Riverbank House in London/GB

Structural Glazing-Konstruktion in knalligem Gelb

Direkt am nördlichen Ufer der Themse entstand nach Plänen von David Walker Architects das Bürogebäude Riverbank House. Trotz seiner für die Umgebung ungewöhnlichen Farbe und dem Einsatz von viel Glas gliedert es sich gelungen in die städtebaulich sensible Lage in der Londoner Innenstadt. Es ersetzt ein in die Jahre gekommenes Gebäude aus den 1960er Jahren. Durch den 46 m hohen Neubau ist nicht nur der Zugang zum Fluss wiederhergestellt, auch die Blickbeziehung zur St. Pauls Kathedrale. Gleichzeitig haben die Architekten sichergestellt, dass die Technikanlagen auf dem Dach vom Balkon der nahe gelegenen Touristenattraktion „The Monument“ nicht zu sehen sind.

Eine Glas-Aluminium Fassadenkonstruktion mit Balkonen umschließt das Gebäude
Dynamisch geformte Balkone mit eingespannter Glasbrüstung
Die Untersichten der Balkone sind als Überkopfverglasung mit gelber Emaillierung auf Position 2 ausgebildet

Der trapezförmige Grundriss ergab sich aus der Form des Grundstückes zwischen Straße und Fluss. Auf insgesamt elf Geschossen und einem zusätzlichen Untergeschoss verfügt das Gebäude über rund 29.000 m² mit flexibel nutzbaren offenen Büroflächen, die um einen Betonkern angeordnet sind. In der Außenansicht sorgen trapezförmige Balkone für eine dynamische Erscheinung und brechen damit die blockhafte Wirkung des Gebäudes ebenso wie die zurückgesetzten beiden oberen Geschosse.

Glas
Sowohl bei der Innen- als auch bei der Außengestaltung legten die Architekten großen Wert auf den transparenten Werkstoff Glas. Ziel war es, eine kristalline Anmutung zu schaffen. Diese konnte durch eine Glas-Aluminium Fassadenkonstruktion mit Balkonen realisiert werden. Die hinterlüftete Doppelfassade umfasst eine Fläche von 8.500 m² und ist im Scheibenzwischenraum mit einem beweglichen Sonnenschutzsystem ausgestattet.

Die einzelnen Elemente der Doppelfassade sind in der Regel 4,5 x 3,85 m groß und mit jeweils drei raumhohen Wartungsdrehflügeln in einer Größe von 1,5 x 2,75 m versehen. Für die Öffnungsflügel bzw. die inneren Isolierglasscheiben kamen Wärmeschutzgläser zum Einsatz. Die äußere Prallscheibe der Doppelfassade besteht aus Verbundsicherheitsglas. Diese Kombination sorgt das ganze Jahr über für einen hohen Nutzerkomfort und erfüllt gleichzeitig die hohen Sicherheitsanforderungen.

Die Fassadenprofile sind büroseitig in einem Naturton, nach außen hin schwarz eloxiert. Die sonnengelben Untersichten der auskragenden Balkone, ausgeführt als Überkopfverglasung, setzen dazu einen starken, farblichen Kontrast. Das kräftige Gelb liegt witterungsgeschützt als ganzflächige Emaillierung auf Position 2 der Scheibe. So bleibt die Farbbrillanz lange erhalten. Um die Resttragfähigkeit im Falle eines Glasbruchs zu gewährleisten, kamen hier Verbundsicherheitsgläser als Structural Glazing Konstruktion ohne sichtbare Verbindungsmittel zum Einsatz. Um die Aussicht auf die Themse und die gegenüberliegende Skyline Londons nicht durch massige Balkonbrüstungen zu stören, wurden eingespannte Ganzglaselemente aus Sicherheitsglas verwendet.

Bautafel

Architekten: David Walker Architects, London (Entwurf); EPR Architects, London (Ausführung)
Projektbeteiligte: Ove Arup & Partners, London (Tragwerksplanung); Josef Gartner, Gundelfingen (Fassade); Schollglas Sachsen, Nossen (Glaslieferant)
Bauherr: Pace Investments (City ) Ltd., London/GB
Fertigstellung: 2010
Standort: 2 Swan Lane, London, Großbritannien

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