Restaurieren mit Lehm

Umbau einer Papierfabrik zum Wohnhaus

Mit der Restauration der Alten Papiermühle in Ortenberg aus dem Jahre 1798 hat sich die Familie Waldschmidt ihren Traum vom Leben und Arbeiten in einem Kulturdenkmal erfüllt. Nach der ersten Bestandsaufnahme wurde klar, dass nur eine grundlegende Restaurierung für das Gebäude in Frage kommt. Der Bau besteht aus Holz-Fachwerk, welches mit Backsteinen, Lehmsteinen und Putzen aus Lehm und Kalk ausgefacht war. Das Paar wollte den Innenausbau eigenhändig und möglichst nahe am ursprünglichen Zustand ausführen. Auf Anraten des regionalen Baustoffhändlers entschieden sich die Waldschmidts, das Holzfachwerk mit Lehm zu ergänzen. Für die gesamte Restauration hat die Familie Waldschmidt Lehmbaustoffe und -farben der Firma Conluto aus dem westfälischen Blomberg genutzt.

Zur ertüchtigung des Tragwerks wurde in einigen Räumen eine neue Holzkonstruktion vor die Fachwerkwände gebaut.
Danach folgte die Verkleidung mit Schilfrohrmatten, welche einen guten Grund für den Lehmputz bieten.
Bei Wänden, bei welchen das Fachwerk sichtbar blieb, hat das Paar das Gefach mit neuen Lehmsteinen ausgefüllt.

Hubert Kaufmann, der örtliche Baustoffhänlder, weiß über die Vorteile des nachhaltigen Baustoffs: „Der Lehm sorgt für eine optimale Konservierung des Holzes und dank seiner Diffusionsoffenheit lässt er das Gebäude atmen und sorgt für ein ausgewogenes Raumklima. Darüber hinaus absorbiert er Schadstoffe und Gerüche aus der Luft”. Zudem ist die Verarbeitung von Baustoffen aus Lehm schnell erlernt und von geübten Laien-Handwerkern auszuführen.

In Räumen, in welchen das Fachwerk nicht sichtbar sein sollte, baute die Familie Holzkonstruktionen vor die Wände, die sie anschließend mit Schilfrohrmatten verkleideten. Diese Matten bilden die Grundlage für die Putze aus Lehm. Waldschmidts entschieden sich für den Blähtonleichtlehm, da er zusätzlich dämmend wirkt. Danach gestalteten sie die Oberflächen mit Lehm-Feinputz und Lehmfarbe oder mit farbigem Lehm-Edelputz. In Räumen, in denen das Fachwerk sichtbar blieb, fachten die Bewohner dieses mit Lehmsteinen neu aus und strichen diese mit Lehmputz und Farbe.

In ähnlichen Vorgehensweisen renovierten sie die Decken mit Schilfrohrmatten und Lehmputzen. Sogar im Badezimmer sind 80 Prozent der Wandflächen mit Lehm verputzt, lediglich Spritzwasser- und Nassbereiche sind in Fliesen ausgeführt. Hier wird die volle Wirkung des Lehms deutlich: Das Material nimmt in kurzer Zeit die entstehende Feuchtigkeit auf. Spiegel und Fenster beschlagen nicht mehr und die ausgewogene Raumfeuchte liegt durchschnittlich bei 50 Prozent, da der Lehm die aufgenommene Feuchte nach und nach an die Umgebungsluft abgibt.

Die Firma Conluto verarbeitet regionalen Lehm zu Baustoffen. Das Sortiment umfasst neben Produkten für Sanierung und Restaurierung auch moderne Lehmbau-Produkte wie Lehmbauplatten. Diese bilden eine nachhaltige Alternative zu klassischen Gipskartonplatten. Moderne Lehmbau-Lösungen stehen konventionellen Bauweisen in nichts nach, sondern sind ihnen sogar in weiten Teilen überlegen und sorgen mit ihren positiven Eigenschaften für Wohlbefinden und Gesundheit in Lebens- und Arbeitsräumen.

Hersteller: Conluto, Blomberg

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