Reiheneckhaus in Leiden

Schwarzgestrichenes Sichtmauerwerk

In der niederländischen Stadt Leiden entsteht ein neues Stadtviertel in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt. Auf dem ehemaligen Gelände des Schlachthofs werden in dem neuen Quartier Nieuw Leyden über 250 Wohnhäuser gebaut. Das Reiheneckhaus nach einem Entwurf der Rotterdamer Architekten Pasel Künzel bildet die südliche Ecke eines Baublocks, der sich aus insgesamt 18 sehr unterschiedlichen Wohnhäusern zusammensetzt.
 
Diese Lage als „Eckstein“ griffen die Architekten als Gestaltungsprinzip auf, um mit einem dominanten Entwurf die Hausreihe städtebaulich abzuschließen. So rückten sie mithilfe eines ein Meter breiten gläsernen Spalt die Nachbarbebauung ab, setzten die quadratischen Fenster bündig in das massive Backsteinvolumen und betonten die Form und Lage des Hauses noch stärker durch eine mattschwarze Farbgebung.
 
Der Zugang in das Wohnhaus erfolgt über die Eingangstür innerhalb der gläsernen Fuge. Die Aufteilung der einzelnen Funktionen innerhalb des Hauses entsprechen dem klassischen niederländischen Grachtenhaus: Arbeiten, Wohnen und Schlafen befinden sich jeweils auf einer eigenen Etage. Eine Kaskadentreppe aus Eichenholz verbindet die Ebenen miteinander.

Kompaktes reduziertes Bauvolumen
Kaskadentreppe aus Eichenholz
Betonung der Ecke als Gestaltungsprinzip

Mauerwerk
Aufgrund der angestrebten Plastizität wählten die Architekten als Baustoff Backstein. Die tragenden Innenwände sind aus Beton während die Außenwände des Reiheneckhauses als zweischaliges Mauerwerk mit Luftschicht und Wärmedämmung ausgebildet wurden.
 
Für die Klinkerfassade kamen Ziegelsteine im sogenannten Hilversum-Format zum Einsatz. Mit den Abmessungen von 22,5 cm Länge und einer Höhe von nur 4 cm sind diese Ziegel länger und flacher als das niederländische Standardformat von 21 cm Länge und 5 cm Höhe. Auf diese Weise möchten die Architekten den Bau feingliedriger erscheinen lassen und gleichzeitig mithilfe der plastischen Wirkung des Materials Backstein die Form des Baukörpers stärker herausarbeiten. Deshalb sollte auch bei der Ausführung darauf geachtet werden, dass der Mauermörtel möglichst bündig mit den Ziegelsteinen als Fugenglattstrich in Erscheinung tritt.
 
In Anlehnung an die klassischen Häuser entlang der Grachten in Amsterdam und in der Leidener Altstadt wurde das Sichtmauerwerk anschließend mattschwarz gestrichen. Die verwendete Farbe auf mineralischer Basis versiegelt das Sichtmauerwerk und bietet einen zusätzlichen Witterungsschutz, ohne die bauphysikalisch notwendige Dampfoffenheit des Mauerwerks zu beeinträchtigen.

Bautafel

Architekten: Pasel.Künzel Architects, Rotterdam
Projektbeteiligte: Broersma Ingenieursbureau, Den Haag (Statik); Bureau Earth Energie Advies Remi ten Have, Utrecht (Bauphysik); Keim Nederland, Almere (Farbe); Kooy, Bilthoven (Ziegelstein-Hersteller)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2010
Standort: Nieuw Leyden, Leiden

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