Prototyp: Nautisch inspirierter Ferienbungalow

Modulare Luxushütte

Reisebeschränkungen, Quarantänepflicht, Grenzkontrolle – wohl kaum ein Wirtschaftszweig befindet sich zurzeit in ähnlich starkem Umbruch wie die pandemiegebeutelte Reise- und Tourismusbranche. Schon vor Corona zeichnete sich ein Trend ab, der sich nach Überwindung der Pandemie verstärken könnte: Demnach steht nicht mehr nur die Entspannung vom Alltag auf der Wunschliste der Reisenden, sondern vielmehr das einzigartige Erlebnis an außergewöhnlichen Orten. Einen solchen Ort schuf die Architektin Beatrice Bonzanigo mit der Casa Ojalá. Wobei das Besondere an dieser nautisch inspirierten Luxushütte gerade ist, dass sie nicht ortsgebunden ist: Der Prototyp wurde in den zum Hotel „Rosewood Castiglion del Bosco” gehörenden Weinbergen in der Toskana realisiert. Viele weitere Varianten des in Italien vorgefertigten, schnell zu errichtenden Prototyps sollen folgen.

Der Prototyp wurde in den zum Hotel Rosewood Castiglion del Bosco gehörenden Weinbergen in der Toskana realisiert.
Das skurrile Bauwerk erinnert in Materialwahl, Gestaltung und Funktionalität an eine Segelyacht.
Aufgeständert auf einer zentralen Betonstütze erweist sich die eingeschossige Hütte auf kreisrundem Grundriss dank flexibler Wände und Dach als äußerst wandelbar.

Zum Einsatz kommen soll die autark funktionierende Hütte auf der ganzen Welt – entweder, wie der Prototyp, als Erweiterung existierender Hotelanlagen oder in der freien Wildnis. In Sachen Komfort soll die Casa Ojalá einer Luxussuite in nichts nachstehen. Tatsächlich erinnert das Bauwerk in Materialwahl, Gestaltung und Funktionalität an eine Segelyacht – nur eben nicht auf dem Wasser, sondern an Land. Aufgeständert auf einer zentralen Betonstütze erweist sich die eingeschossige Hütte auf kreisrundem Grundriss dank flexibler Wände und Dach als äußerst wandelbar: Der Wohnraum, in dem Schlafplatz, Sitzgelegenheiten und Badezimmer vereint sind, ist um den Zylinder aus Okoumé-Holz angeordnet, in dem neben dem Stützelement weitere dienende Einbauten untergebracht sind.

Von der Schifffahrt inspirierte manuelle Mechanismen aus Seilen, Riemenscheiben und Kurbeln setzen die in Schienen rollenden Außen- und Zwischenwände in Bewegung. Zwei verschiedene Außenwandsysteme stehen zur Wahl: Der Raum kann mit einer Holzhülle abgeschirmt oder nur mit Markisentuchelementen umgeben werden, sodass die Gäste auf Wunsch vor Blicken und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind. Auch die Kombination beider Fassadentypen und die komplette Öffnung sind möglich. Betten und die Toilette befinden sich in Luken, die tagsüber verschlossen werden können. Einbaumöbel lassen sich ausklappen oder verschwinden bündig im Mahagoniboden. Eine freistehende Badewanne und der Bioethanol-Kamin sind fest installiert und immer zu sehen. Die uneinsehbare Dachterrasse ist über eine Leiter erreichbar. Photovoltaikelemente sichern die Stromversorgung. Transluzente Dachsegmente, ebenfalls mit hochleistungsfähigem Leichtgewebe bespannt, schützen vor Sonne und Regen oder lassen sich öffnen, sodass Urlauberinnen und Urlauber unter freiem Himmel schlafen können.

Architektur: Beatrice Bonzanigo; Bildnachweis: Luca Miserocchi / Pietro Cremona

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