Restaurant am Feldberg
Schwarzwald-Moderne
Brüche – auf Skipisten sollten sie tunlichst vermieden werden und doch machen genau sie die Architektur des Rothaus Chalet an der Seebuckpiste am Feldberg aus. Natürlich orientierte sich das Planungsteam des ortsansässigen Büro Kramer nicht an Knochen- sondern an Stilbrüchen: Die Architektur des Pistenrestaurants vereint geradlinige Modernität mit behaglicher Schwarzwaldatmosphäre. Vermeintlich gegensätzliche Elemente wie die transparente Fassade aus Glasschiebeelementen und ein fassförmiger Eingang aus Holz ergänzen sich zu einem schlüssigen Gesamtkonzept.
Um sich an das Gelände anzupassen und nicht das Bild des Bergpanoramas zu stören, wurde der schlichte Flachbau eingeschossig ausgeführt. In dem Restaurant mit 270 Quadratmetern Grundfläche finden Mittags und Abends bis zu 200 Gäste Platz zum Speisen. Die Terrasse bietet noch einmal Platz für bis zu 80 Personen. Neben dem Gastronomiebereich stehen den Gästen Getränke- und Selbstbedienungstheken, eine Bar sowie eine Lounge und ein Wintergarten zur Verfügung. Wie an der Fassade macht sich im modern gestalteten Innenraum die rustikale Schwarzwaldoptik dezent bemerkbar. Die Verwendung von hellem Holz soll dabei Klarheit und Modernität sicherstellen.
Modulbau mit hohem Transparenzgrad
Das Gebäude ist
nicht nach der in den Bergen üblichen Massivbauweise errichtet,
sondern als Modulbau. So konnte die Außenhülle in nur zwei Tagen
aufgestellt werden. Die einzelnen Elemente wurden vorab in der
Produktionshalle gefertigt. So konnte Baulärm vermieden und die
Bauzeit ohne Umsatzeinbußen abgeschlossen werden. Insgesamt acht
fertige Module wurden am Standort zusammengefügt.
Für den hohen Transparenzgrad entschied sich die ausführende Architektin, um den klimabedingten Gegensatz zwischen Innen- und Außen prägnant zu inszenieren, und zugleich die beiden Räume in Beziehung zueinander zu setzen: Vor allem im Winter soll der Gastraum noch gemütlicher wirken, wenn der Schnee und die winterliche Atmosphäre von innen zu beobachten sind. Nicht zuletzt sollte der Ausblick auf Panorama und Skipiste – der Kinderskilift grenzt direkt an – so frei wie möglich sein.
Fenster und Türen: Unterbrechungsfreier Ausblick durch
Glas-Faltwand
Damit auch die Gäste im Innenraum bei gutem
Wetter in den Genuss von frischer Luft und Sonneneschein kommen,
entschied die Architektin mit dem Bauherrn während der
Planungsphase, die vordere Glasfront beweglich zu gestalten. Zum
Einsatz kommen Glas-Faltwände, die gemeinsam mit den Modulen in der
Fabrik vorgefertigt wurden.
Sie lassen sich zur Seite auffalten und verbinden so Innen und Außen auf gesamter Fassadenlänge. Geöffnet ermöglichen die Glas-Faltwände den Besuchern somit, im Gastraum einen möglichst unterbrechungsfreien Ausblick zu genießen. Zusätzlich gestaltet sie das Restaurant einladend, da keine Schwelle vorhanden ist. Die Gäste können ein- und austreten, ohne durch den offiziellen Eingang zu gehen. Die barrierefreie Bodenschiene sorgt dafür, dass für das Personal und die Gäste keine Stolperfalle entsteht.
Im geschlossenen Zustand bietet die faltbare Verglasung mit
Wärmedämmwerten bis 0,8 W/m2K guten Wärmeschutz.
Angepasst an die örtlichen Höhenverhältnisse, wurden zudem Gläser
mit einem Druckausgleich eingesetzt, um maximale Stabilität und
Langlebigkeit zu gewährleisten. Die schlanken Profile mit 99 mm
Ansichtsbreite im Flügelstoß fügen sich in die moderne Gestaltung
ein. -sr
Bautafel
Architektur: Kramer, Umkirch/Freiburg
Projektbeteiligte: Solarlux, Melle (Glas-Faltelement)
Bauherrschaft: Thomas Banhardt, Familotel Feldberger Hof, Feldberg
Fertigstellung: 2017
Standort: Dr.-Pilet-Spur 1, 79868 Feldberg
Bildnachweis: Kramer, Umkirch/Freiburg