Schrannenhalle in München

Farbenfroher Glasbau trifft Markthalle

Im Herzen Münchens wurde hinter dem Viktualienmarkt die ehemalige Getreidehalle „Schranne“ wieder aufgebaut. Die Halle mit ihrer schlanken Tragkonstruktion aus Gussstahl und Eisen gilt als herausragendes Beispiel bayerischer Ingenieurbaukunst. Nach der Schließung der Halle 1914 wurde etwa die Hälfte des Baus demontiert, auf einer Fläche der Städtischen Gaswerke wieder aufgebaut und als Lagerhalle genutzt. Der andere Teil der Halle brannte in den 1930er Jahren nieder. Die jetzt zum Einsatz gekommenen Originalteile stammen von dem Teilstück auf dem Gaswerkgelände. Die ursprünglich 1853 vom Münchener Stadtbaumeister Karl Muffat errichtete Halle wird jetzt für Läden für Handwerksbetriebe und Gastronomie genutzt. Unter der Halle entstand eine Tiefgarage, um die durch den Aufbau verlorenen Stellplätze für die Marktfahrzeuge des Viktualienmarktes zu ersetzen.

Fassade mit Glaselementen in unterschiedlichen Blau- und Grüntönen
Fassadenausschnitt
Ecksituation

Ergänzt wird die Halle mit einem neuen Kopfbau, ein scharfkantiger Kubus mit einer Fassade aus geschosshohen, vertikal unterteilten Glaselementen in unterschiedlichen Blau- und Grüntönen. In dem viergeschossigen Bau befinden sich im Erdgeschoss die Tiefgaragenabfahrt, die südliche Erschließung der Halle und ein Kindergarten. In den Obergeschossen sind ein Yoga- und Wellness-Zentrum, eine Bank sowie die Verwaltung der Münchner Schrannenhalle untergebracht.

Glas
Die nach innen öffnenden Lüftungsflügel des neuen Glasgebäudes sind in Form von lochblechverkleideten Drehflügeln integriert. Die Elemente sind am Rohbau vorgehängt. Vor den geschlossenen Betonwandflächen ist eine Glaskaltfassade montiert. Die ESG-Scheiben, in verschiedenen Farbtönen sind auf Aluminiumrahmen aufgeklebt und über eine horizontal verlaufende Unterkonstruktion am Baukörper befestigt. Die Rasterteilung der Glaskaltfassade ist variabel, Achsmaßhöhe 4325 mm, Achsmaßbreiten 300 mm, 450 mm und 600 mm.

In der Elementfassade mit Wärmeschutz-Isolierverglasung sind Sonnenschutzlamellen im Scheibenzwischenraum integriert. Der Aufbau setzt sich wie folgt zusammen: Außenscheibe aus 12 mm VSG aus 2x6 mm TVG, SZR 27 mm mit Sonnenschutzlamellen, Innenscheibe 10 mm
ESG, Wärmeschutzbeschichtung (ohne Sonnenschutzlamellen). Bei der Glaskaltfassade sind 8 mm ESG-Scheiben eingbaut, die Rückseite ist mit verschiedenfarbigen, emaillierten Oberflächen versehen.

Die Oberfläche der Elementfassade ist im Naturton E6-EV1 eloxiert. Die Aluminiumbleche mit versetzten Schlitzlochungen sind 3 mm stark und ebenfalls eloxiert E6-EV1.

Bautafel

Architekten: Garbe + Garbe, Ebersberg (Ausführung); Stefan Schumer, Wien, Franz Hölzl, München (Entwurf)
Projektbeteiligte: a..t..f (Architektur Technik Fassade), Frankfurt (Fassadenberatung); Gartner, Gundelfingen (Ausführende Firma Fassade)
Bauherr: DBVI Schrannenhallen, München
Fertigstellung: September 2005
Standort: Am Viktualienmarkt, München
Bildnachweis: Garbe + Garbe, Ebersberg

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Einschalige Elementfassade am DC Tower 1 in Wien, Architektur: Dominique Perrault

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