Pflegeheim St. Josef in Völlan/I

Kreisrunde Leuchten und Kippschalter in Weiß und Silber

Im Jahr 1852 gründete der Deutsche Orden in der südtiroler Marktgemeinde Lana an der Etsch ein Hospiz, das zuletzt als Pflege- und Altersheim für rund 40 Bewohnern genutzt wurde. Die Einrichtung befindet sich südlich des Zentrums von Lana in der Teilgemeinde Völlan und wird von weiten Wäldern sowie Obst- und Weinanbaugebieten umgeben. Da in dem Pflegeheim ein modernes Pflegekonzept kaum mehr möglich war, wurde ein Planungswettbewerb zur Modernisierung des Gebäudebestandes und zur Realisierung eines ergänzenden Neubaus initiiert, als Sieger ging das Architekturbüro Arnold Gapp aus dem südtirolischen Schlanders hervor.

Gebeäudeensemble aus Altbau, Neubau und Kapelle
Der dreigeschossige, zweiflügelige Neubau ist weiß verputzt
Der Altbau mit Krüppelwalmdach wurde behutsam saniert und modernisiert

Die Architekten planten ein barrierefreies Gebäudeensemble bestehend aus dem vorhandenen Altbau mit Krüppelwalmdach im Süden, einem zweiflügeligen Stahlbetonskelett-Neubau mit Flachdach, der sich in nördliche Richtung erstreckt und einer im Norden angegliederten Hauskapelle. Im Zentrum, zwischen den Gebäuden, entstand ein dreiseitig geschlossener Hofraum, dessen offene Seite den Blick Richtung Dorf freigibt.

Zuerst wurde der historisch denkmalgeschützte, dreigeschossige Baukörper des ehemaligen Hospizes durch den Abbruch sämtlicher Anbauten freigestellt. Anschließend wurde die nördliche Giebelfassade wiederhergestellt und die Innenräume behutsam saniert und modernisiert. Neben zahlreichen Nebenräumen gibt es hier fünf große Einzel- und zwei Doppelzimmer für die Bewohner.

Aus Gründen des Ensembleschutzes war es nicht möglich den zweiflügeligen Neubau direkt mit dem Altbau zu verbinden. Ein schmaler, seitlich angebundener Glassteg verknüpft nun den Bestand mit dem Neubau. Mit seinen fünf Geschossen (zwei Unter- und drei Obergeschossen) orientiert sich der Neubau an der Traufhöhe des Altbaus. Der am Hang gelegene Bau erscheint zur östlichen Talseite als 85 Meter langer, weiß verputzter Gebäuderiegel mit relativ einheitlicher Fassadengestaltung. Zur westlichen, dem Hof zugewandten Seite, öffnet sich das Gebäude in einer großflächig verglasten Holzfassade. Von hier betreten sowohl die Besucher, die Bewohner als auch das Personal den Eingang mit verglastem Empfang.

Im Erdgeschoss befinden sich direkt neben dem Eingang ein Foyer, die Verwaltung, ein großzügiger Mehrzwecksaal, die Küche und ein zentral gelegenes Treppenhaus mit Aufzug. In den Gebäudeflügeln findet man nicht etwa die klassischen Stationen vor, wie man sie aus hiesigen Pflegeheimen kennt, sondern wohnlich gestaltete Bereiche mit insgesamt 60 Betten. Die Ein- und Zweibettzimmer sind Richtung Tal orientiert und verfügen zum Teil über großzügige Loggien, die im Notfall als Fluchtbalkone genutzt werden können. Parkettfußböden in Kirsche, Wandverkleidungen aus Lärche, gekalkte Wände und Holzfenster bestimmen die Atmosphäre in den Zimmern. So entsteht trotz Anschlüsse für Sauerstoff- und Absauganlagen oder Notrufsysteme keine Krankenhaus-Atmosphäre. Die öffentlichen Bereiche, wie die Küche und Gemeinschaftsräume mit Terrassen, befinden sich auf der dem Hof zugewandten, verglasten Seite. Hier haben die Bewohner einen guten Ausblick auf den Ort und können indirekt am dörflichen Leben teilnehmen.

