Positionspapier für marktgerechten Photovoltaik-Ausbau

bne: 35 Maßnahmen für PPA und Photovoltaik

Theoretisch sei ein Ausbau von Photovoltaik im zweistelligen Gigawattbereich pro Jahr möglich, dieses Potenzial sei aber noch längst nicht ausgeschöpft – das geht aus dem vom Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) herausgegebenen Positionspapier 35 Maßnahmen für PPA und Photovoltaik hervor. Ziel der Publikation ist die Beschleunigung des Ausbaus förderfreier und geförderter Solaranlagen. Das ist insofern wichtig, da die Treibhausneutralität des Stromsektors die Basis für die Dekarbonisierung aller weiteren Sektoren bildet: Bis spätestens 2040 muss der Stromsektor vollständig klimaneutral sein, um die künftige sektorenübergreifende Stromnachfrage abdecken zu können.

Photovoltaik müsse zum neuen Standard werden – sowohl bei Freiflächen als auch bei gebäudeintegrierten Anlagen, das fordert bne-Geschäftsführer Robert Busch. PV und Windenergie seien die tragenden Energiequellen einer klimaneutralen Gesellschaft und Wirtschaft. Ein Ausbau auf ca. 1.000 Gigawatt installierte Photovoltaik sei dabei in Deutschland erstrebenswert, um etwaige Klimaziele zu erreichen.

Das Maßnahmenpaket basiert auf der Annahme, dass der Ausbau von Photovoltaik aus dem Markt heraus deutlich schneller möglich ist als über das bisher maßgebliche EEG-Modell. Dafür nimmt der bne die sogenannten Power Purchase Agreements (PPA) in den Fokus. Darunter versteht man langfristige Stromkaufvereinbarungen zwischen zwei Parteien, meist zwischen einem Stromproduzenten und einem Stromabnehmer, in denen alle Konditionen geregelt werden. Weil damit Marktpreisrisiken reduziert werden können, finden PPAs insbesondere bei großen Stromverbrauchern sowie bei geplanten großen Investitionen in den Aufbau oder Weiterbetrieb von Anlagen der Erneuerbaren Energien Anwendung. Durch PPAs könnten die Bedingungen für den förderfreien Ausbau verbessert und die gesamte Wertschöpfungskette der Photovoltaik gestärkt werden. Zugleich wird eine Weiterentwicklung und Neuausrichtung des Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) als Förderinstrument für Erneuerbare Energienanlagen gefordert: Es soll sich zunehmend auf Innovationen fokussieren, die langfristig für die Energiewende wichtig sind.

Konkret würden die Maßnahmen einige Änderungen zur Folge haben: Die heute übliche PV-Freiflächen-Ausschreibung würde aufgrund der größeren Flexibilität von PPA-Projekten obsolet werden. Daher wird empfohlen, die aktuelle PV-Ausschreibung abzuschaffen und durch eine progressive Innovationsausschreibung zu ersetzen. Als Innovationsgesetz könnte ein weiterentwickeltes EEG dann Technologien fördern, die sich heute noch nicht am Markt rechnen, wie etwa Solarparks mit Batteriespeicher.

Auch für die Gebäude-PV wurden neue Ansätze zur Umsetzung vorgelegt, da heute viele neue Dächer leer bleiben, obwohl das Potenzial hier enorm wäre. Daher wird ein Solar-Standard für Neubauten und Dachsanierungen bei Wohn- und Nichtwohngebäuden gefordert. Der Anspruch müsse werden, „dass geeignete neue oder sanierte Dächer von Nichtwohngebäuden vollständig für Solarenergie verwendet werden und nicht Schwellwerte im EEG, sondern die verfügbare Dachfläche die Nutzung von Potenzialen bestimmt“.

Das Positionspapier kann kostenfrei auf der Webseite des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft heruntergeladen werden (siehe Surftipps).

Herausgeber: Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne), Berlin

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