Proprietäre Lichtmanagementsysteme bekannter Hersteller

Funktionsprinzipien und Einsatzmöglichkeiten

Passend zu ihren Lampen und Leuchten haben verschiedene Hersteller von Beleuchtungstechnik auch eigene Steuerungssysteme entwickelt, die genau auf die zu erwartenden Anwendungen abgestimmt sind. Mehr und mehr können solche modernen Lichtmanagementsysteme neben der Lichtsteuerung auch andere Gewerke im Gebäude steuern, z.B. die Jalousien. Größter Nachteil: Diese proprietären Systeme sind meist untereinander nicht kompatibel. Nachfolgend werden beispielhaft einige derzeit verfügbare Lichtmanagementsysteme beschrieben – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Beim Lichtmanagementsystem LiveLink erleichtern vorkonfigurierte Use Cases die Planung
Dynalite ist ein modular aufgebautes System zur Lichtsteuerung und Gebäudeautomation

Luxmate Lichtmanagement (Zumtobel)

Mit Luxmate hat Zumtobel ein proprietäres Bussystem entwickelt und auf den Markt gebracht, das eine Menge nützlicher Funktionen bietet – auch über die Lichtsteuerung hinaus. Es funktioniert jedoch nur mit herstellereigenen Geräten und Komponenten, eine Kombination mit anderen ist nicht ohne weiteres möglich. Kleinste logische Einheit ist der sogenannte Bus-Bezirk, der maximal 99 Räume mit maximal 99 Adressen je Raum umfasst. Mit einem Buskoppler können maximal 500 Geräte gekoppelt werden. Je Betriebsgerät sind maximal 20 Szenen programmierbar. Die Steuerung erfolgt über eine ungeschirmte, potentialfreie und verpolungssichere Zweidrahtsteuerleitung, deren Gesamtlänge 1.000 Meter (bei 2,00 x 1,5 mm²) nicht überschreiten darf. Die Steuerung ist bidirektional, d.h. es werden Rückmeldungen über Schaltzustände etc. gegeben. Beim Dimmen kann ein Dimmbereich von 1-100 % durchlaufen werden. Mit dem System lassen sich auch Fenster und Jalousien steuern, eine Szenensteuerung ist also möglich.

Es gibt verschiedene Ausführungen: Luxmate Dimlite ist vorrangig für das Lichtmanagement von Einzelräumen gedacht. Luxmate Litecom wurde für das Lichtmanagement kleinerer Gebäude konzipiert, Litecom infinity für das Lichtmanagement in größeren Gebäuden und Gebäudekomplexen. Luxmate Litenite Professional ist für das Lichtmanagement für Gebäude mit Licht- und Jalousiensteuerung vorgesehen.

LiveLink Lichtmanagement (Trilux)

Das Lichtmanagementsystem LiveLink entstand 2015 durch eine Kooperation des Lichttechnik-Herstellers Trilux mit dem auf Sensoren spezialisierten Unternehmen Steinel. Ausgangspunkt der Überlegungen war, den Anwendern ein Lichtmanagementsystem zur Verfügung zu stellen, dass sicher und einfach zu planen, zu installieren, in Betrieb zu nehmen sowie intuitiv und schnell bedienbar ist. Durch vorkonfigurierte Use Cases für Standardanwendungen erfordert die Planung keinen großen Aufwand. Ohne aufwändige Programmierung kann das System per Plug & Play rasch in Betrieb genommen werden. Eine App gewährleistet eine einfache Bedienung. Sensible Sensoren erfassen präzise die Bedingungen und schalten das Licht bei Bedarf automatisch ein oder aus. Mit einer intelligenten Konstantlichtregelung lässt sich maximale Energieeffizienz erzielen. LiveLink bietet dem Planer und Installateur voreingestellte Raumkonfigurationen für typische Anwendungsbereiche. Zudem passt sich die Raumbeleuchtung praktisch auf Knopfdruck den jeweiligen spezifischen Anforderungen an.

Die Hardware-Komponenten des Systems wie Sensoren, Leuchten und das gemeinsam entwickelte Steuergerät sind genau aufeinander abgestimmt. Es basiert auf dem DALI-Standard, sodass sich alle DALI-Leuchten von Trilux sowie die LiveLink-Sensoren von Steinel problemlos anschließen lassen. Jedes Steuergerät verfügt über ein eigenes, autark verschlüsseltes WLAN, über das es mit der Inbetriebnahme-App LiveLink Install oder der Bedienungs-App LiveLink Control kommuniziert. Die Sicherheit ist also hoch; ein möglicher Hacker-Angriff auf das WLAN-Netzwerk im Gebäude bliebe ohne Folgen für die Beleuchtungssteuerung. Vom Anwender wird das Lichtmanagementsystem per Smartphone oder Tablet gesteuert, entweder über die Bedienungs-App oder mit einem handelsüblichen Taster. Sind mehrere Taster gewünscht, können sie über einen LiveLink-DALI-Tasterkoppler eingebunden und mit Lichtszenen frei belegt werden.

Dynalite (Philips)

Dynalite ist ein Automatisierungssteuerungssystem, das vom gleichnamigen Unternehmen im australischen Sydney entwickelt wurde und im Jahr 2009 von Philips gekauft wurde. Dynalite ist ein modular aufgebautes System für die Lichtsteuerung und Gebäudeautomation. Die Komponenten werden über den DyNet-Systembus miteinander verbunden. DyNet ist ein proprietäres Protokoll, basierend auf dem Industriestandard RS485. Für die Verlegung des DyNet-Busses sollten Cat.7-Leitungen verwendet werden. Die Leitungslänge darf eine Gesamtlänge von 700 Metern nicht überschreiten. Pro Linie empfiehlt der Hersteller, nicht mehr als 50 Teilnehmer anzuschließen. Die Vernetzung der DALI-Betriebsgeräte untereinander sowie mit dem Lichtregelmodul kann sowohl seriell als auch sternförmig erfolgen.

Die Mehrzweckregler von Philips Dynalite unterstützen verteilte Intelligenz, da jeder Regler einen eigenen Prozessor mit Voreinstellungen besitzt und als eigenständige Einheit fungieren kann. Mit Hilfe geeigneter Ausgangsmodule lassen sich diese an verschiedene Lasttypen anpassen. Bei Verwendung von Mehrzweckreglern für DIN-Schienen kann für jeden Schaltkreis ein eigener Steuerungstyp ausgewählt werden: Relais, Phasenanschnitts- und -abschnittsdimmer, Vorschaltgeräte, Regler mit sofort nutzbaren Funktionen, Lüfter und Jalousien. Ein einziges Gerät kann so mehrere Lasttypen in beliebigen Kombinationen ansteuern, wodurch sich die Installation deutlich vereinfacht.

Die Sensorreihe von Philips Dynalite kombiniert Funktionen zur Bewegungserkennung, Helligkeitserfassung und IR-Empfang in einem Gerät, was eine effiziente Nutzung ermöglicht. Alle Funktionen können gleichzeitig ausgeführt werden, sodass die Lampen z.B. nach einer Bewegungserkennung eingeschaltet und anschließend je nach Helligkeit des einfallenden Tageslichts abgedimmt werden und damit zur Energieeinsparung beitragen. Jeder Sensor ist mit einem integrierten Mikroprozessor ausgestattet, der sämtliche, für die Kontrolle eines kleinen Raums, einer Etage oder eines Gebäudes erforderlichen logischen Funktionen zur Verfügung stellt.

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