Produktionshalle in Verden

Dachtragwerk aus Fischbauchträgern

In Verden an der Aller entstand nach Plänen des Braunschweiger Architektenteams Schulitz und Partner die Erweiterung einer Produktionshalle für einen Glashersteller. Die neue Fertigungshalle vergrößert die Produktionsfläche um 3.000 m², nimmt den Versand und neue Sozialräume für die Mitarbeiter auf.

Dachschrägen mit aufgesetzten Leitflügeln
Von außen ähnelt die Dachkonstruktion Sheddächern
Nordansicht

Als Grundlage für den Hallenentwurf dienten materialminimierte Konstruktionen, die das Architekturbüro bereits für die nicht realisierten Expohallen 8/9 und die Messehalle 27 in Hannover entwickelt hatten. Stützenstellung und Trägerformern der unterschiedlich großen Hallen wurden dabei integral aus der Belichtungs- und Belüftungstechnik entwickelt, diese Vorgehensweise wurde auch für die Planung der Halle in Verden übernommen, obwohl seine Stützenstellung und Gebäudebreite von den Stützweiten und der Kranbahnführung des Bestandsgebäudes bestimmt wurde. Das Tragwerk ist aus der Form materialminimierter Fischbauchträger abgeleitet, auf diese Weise konnte Konstruktionshöhe und somit auch Kosten eingespart werden. Das Haupttragwerk der Halle ist ein Stahlskelettbau mit festverglaster Pfosten-Riegel-Fassade und Lüftungsklappen.

Im weiteren Verlauf der Planung wurde auch der Gebäudebestand dem Erscheinungsbild der neuen Halle angepasst: die Fassaden wurde allseitig mit Gläsern aus der Produktion des Bauherrn bestückt. So ist eine „gläserne Fabrik“ entstanden, die als Demonstrationsobjekt für das Spektrum von Gläsern mit unterschiedlichen Funktionen dient, die im Inneren produziert werden.

Dach

Das Dachtragwerk besteht aus Stahl-Fischbauchträgern, diese wurden durch zwischengehängte gekrümmte Stabschalen ergänzt, die in erster Linie als Hängedach funktionieren und zudem für horizontale und ungleichförmig verteilte Lasten eine Schalenwirkung entfalten (siehe Abb.11). Von den Hauptträgern des Dachtragwerks werden die Nebenträger einer Kettenlinie folgend ausgebildet. Die entstehenden Dachschrägen nach Norden sind verglast und sorgen für die natürliche Belichtung, die nach Süden ausgerichteten Dachschrägen sind geschlossen (siehe Abb.6). Dadurch wird die Halle nur durch diffuses Licht ausgeleuchtet, dank dem Verhältnis von Oberlichtabständen zu Raumhöhe (1,5) wird ein gleichförmiger Tageslichtquotient von mehr als 10% erreicht.

Die Form der Hängeschalen unterstützt die natürliche Strömung der heißen Luft im Sommer zu verstellbaren Lüftungslamellen, die am höchsten Punkt angebracht sind. Über diesen Lamellen ist ein Leitflügel montiert (siehe Abb.2), der durch den Venturi-Effekt die Luftströmung verbessert und die Lamellen vor Regen schützt. Der Leitflügel ist nach Süden ausgerichtet, er kann für Photovoltaikmodule genutzt werden.

Die Unterdeckungen sind aus Trapezblech und folgen der Form der Untergurte. Zum einen verdecken sie so die installierten Lüftungsrohre und Laufstege. Zum anderen begünstigen sie durch ihre gebogene Form die Thermik und das Entweichen der heißen Luft. Auch hier regulieren Leitflügel und Lamellen die Entlüftung.

Bautafel

Architekten: Schulitz und Partner Architekten, Braunschweig
Projektbeteiligte: Albert Holzkamm Bauunternehmung, Verden (Rohbau/Gründungsarbeiten); Stark Stahlbau, Coburg (Stahlbau); Otto König, Rheine (Toranlagen); Könenkamp + Eickhoff, Syke (Fassade); August Püllman Dachdeckermeister, Verden (Dach)
Bauherren: Frerichs Glas, Verden
Fertigstellung: 2009
Standort: Siemensstraße 15-17, 27283 Verden (Aller)
Bildnachweis: Schulitz und Partner Architekten, Braunschweig

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