Produktionshalle Werk 3 in Alpnach

Regionales Fichten- und Tannenholz für Tragwerk, Fassade und Innenausbau

Am südwestlichen Zipfel des Vierwaldstättersees liegt die Schweizer Gemeinde Alpnach eingebettet in die bewaldete Berglandschaft und umgeben von weitläufigen Weideflächen. Als traditionelle Holzbauregion ist die Zentralschweiz Standort vieler holzverarbeitender Unternehmen. Die Produktionsstätte der Firma Walter Küng zwischen Alpnach Dorf und Alpnachstad erfuhr 2013 eine Erweiterung durch Seilerlinhart Architekten aus Luzern: Einen langgestreckten Holzbau als Produktionshalle, bekleidet mit großformatigen Schindeln aus regionalem Fichtenholz.

Ansicht Ost: Neben der Holzschindel-Fassade ist das Gebäude geprägt durch eine markante, auskragende Dachuntersicht aus massiven Holzlatten
Ausschnitt Nordfassade
Die Fassaden nach Westen und Osten sind mit Fensterbändern fast über die gesamte Gebäudebreite ausgestattet

Das Unternehmen, das als Schreinerei im Jahr 1977 begann, benötigte für die Herstellung eines neuen Holzelementsystems eine weitere Produktionshalle. Dessen Wand-, Boden- und Dachelemente bestehen aus unbehandeltem, regionalen Holz, ihre Verbindung erfolgt über Holzdübel; es werden keine Metalle, Klebstoffe oder andere chemische Zusätze verwendet. Die neue Produktionshalle Werk 3 soll den Nachhaltigkeitsgedanken dieses Vollholzsystems widerspiegeln.

Sie steht den vorhandenen Hallen gegenüber auf einem Grundstück mit Gefälle. Auf einer Grundfläche von 38 x 78 Metern bildet der eingeschossige Baukörper einen deutlichen Kontrast zum unauffälligen Bestand. Neben der Fassade aus Holzschindeln ist er geprägt durch eine markante, auskragende Dachuntersicht aus massiven Holzlatten. Reichlich Tageslicht erhält die Halle über drei große Oberlichter an der Südseite des Dachs. Die Fassaden nach Westen und Osten sind mit Fensterbändern fast über die gesamte Gebäudebreite ausgestattet. Zwei große Tore an der Nordseite liegen zurückversetzt, denn der Haupthalle sind dort vier Nebenräume vorgelagert.

Nachhaltig Bauen
Das Gebäude ist als Skelettbau aus lokalem Holz errichtet. Tragstruktur, Wand- und Deckenverkleidungen bestehen aus massivem Tannen- und Fichtenholz. Gewaltige Fachwerkträger aus Brettschichtholz tragen das Dach, rhythmisch angeordnete Stützen an den Außenwänden fangen die Lasten ab. Die äußere Bekleidung aus massiven, großformatigen Holzschindeln (Fichte, unbehandelt) ist traditionell schuppenartig ausgeführt. Steinwolle dient als Dämmmaterial, sie weist eine gute Energiebilanz auf, da der Energieaufwand für die Gewinnung des Rohmaterials, die Produktion und den Transport verhältnismäßig gering ist.

Für den Bau der Produktionshalle kam ausschließlich regionales Fichten- und Tannenholz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern rund um den Vierwaldstättersee zum Einsatz. Die kurzen Transportwege halten den Energieaufwand und CO₂-Ausstoß gering. Als nachwachsender Rohstoff entspricht Holz als Baumaterial einer nachhaltigen Bauweise. Eine auf der Dachfläche installierte Photovoltaikanlage erzeugt den gesamten Strom, der im Werk benötigt wird. Die Wärmeerzeugung erfolgt durch eine Holzschnitzelanlage im Wärmeverbund der Korporation Alpnach (WKAG); die Wärmeabgabe über eine thermisch aktivierte Bodenplatte.

Bautafel

Architekten: Seilerlinhart Architekten, Luzern/Sarnen
Projektbeteiligte:
Lauber, Ingenieure für Holzbau und Bauwerkserhalt, Luzern (Holzbauingenieur); ZEO, Alpnach/Giswil (Bauingenieur); Bürgi, Alpnach (Tiefbau); Langensand, Alpnach (Haustechnik)
Bauherr:
Walter Küng, Alpnach Dorf
Fertigstellung:
2013
Standort:
Chilcherlistraße 7, 6055 Alpnach
Bildnachweis: Rasmus Norlander Arkitekturfotograf, Stockholm/Zürich

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In einer Lebenszyklusanalyse wird die ganze Lebensdauer des Gebäudes, die Bauphase, die Nutzungsphase mit möglichen Umnutzungen sowie Abriss und Entsorgung berücksichtigt, und es kann der Beitrag der Bauprodukte zur Energieeffizienz oder zu weiteren Aspekten nachhaltiger Bewirtschaftung eines Gebäudes dargestellt werden.

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