Restaurant in der Kunsthalle Mannheim

Schaufenster der Stadt

Mit dem Erweiterungsbau nach Plänen von gmp Architekten erhielt die Kunsthalle Mannheim nicht nur weitaus mehr Ausstellungsfläche, sondern auch eine neue, lichtdurchflutetee Gaststätte. Den Museumsaltbau von 1907 ergänzen sieben über Brücken, Galerien und Passagen miteinander verbundene Quader und Kuben, die von einem bronzefarbenen Metallgewebe umhüllt sind (mehr siehe Objekte zum Thema). Im nordwestlichsten Baukörper direkt neben dem Eingang befindet sich das Restaurant Luxx auf zwei Etagen – ausgerichtet zum weitläufigen Friedensplatz mit dem markanten Wasserturm.

Im nordwestlichsten Baukörper direkt neben dem Eingang befindet sich das Restaurant Luxx auf zwei Etagen – ausgerichtet zum weitläufigen Friedensplatz mit dem markanten Wasserturm.
Das Erdgeschoss ist im Gegensatz zu der dunkel gehaltenen ersten Etage lichtdurchflutet und fungiert als Schaufenster der Stadt.
Der Innenraum wird durch eine große Außenterrasse ergänzt. Um innen und außen nathlos zu verbinden und die Transparenz des gesamten Museumsbaus zu unterstreichen, wurde eine Glas-Faltwand in die Fassade integriert.

Ein visuell zurückhaltendes Raumkonzept zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Restaurant. Die reduzierte Inneneinrichtung tritt augenscheinlich in den Hintergrund und legt den Fokus auf die Speisen und Gäste. Hohe Decken vermitteln ein Gefühl von Weite und Offenheit. Dezente Elemente wurden in das dezente Interior Design eingearbeitet: So verschmelzen Tresen und Treppe zu einem Objekt, das Obergeschoss und Erdgeschoss miteinander verbindet. Ein weiteres Highlight wird erst auf den zweiten Blick sichtbar: Walluxx, der derzeit größte Zeichenroboter. Auf zehn mal zwei Metern projiziert dieser Bilder, Sprüche und Zeichnungen der Gäste auf die Wand oberhalb der Glasfassade. Mit einer webbasierten App lassen sich beliebige Inhalte auf die beschichtete Wand bringen.

Schaufenster der Stadt

Das Erdgeschoss ist im Gegensatz zu der dunkel gehaltenen ersten Etage lichtdurchflutet und fungiert als Schaufenster der Stadt. Die Offenheit im Innenraum wird durch eine große, durch mediterrane Bäume abgegrenzte Außenterrasse ergänzt. Diese bietet fast doppelt so viele Sitzplätze wie der Innenbereich und lädt so bei gutem Wetter zahlreiche Besucherinnen und Besucher zum Verweilen ein. Um innen und außen nathlos zu verbinden und die Transparenz des gesamten Museumsbaus zu unterstreichen, wurde eine Glas-Faltwand in die Fassade integriert.

Sind die Elemente des Faltsystems geschlossenen, schafft es weite Blickbezüge. Denn die filigranen Profile mit einer Ansichtsbreite von nur 99 mm bieten best mögliche Durchsicht. Selbst wenn die Glas-Faltwand an kalten Tagen geschlossen bleibt, ermöglicht sie eine hohe Transparenz und einen visuellen Umgebungsbezug. Zusätzlich bietet das System gute Wärmedämmwerte mit einem erreichten Uw-Wert bis 0,8 W/m²K bei einer Bautiefe von nur 84 Millimetern. Sicherheitsglas, das den Anforderungen der Einbruchschutznorm RC2 entspricht, schützt vor ungebetenen Gästen im Museum.

An warmen Tagen kann die gläserne Fassade über eine Breite von 13 Metern geöffnet und so der Restaurantbereich schwellenlos mit dem Außenbereich verbunden werden. Jeweils sechs Glaselemente werden dabei im Ziehharmonikaprinzip nach rechts und nach links gefaltet und als schmales Paket an der Seite verstaut. Die bodenbündige Schiene ist komplett barrierefrei und ermöglicht so einen problemlosen Übergang von innen nach außen. Als architektonisches Gestaltungsmittel unterstreicht die Glas-Faltwand das Museums- und Restaurantkonzept als ein weltoffener Ort.

Bautafel

Architektur: gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner, Hamburg
Projektteam Innenraumkonzept Luxx: Joscha Brose, Axel Kufus, Mira Schröder und Nicolas Rauch
Projektbeteiligte: Schlaich Bergermann Partner, Berlin (Tragwerksplanung); IQ Haustechnik Giesen-Gillhoff-Loomans, Krefeld (TGA); DS-Plan, Stuttgart (Fassadenplanung); ag Licht, Bonn (Lichtplanung), hhp Berlin, Berlin (Brandschutz); W+P Gesellschaft für Projektabwicklung, Essen (Bauleitung); Rupert App, Leutkirch (Metallbau); Saint-Gobain Glass Europe, Stolberg (Glashersteller); Solarlux, Melle (Glas-Faltwand Highline)
Bauherrschaft: Stiftung Kunsthalle Mannheim
Standort: Friedrichsplatz 4, 68165 Mannheim
Fertigstellung: 2018
Bildnachweis: Constantin Meyer/ Solarlux, Melle

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