Pavillon in Argelès-sur-Mer

Frei tragende Konstruktion aus geknickten und perforierten Aluminiumschindeln

Kunst-am-Bau-Programme gibt es in fast allen EU-Ländern. In Frankreich muss bei neuen öffentlichen und kommunalen Bauten nach dem sogenannten „1%-artistique“-Programm ein Prozent der Kosten für den Erwerb eines dafür beauftragten Kunstwerks ausgegeben werden. Unterstützt durch diese Regelung, entstand in Argelès-sur-Mer der Pavillon Pleated Inflation auf dem Gelände des 2015 errichteten Regional-Gymnasiums Christian Bourquin Middle School.

Der skulpturale Pavillon ist aus fast 1.000 Aluminium-Schindeln zusammengesetzt
Mithilfe von Laser-Cut-Technik wurden die Alu-Schindeln unterschiedlich perforiert
Die Schindeln variieren in Größe und Aussehen

Der nach Plänen des New Yorker Kreativlabors Mars Forners / THEVERYMANY realisierte Pavillon dient als begehbare Skulptur und Pausenhofüberdachung mit Sonnenschutzfunktion gleichermaßen. Von außen erweckt er Assoziationen an ein aus dem Meer gestiegenes Unterwasserwesen, innen erzeugt er fein strukturierte Muster auf dem Boden, die an Mehndis (ornamentale Henna-Bemalungen) erinnern.

Aus einer organisch geformten Ortbeton-Grundplatte erheben sich 26 Basiselemente in verschiedenen Bogenformen, die sich über unterschiedlich große Faltungen verbinden. So erreicht der Pavillon an seiner höchsten Stelle 6,50 Meter. Zusammengesetzt ist er aus rund 990 geknickten Aluminium–Schindeln, die sich alle in Form und Aussehen unterscheiden. Die 3 Millimeter dicken Schindel sind überwiegend in knalligen Grün- und Türkistönen lackiert, ergänzt von einigen Lilatönen, und per Laser-Cut-Technik perforiert, was bei Sonneneinstrahlung das Licht- und Schattenspiel auf dem Boden entstehen lässt. Alle Einzelteile wurden vorfabriziert, und wie in einem Spielzeug-Metallbaukasten vor Ort verschraubt. Lediglich zehn Tage benötigten vier Arbeiter, bis sie den Pavillon errichtet hatten.

Der frei tragende Pavillon ist nicht der Erste, den das New Yorker Studio um Marc Fornes realisiert hat. Er gehört zu einer Forschungsreihe, in der sich das Kreativlabor mit selbsttragenden Leichtbausystemen befasst. Mit den computergenerierten Raumstrukturen versuchen die Designer Oberflächen, Ornamentik und Raumerlebnis in Einklang zu bringen. Dafür wird ein zweidimensionales Liniennetz so lange in 3-D verformt, bis das größtmögliche Volumen mit dem geringsten Materialeinsatz generiert werden kann.

Bautafel

Architekten: MARC FORNES / THEVERYMANY, New York
Bauherr: Region Languedoc Roussillon, Frankreich
Fertigstellung: 2015
Standort: Lycee Christian Bourquin, 66700 Argelès-sur-Mer, Frankreich
Bildnachweis: MARC FORNES / THEVERYMANY, New York

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Materialien

Glas und Metall

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