Portal, Pforte, Portikus

Eingänge als Gesicht des Hauses

Die Begriffe Pforte, Portal und Portikus leiten sich vom lateinischen Wort porta ab, übersetzt Tür, Haupttor, Zugang, Eingang. Eine Eingangstür ist eine der augenfälligsten Türen eines Gebäudes, bildlich Teil des Antlitzes eines Hauses, charakteristisch und repräsentativ. Eine Eingangstür wird deshalb meist besonders betont, indem sie ergänzt wird mit weiteren architektonischen Elementen wie zum Beispiel einem Vordach und Treppenstufen, sowie auch funktionalen Hinweisen wie Hausnummern, Beschriftung, Klingeltableau und Briefkasten. Eine Eingangstür kann auch besonders gehütet, kontrolliert, geöffnet und geschlossen werden, nämlich durch einen Pförtner, der z. B. in einer Pförtnerloge eine Pforte bewacht.

Fortunaportal in Potsdam, ursprünglich 1701 erbaut von Jean de Bodt, ab 2000 Wiederaufbau mit finanzieller Unterstützung durch den Fernsehmoderator Günther Jauch, heute Eingangsportal zum Brandenburgischen Landtag. Das Portal ist 27 m hoch und oben dreht sich die Glücksgöttin Fortuna im Wind.
Mittelrisalit mit 5 vertikalen Achsen, Museum Barberini in Potsdam am Alten Markt, ursprünglich 1771/72 erbaut von Carl von Gontard als Hommage an den Palazzo Barberini in Rom, ab 2013 rekonstruiert von Hilmer & Sattler und Albrecht mit Finanzierung durch den IT-Unternehmer Hasso Plattner, 2017 als Kunstmuseum eröffnet
Mittelrisalit mit drei vertikalen Achsen, Barockgiebel und Scheinbalustrade, Schloss Pejacevic, 1811/12, in Nasice in Kroatien. Dieses Schloss, der Familiensitz der Grafen von Pejacevic und der Komponistin Dora Pejacevic, zeigt inmitten eines vormals hochherrschaftlichen "Englischen Gartens" mit Teich und Gartenpavillon die originale spätbarocke Bausubstanz. Heute dient es als Museum und Kunstgalerie.

Portal

Ein bewährtes stilistisches Mittel zur Betonung ist eine visuelle Vergrößerung, also eine symbolische Überhöhung. Bei Eingangstüren erfolgt dies über die Laibung, die architektonisch und bildhauerisch zu einem größeren Eingangsrahmen aufgewertet wird. Als Portal können dann noch weitere Attribute hinzugefügt werden wie z.B. ein schmückender Tympanon, eine Ädikula mit Reliefs und Figuren als ganzen Erzählungen, sowie seitliche Pilaster und Säulen. Eine einfache aber wirksame Vergrößerung sind auch zwei symmetrisch angeordnete Pflanzenkübel.

Portikus

Diese Inszenierung kann noch weiter gesteigert werden, in dem das Portal zu einem eigenständigen Gebäudeteil wird, beispielsweise zu einem Portikus, historisch einer überdachten Vorhalle, oder einem Altan, einem balkonartigen Vorbau. In das Spiel von Dimensionierung und Proportionierung kann auch die ganze Fassade einbezogen werden, um eine Eingangstür zu betonen, z. B. mit einem Risalit, abgeleitet vom italienischen Wort risalto, Hervorhebung, Vorsprung. Ein Mittel- oder Eingangsrisalit ist eine gebäudehohe Ausbuchtung in der Mittelachse eines Gebäudes und kann mehrere Meter hervorragen. Ein Mittelrisalit wiederum kann durch eine seitliche Rahmung mit zwei Eckrisaliten nochmals potenziert werden. Ein beeindruckender Risalit, der nahezu täglich in den Nachrichten gezeigt wird, ist der Mittelrisalit des Weissen Hauses in Washington, als North Portico die protokollarische Eingangstür mitsamt Vorfahrt.

Eine weitere Methode zur Aufwertung einer Tür besteht darin, sie wortwörtlich physisch anzuheben, also höherzusetzen. Sie wird dann über Treppenstufen erreicht, die wiederum je nach Anzahl und Breite eine Freitreppe –  also eine außenliegende Treppe - bilden können, über die der Gast emporschreitet und der Hausherr hinabblickt – je nach Zeremonie. Eine der berühmtesten Freitreppen der Welt ist die Spanische Treppe in Rom, die mit 136 Stufen zum Eingangsportal der Kirche Santissima Trinita dei Monti führt.

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