Raumdramaturgie

Raumdramaturgie

Holger Kleine

Typologie und Inszenierung von Innenräumen
Birkhäuser, Basel 2017
296 Seiten, 150 Abbildungen, Format 30 x 24 cm, gebunden

Preis: 69,95

ISBN 978-3-0356-0432-0

Wie lassen sich gute Räume inszenieren, die mit allen Sinnen wahrgenommen werden? Einen sehr eigenen methodologischen Ansatz zu Phänomenen der Raumwahrnehmung verfolgt Holger Kleine in seinem Buch Raumdramaturgie. Typologie und Inszenierung von Innenräumen. Anhand von Rückblicken, Analysen und ungewöhnlichen Querbeziehungen eröffnet der Autor neue Betrachtungsweisen.

Im ersten von vier Teilen des Buches wirft er den Blick zurück. Er beleuchtet die archetypischen Grundzüge von Rauminszenierungen am Beispiel von drei Scuole Grandi – prächtigen venezianischen Versammlungshäusern der Renaissance. Zahlreiche Bildfolgen und Axonometrien veranschaulichen den Text. Untersucht wird das Zusammenspiel von Böden, Wänden, Decken in Bezug auf Raumbildung, Raumfolgen und Raumgefüge.

Der kompakte zweite Teil spiegelt dramaturgische Modelle am Horizont von Theater, Film und Musik – jenen Künsten, für die das Inszenieren zum Selbstverständnis gehört. Zudem begibt sich der Autor auf Spurensuche im historischen Architekturdiskurs: von den „Zehn Büchern über Architektur“ von Vitruv über Palladios „Die vier Bücher zur Architektur“ bis hin zu Le Corbusiers Beschreibung der Baukunst als ein Drama.

Die an den venezianischen Innenraumfolgen entwickelten Typologien werden im dritten und umfangreichsten Kapitel an 18 zeitgenössischen Beispielen öffentlicher Bauten überprüft und mit Strategien der erwähnten Künste abgeglichen. Von Scharouns Philharmonie und einem U-Bahnhof von Rainer Rümmler in Berlin über das IIT-Studentencenter in Chicago von Rem Koolhaas oder ein Schwimmbad von Jean Nouvel bis hin zu einem Kindergarten bei Zürich von L3P Architekten zeigen detaillierte Analysen die inszenatorischen Mittel und Lösungen auf. Begleitet werden die Fallstudien von feingliedrigen, aufgeklappten Axonometrien, die die Raumanschlüsse gut veranschaulichen.

Den Schluss bildet eine systematische Darstellung der Parameter und Dimensionen der Raumdramaturgie als Werkzeug des Entwerfens, kurzum: eine Art Glossar. Alle Textpassagen sind mit Fotos, Zeichnungen und Diagrammen vielfach illustriert. Das Buch kann einer Leserschaft empfohlen werden, die Freude an Architekturtheorie und komplexen Formulierungen hat.

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