Restaurierung eines ikonischen Mosaik-Außenwandbildes

Kunst am Bau am Moskauer Platz in Erfurt

Dreißig Meter breit und sieben Meter hoch, leuchtende Farben, ein Apfel und ein Kristall in zwei offenen Händen, links organische Pflanzenformen, rechts rationale Geometrien – das ist das Großmosaik Die Beziehung des Menschen zu Natur und Technik in Erfurt. Der spanische Künstler Josep Renau (1907–1982), der Ende der 1950er-Jahre in die DDR übergesiedelt war, hatte dieses Kunstwerk für das Kultur- und Freizeitzentrum am Moskauer Platz geschaffen. 1985 wurde es enthüllt. Während das Gebäude nicht mehr existiert, ist das Wandbild nach langjähriger Einlagerung und Restaurierung nun an den Platz  zurückgekehrt.

Das Wandbild des spanischen Künstlers Josep Renau wurde 1985 am Kulturzentrum am Moskauer Platz enthüllt. Vor Abriss des Gebäudes 2012, wurde es fachgerecht abgenommen und eingelagert.
Restaurierung: Zunächst wurden die Rückseiten der Teilflächen bis zum Versetzmörtel gedünnt und gereinigt.
Daraufhin wurde das Schadensbild kartiert.

Das Wandbild im Eigentum der Stadt Erfurt steht seit 2008 unter Denkmalschutz. 2012, vor Abriss des Gebäudes, wurde es fachgerecht abgenommen und eingelagert. Jetzt ist es dank einer Initiative der Wüstenrot Stiftung nach vierjähriger Planungs- und Restaurierungszeit auf einem neuen Trägerkonstrukt an seinen ursprünglichen Ort zurückgekehrt. Mit der Rettung des Mosaiks hat die Stiftung als operativer Bauherr erstmals exemplarisch ein Werk architekturbezogener Kunst im öffentlichen Raum restauriert.

Das aus 70.000 Glasfliesen bestehende Mosaik wurde während der Restaurierung kartiert, in Teilflächen zerlegt und gereinigt. Fehlstellen wurden durch neue Steine ergänzt. Diese fügen sich in das Gesamtbild ein, bleiben aber als neue Zeitschicht erkennbar, da die Alterungsspuren am Bestand nicht überfasst wurden. Ziel der Stiftung war es, das identitätsstiftende und stadtbildprägende Kunstwerk wieder vor Ort erlebbar zu machen und damit das bauliche und künstlerische Erbe Josep Renaus und der DDR stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Damit einher gingen ein großer Erkenntnisgewinn für die Denkmalpflege beim Umgang mit einem Großmosaik, dessen Materialien und Konstruktion.

Zur Geschichte und Bedeutung des Wandbildes und dessen Restaurierung plant die Wüstenrotstiftung eine Publikation sowie im Jahr 2020 ein Fachsymposium zur baubezogenen Kunst der DDR.

Bauherrschaft: Wüstenrotstiftung, Ludwigsburg; Restaurierung: Gustav van Treeck Bayerische Hofglasmalerei, München; Architektur: Spangenberg + Braun, Erfurt; Tragwerksplanung: Trabert + Partner Ingenieurbüro für Statik und Konstruktion, Geisa; Betonfertigteile: Hofmann, Gera

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