Die Dienstzimmer der drei Pflegeeinheiten sind in jedem Stockwerk an der gleichen Position angeordnet: zwischen beiden Gebäudeflügeln. Von hier sind die vielen Terrassen, Erschließungsgänge, Aufenthaltsräume und der Hofraum einsehbar und relativ schnell zu erreichen.

Die nördlich angebundene Hauskapelle ist als eigenständiger Baukörper konzipiert und kann von den Fluren des ersten und zweiten Obergeschosses barrierefrei erschlossen werden. Die von außen grob strukturierte Putzoberfläche hebt sich von den restlichen Bauten ab. Im Inneren bestimmen sandfarbene Oberflächen der roh verputzten Wände, Natursteinböden, indirekte Lichtführungen und eine abstrakte Ausstattung des Meraner Künstlers Manfred Alois Mayer die Atmosphäre. In einem seitlichen Aufbahrungsraum kann von verstorbenen Bewohnern würdevoll Abschied genommen werden.

Eine Tiefgarage, Lager- und Technikräume, eine Waschküche, eine Werkstatt für den Hausmeister sowie weitere Nebenräume sind in den zwei Untergeschossen untergebracht.

Elektro/Gebäudetechnik
Auch die Komponenten der Gebäudetechnik sollten zu den sehr wohnlich gestalteten Innenräumen passen. Die Räume werden unterschiedlich beleuchtet, z.B. mit schlichten, kreisrunden Wand- und Deckenleuchten mit einem variierenden Durchmesser von 360 bis 1.250 mm. Das Leuchtengehäuse besteht aus einem nahtlos verschweißtem, pulverbeschichtetem Aluminium-Strangpressprofil, die Grundplatte aus weiß lackiertem Stahlblech nimmt die Leuchtmittel und Vorschaltgeräte auf. Ein Transmissionsgrad von 44% sorgt für einen optimal homogenen Lichtaustritt, wobei zwischen direkter und indirekter Lichtverteilung gewählt werden kann.

Des Weiteren kommen unterschiedliche quadratische Leuchten zum Einsatz, die von ihrer äußeren Gestaltung gut mit den runden Leuchten harmonieren. Die zum Teil sehr flachen, weißen Leuchten sind in drei unterschiedlichen Größen (Kantenlänge je 420 mm, 300 mm oder 250 mm) erhältlich, wobei die flache Glasabdeckung in Opal-seidenmatt für eine optimale Lichtwirkung sorgt. Sie sind auch im Außenbereich einsetzbar.

Bedient werden die Leuchten mit quadratischen Kippschaltern in Weiß und verspiegeltem Silber. Der Rahmen des Schalters hat eine Kantenlänge von 84 mm, wobei der eigentliche Schalter eine Größe von 55 auf 55 mm hat. Die Kombination von Schalter und Steckdose ist bei gleicher Breite 155 mm lang. Die weiße Ausführung besteht aus dem Kunststoff Duroplast, die silberne aus Einscheibensicherheitsglas, wobei die Rückseite silbern bedruckt wurde.

Bautafel

Architekten: Arnold Gapp, Schlanders/I
Projektbeteiligte: Robert Baldini, Marling/I (Tragwerksplanung); Thomas Spitaler, Meran/I (HLS-Planung); Martin Hofer, St. Martin in Passeier/I (Elektro-, Brandschutz- und Evakuierungsplanung); Jung, Schalksmühle (Schalter und Steckdosen); RZB Rudolf Zimmermann, Bamberg und Planlicht, Schwaz/Vomp/A (Leuchten)
Bauherr: Deutschordensschwestern Lana
Fertigstellung: August 2010
Standort: Völlan/I
Bildnachweis: Arnold Gapp, Schlanders/I; Albrecht Jung, Schalksmühle; RZB Rudolf Zimmermann, Bamberg; Planlicht, Schwaz/Vomp/A

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Schalter/​Steckdosen

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