Schreinerei in Pulling

Dunkle Hülle aus PV-Modulen und Holz

Eine klare Form mit reduzierten Details, einfache Werkstoffe und ein flexibler, offener Grundriss kennzeichnen eine Schreinerei am Ortsrand von Pulling. Das kleine Dorf gehört zum oberbayrischen Freising und liegt nordwestlich des Münchner Flughafens. Funktionale und wirtschaftliche Anforderungen waren entscheidend bei der Planung der stringenten Werkhalle mit einer Nutzfläche von 1.128 m².

Licht und Luft in der Werkhalle
Schwarze Holzleisten und schmale Fenster mit Klappläden an der Südfassade
Klare Form, reduzierte Details, einfache Werkstoffe und ein flexibler, offener Grundriss

Der nach Entwürfen von Deppisch Architekten realisierte Holzskelettbau, basiert auf einem Raster, sein langgestreckter, rechteckigen Grundriss ist Nord-Süd ausgerichtet. Die Werkhalle orientiert sich mit ihrer durchgehend transluzenten Fassade aus recyceltem Kunststoff nach Norden. Bis auf ein Büro an der Westseite sind sämtliche Nebenfunktionen wie ein weiteres Büro, Personal-, Technik- und Lagerräume an der Südseite angeordnet.

Die Außenhaut der Schreinerei ist bis auf das Dach und die lichte Schaufassade der Werkhalle mit geschwärzten vertikalen Holzlatten verkleidet. Schmale, hohe Fensteröffnungen nach Süden und Westen lassen sich durch klappbare, nach oben verschiebliche Fensterläden aus dem gleichen, dunkel lasierten Holz verschließen. Der Boden besteht aus poliertem, unbewehrten Beton. Die Bauzeit betrug aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades der Holz- und Betonteile sowie einem flexiblen und additiven technischen Ausbau insgesamt nur fünf Monate.

Solares Bauen
Für das Energiekonzept der Schreinerei war ein Zusammenspiel ökonomischer, ökologischer und gestalterischer Aspekte entscheidend. Die Energieversorgung erfolgt zu 100% aus lokalen Quellen: Die Dachfläche ist vollständig mit schwarzen Dünnschicht-Photovoltaikmodulen bedeckt, die mit der schwarzen Außenhaut eine Einheit bilden. Ihre Oberflächen schimmern matt, sie sind ohne Durchdringung und bündig mit den Dachrändern angeordnet. Die Module sind ca. 1,10 x 1,30 m groß und haben eine Nennleistung von 103 Wp. Auf insgesamt 1.200 m² erzeugen sie 70.000 kwh im Jahr – eine Leistung, die den Strombedarf der Werkhalle übertrifft.

Außerdem werden die Holzspäne aus den Bearbeitungsmaschinen abgesaugt, gepresst und als Heizmaterial für einen Spezialkessel genutzt. Der Wärmebedarf für Heizung und die Lackieranlage wird auf diese Weise vollständig gedeckt. Deckenlufterhitzer und Heizkörper übertragen die Wärme. Die Raumhöhen des Gebäudes entsprechen der Nutzung und sind im Bereich der Werkhalle groß und in den Nebenräumen geringer ausgeführt. Der Holzrahmenbau ist im Bereich der Wände und des Daches kerngedämmt, die Bodenplatte mit Perimeterdämmung, aber unbewehrt ausgeführt. Durch die lichtstreuenden, hochdämmenden Polycarbonatelemente der Nordfassade gelangt viel Tageslicht in die Werkhalle. Die schlichten Holzfenster sind mit einer Dreifachverglasung versehen.

Die Schreinerei wurde mit dem Architekturpreis Gebäudeintegrierte Solartechnik 2011 ausgezeichnet. -us

Bautafel

Architekten: Deppisch Architekten, Freising
Projektbeteiligte: Prokuwa Kunststoff, Dortmund (Hersteller Polycarbonat); Schott, Mainz (Hersteller Photovoltaikmodule Asi 103)
Bauherr: Design.s Richard Stanzel
Fertigstellung: 2010
Standort: Margarethe-Reichel-Str. 5, 85354 Freising
Bildnachweis: Sebastian Schels/pk-odessa.com

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