Parkhaus im Schildepark in Bad Hersfeld

Offene Lamellenstruktur zur natürlichen Belüftung und Entrauchung

Als Kurstadt und Veranstaltungsort für die Festspiele in der Stiftsruine ist das nordhessische Bad Hersfeld durchaus bekannt. Einen weiteren Anziehungspunkt soll nun der Schildepark bilden, der auf einem ehemaligen Werksgelände der Firma Benno Schilde am Rande der Altstadt entsteht. Für die Besucher des Landschaftsparks und der umliegenden Industriedenkmäler, die heute überwiegend Veranstaltungszwecken dienen, sollte ein Parkhaus errichtet werden. Das mit dem Projekt beauftragte Architekturbüro Dorbritz entwickelte ein Gebäude aus Stahl und unbehandeltem Lärchenholz, dessen Form und Materialität sich beinahe nahtlos in die Landschaft einfügen.

Materialität und Form des Gebäudes fügen sich gut in die Landschaft ein
Wegen der Offenheit der Fassaden funktionieren Belüftung und Entrauchung auf natürliche Weise
Das Parkhaus bietet etwa 189 Fahrzeugen Raum, wirkt aber wesentlich kleiner

Das Bauwerk bietet auf zwei Geschossen Raum für etwa 189 Fahrzeuge. Die Parkebenen sind höhenversetzt zueinander angeordnet und von einer Lamellenhaut aus diagonal verlegtem Lärchenholz umschlossen. Die leichte und offene Holzstruktur erlaubt die natürliche Belichtung, Belüftung und Entrauchung des Parkhauses, bietet variierende Ein- und Ausblicke und bewirkt ein wechselhaftes Licht- und Schattenspiel. Drei große Tore führen die Besucher entweder direkt in den Park oder zur angrenzenden Straße.

Die Gebäudehülle ist mehrfach geknickt und gefaltet, sodass sich Wand- und Dachflächen kaum voneinander unterscheiden. Die unregelmäßige Form und die natürliche Verwitterung des Holzes sollen im Laufe der Zeit dazu führen, dass sich der Baukörper noch besser in den Landschaftspark einfügt.

Ob man ein Parkhaus in der Landschaft als nachhaltig bezeichnen kann, ist sicher fraglich. Trotzdem haben die Architekten verschiedene Aspekte des nachhaltigen Bauens bei der Planung berücksichtigt: Die Fassaden bestehen aus natürlichem, unbehandelten Material, die Stahlunterkonstruktion wurde auf wirtschaftliche Weise vorgefertigt, der Eingriff in die Landschaft bleibt so gering wie möglich. Besonders entscheidend aber ist, dass sich durch die offene Lamellenstruktur Material, Energie und Kosten für ein Belüftungs- und Entrauchungssystem einsparen ließen. Mit Hilfe von Photovoltaik-Modulen, die derzeit die Hälfte des Parkhausdaches überdecken, wird außerdem Energie gewonnen. -cr

Bautafel

Architekten: Dorbritz Architekten, Bad Hersfeld
Projektbeteiligte: Goldbeck West, Kassel und Bielefeld (Bauausführung und Statik)
Bauherr: Wirtschaftsbetriebe Bad Hersfeld
Fertigstellung: 2011
Standort:
Seilerweg 2c, Schildepark Bad Hersfeld
Bildnachweis: Stefan Marquardt, Oberursel

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Wer nachhaltig Bauen möchte, sollte Baustoffe wählen, die aus nachwachsenden, gut recyclebaren und lange verfügbaren Rohstoffen bestehen (Bild: Wasserstrichziegel).

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