Rathaus in Hennigsdorf

Organisch geformte Innenwände

Das Rathaus in Hennigsdorf setzt sich mit seiner geschwungenen Kontur deutlich von der Umgebung ab: Direkt am S- und Regionalbahnhof der Stadt gelegen, präsentiert es sich als moderner, kompakter Baukörper. Das Gebäude ist dreistöckig aufgebaut, in den beiden Obergeschossen übernehmen zwei ringförmige, tragende Wände aus Stahlbeton die konstruktiven Hauptaufgaben. Auf Grund der statischen Höhe der Ringe konnten die öffentlichen Bereiche im Erdgeschoss - Foyer und Bürgerforum - sowie der Saal für die Stadtverordnetenversammlung stützenfrei gestaltet werden.

Das Bürgerforum mit großen Kreisausschnitten in der Decke
Der Saal der SVV mit gewellter Decke
Die Obergeschosse haben eine Doppelfassade, der Saal der SVV ist außen verklinkert

Die Büroräume sind sowohl in Richtung des Innenhofs, als auch entlang der Außenfassade angeordnet, getrennt durch einen umlaufenden Flur, auch hier war eine größtmögliche Flexibilität Konzeptvorgabe. Der Saal der Stadtverordnetenversammlung schiebt sich als rechtwinkliges Volumen unter die runden Obergeschosse. Deren Fassade ist zweischichtig aus einer inneren Isolierverglasung und einer äußeren, hinterlüfteten Wetterverglasung aufgebaut, der Saal erhielt dagegen eine Außenverkleidung aus Klinkersteinen.

Organisch geformte Wandscheiben aus gebogenen Trockenbauwänden im Erdgeschoss schaffen spannungsreiche Innen-, Außen- und Zwischenräume. Der größte "Zwischenraum" wird Bürgerforum genannt, er nimmt den Platz unter dem Innenhof ein. Hier sind einzelne Beratungsplätze, ein Infotresen und der zentrale Wartebereich angeordnet. Fünf elliptische Oberlichter sind in die Deckenverkleidung eingeschnitten und erweitern optisch die Raumhöhe. Eine großflächige Verglasung auf der Nord- und Südseite des Gebäudes schafft einen starken Bezug zum Außenraum und die Möglichkeit, diagonal durch das Gebäude zu blicken.

Innenausbau/Akustik
Der Saal der Stadtverordnetenversammlung ist im Innenraum teilbar und hat eine Verkleidung aus gebogenen Trockenbauplatten, die auch akustische Funktionen erfüllen. Die mit wellenförmigen Elementen verkleidete Decke nimmt sowohl den konstruktiv bedingten Höhenversprung auf und wirkt gleichzeitig als Heiz- und Kühldecke. Die Wandoberflächen des Saals sowie des Pförtnerbereichs zum Bürgerforum wurden mit einem hochwertigen, durchgefärbten Spachtelputz versehen.

In den Obergeschossen erhielten die Decken in den Büro- und Flurbereichen gespachtelte Betonunterdecken mit pigmentierter Lasur.

Bautafel

Architekten: Sauerbruch Hutton Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: LichtKunstLicht, Berlin (Lichtplanung); Ingenieurbüro Herbert Fink, Berlin (Statik); ST raum a, Berlin (Landschaftsplanung); E. WUJ Innenbau GmbH, Schwedt (Trockenbau); Malereibetrieb Peter Stock GmbH, Berlin (Ausführung Deckengestaltung)
Bauherr: Stadt Hennigsdorf, vertreten durch die Hennigsdorfer Gesellschaft für Stadtentwicklung mbH, Hennigsdorf
Fertigstellung: Januar 2004
Standort: Rathausplatz 1, 16761 Hennigsdorf
Bildnachweis: Bitter + Bredt/Jan Bitter, Berlin

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