Restaurant Subajin in Kyoto

Minimale Beleuchtung in einem pechschwarzen Raum

Zur japanischen Kultur gehören traditionelle Tempel und Shinto-Schreine ebenso wie die weit verbreitete Leidenschaft der Japaner für Geldspielautomaten. In der 1,5 Millionen Weltkulturerbe-Stadt Kyoto treffen beide Welten dicht aufeinander: Hier liegen die kunterbunten Pachinka-Spielhallen mit schriller Werbung, lauter Musik und neonheller Ausleuchtung in unmittelbarer Nachbarschaft zur architektonisch hoch geschätzten kaiserlichen Nebenresidenz, der Katsura-Villa mit ihrer Gartenanlage.

Mitten in den Raum implantierten die Architekten eine lang gestreckten Steingarten
Hinter den Tischen dringt ein wenig Kunstlicht aus gezielt gesetzten Lichtpunkten
Im Boden des Steingartens sind 50 blaue Downlights versenkt und mit begehbarem Glas abgedeckt worden

Am belebten Bahnhof Katsura haben die Architekten Anna Nakamura und Taiyo Jinno von Eastern Design Office ein Restaurant im denkbar größten Gegensatz zu einer solch grellbunten Spielhalle in deren Untergeschoss konzipiert. Den ohnehin dunklen Raum haben sie zu einem nur minimal beleuchteten kontemplativen Ort mit Steingarten, schwarzem Holzboden und ebenso schwarzen Wänden gemacht. Das wenige Kunstlicht fällt fast ausschließlich auf die rot lasierten Holztische. Zusätzlich dringt es aus kleinen, gezielt gesetzten Lichtquellen im Boden und den Wänden.

Der 1,20 Meter breite und 10,80 Meter lange Steingarten teilt das Restaurant in einen Bereich mit Stühlen und Tischen und einen anderen mit traditioneller japanischer Möblierung. Von einer Wand zur anderen reichend, wird er an den Längsseiten von raumhohen schwarzen Gitterstäben begrenzt, sodass Gäste und Personal ihn auf den dafür vorgesehenen Wegen durchqueren müssen. An den anderen Stellen ist der Abstand zwischen den Stäben so bemessen, dass er für eine gewisse Abschirmung der einander gegenübersitzenden Gäste sorgt. Den Boden des Gartens bedecken lose Steine; an den beiden Passierstellen liegen Platten. Die Analogie mit einem Fluss legt nicht nur die lang gestreckte Geometrie nahe, sondern auch die blaue Beleuchtung.

Licht und Elektro
Im Boden des Steingartens sind 50 blaue Lichter versenkt worden. Es handelt sich um Downlights zur Deckenmontage, die zum Schutz eine Abdeckung aus begehbarem Glas erhielten. Statt nach unten tauchen sie die Decke über dem schmalen Garten in schimmerndes, wie bewegt scheinendes Licht.

An den schwarzen Gittern wiederum, die den Garten beidseitig säumen, sind 101 rote Leuchten installiert. Sie verwandeln die Einfassung in einen funkelnden Vorhang und sorgen zusammen mit der Farbüberlagerung für eine undurchschaubar und veränderlich wirkende Szenerie – ein Effekt, der in dem kleinen Raum und durch das konfrontative Gegenüber durchaus gewünscht ist. So dient der Garten auch als Puffer, insbesondere wenn eine große Gruppe von Personen zusammensitzt.

Gänzlich unbeleuchtet sind auch die mit schwarzen Stahlplatten verkleideten Wände nicht. In sie sind leicht unregelmäßig verteilt kleine runde Löcher eingeschnitten, deren Anordnung an aufsteigende Bläschen erinnert. Fluoreszierende Leuchtstofflampen hinter den Stahlplatten lassen auch diese Flächen schimmern. Der untere Bereich der Stahlplatten kann zum Austausch der Leuchtmittel geöffnet werden.

Bautafel

Architekten: Eastern Design Office, Kyoto
Bauherr: Miyazaki Kanko Co., Miyazaki
Fertigstellung: 2006
Standort: Katsura, Kyoto, Japan
Bildnachweis: Koichi Torimura, Kyoto

Fachwissen zum Thema

Außenleuchten zur Beleuchtung von Gebäuden und Fassaden (im Bild: Straßen- und Fassadenbeleuchtung Wissenschaftszentrum Berlin WZB)

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Leuchten

Außenleuchten

Downlights strahlen das Licht gezielt nach unten

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Leuchten

Downlights