Schiefer als Fassadenmaterial

Aufbau, Eigenschaften und Deckarten

Schieferfassaden werden heute meist als vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) ausgeführt. Bei dieser Konstruktionsweise befindet sich die Dämmebene außen auf der tragenden Wand, sodass ein wärmebrückenfreier Aufbau und damit ein guter winterlicher Wärmeschutz ermöglicht wird. Dann folgt eine Luftschicht, die den sommerlichen Wärmeschutz unterstützt, indem sie einen Wärmestau bzw. das Aufheizen zwischen Wärmedämmung und Fassade weitgehend verhindert. Außerdem erwärmen sich die tragenden Bestandteile der Wand selbst deutlich weniger und langsamer als bei direktem Kontakt mit der Sonneneinstrahlung. Schwankungen in der Außentemperatur wirken sich so weniger auf das Raumklima aus als bei anderen Konstruktionen.

Gerichtsgebäude in Vaduz mit Schieferfassade in Rechteckdeckung
Schieferplatten als horizontale Deckung an einem sozialen Wohnungsbau in Køge
Wohnhaus in Krostoszowice mit Schieferfassade in Rechteck-Doppeldeckung

Neben diesen bauphysikalischen Vorteilen haben Schieferfassaden weitere positive Eigenschaften: Sie bieten z.B. einen ausgezeichneten Schlagregenschutz und sind nur minimal anfällig für Verschmutzungen. Außerdem hält Schiefer bei fachgerechter Ausführung oft ein ganzes Jahrhundert – und das, obwohl der Wartungsaufwand an der Fassade im Vergleich mit anderen Materialien sehr gering ausfällt. Dies sollte bei der Preisbewertung einer Schieferbekleidung berücksichtigt werden, da sich die Mehrkosten für den Naturstein über die gesamte Lebenszeit betrachtet schnell amortisieren.

Für Fassadenbekleidungen mit Schiefer kommen folgende Deckarten in Frage:

  • Rechteck-Doppeldeckung
  • Waagerechte Deckung
  • Gezogene Deckung
  • Unterlegte Rechteck-Deckung
  • Lineare Deckung
  • Variable Rechteck-Deckung
  • Symmetrische Deckung
  • Universal-Deckung
  • Schuppen-Deckung
  • Altdeutsche Deckung
  • Dynamische Deckung
  • Dekorative Deckungen

Fachwissen zum Thema

Das lebhafte Erscheinungsbild der Dynamischen Deckung entsteht durch verschiedene Steingrößen und Gebindehöhen in unregelmäßiger Abfolge

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Deckungsarten

Dynamische Deckung an der Fassade

Vorgehängte Schieferfassade in Horizontaler Deckung an einem Sozialen Wohnungsbau im dänischen Køge (Architektur: BSAA/Urbanlab nordic, 2011)

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Konstruktion

Fassadenkonstruktionen

Variable Rechteck-Deckung an einem ehemaligen Bauernhof in Uiffingen von Bruno Blesch, Box­berg

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Deckungsarten

Orthogonale Schieferfassaden im Überblick

Rechteck-Deckung an einem Geschosswohnungsbau in Kopenhagen

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Deckungsarten

Rechteck-Deckung an der Fassade

Beispiel Einfamilienhaus in Grevenbroich: Bei dieser Deckung sind weder Höhen- noch Seitenüberdeckung erforderlich und Schiefer kann als Natursteinfassade mit offenen Fugen verwendet werden

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Deckungsarten

Symmetrische Deckung an der Fassade

Durch die Anbringung der Schiefer mit der gestutzten Ecke nach unten entstehen wabenähnliche Ansichtsflächen

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Deckungsarten

Wabendeckung an der Fassade

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