Orientierungsschule in Vouvry

Weinrote und weiße Böden aus Polyurethan und Gummigranulat

Die Kulisse ist imposant: In einer Talsenke unweit der Rhône und mit den Berner Alpen im Hintergrund ist die neue Orientierungsschule von Vouvry platziert. Drei Gemeinden haben in dem 4.000 Einwohner großen Städtchen im Schweizer Kanton Wallis gemeinsam eine Schule errichten lassen, die Platz für 24 Klassen und eine Dreifachsporthalle bietet. Der Entwurf dafür stammt von den in Basel und Zürich ansässigen Architekten Berrel Berrel Kräutler.

Der umlaufende Flur im 2. Obergeschoss ist zur Sporthalle hin vollflächig verglast, seine Decken und Böden sind in einem dunklen Weinrot gestaltet
Oberlichter versorgen die innenliegende Sporthalle und indirekt den Flur im 2. Obergeschoss mit Tageslicht
Der umlaufend verglaste Flur im 2. Obergeschoss verleiht dem weißen Raum eine angenehme Proportion

Am östlichen Ortsrand und in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof gelegen, ist der Neubau nicht zu übersehen, denn seine Fassade aus glänzendem Kupfer-Messingblech strahlt golden und weit. Das Metall ist nach alter Falztechnik in schmalen Bahnen angebracht und bewusst lebendig gestaltet, um das große Volumen des dreigeschossigen Quaders zu brechen.

Das Zentrum der 9.400 Quadratmeter großen Schule bildet die hohe Dreifachsporthalle, um die sämtliche Räume angeordnet sind. Ein breiter Flur trennt im 1. und 2. Obergeschoss die Sporthalle von den entlang der Fassade aufgereihten Räumen und Klassenzimmern. Im 2. OG ist er zur Halle hin rund um verglast und erlaubt damit Einblicke auf das Sportgeschehen; außerdem erhält er indirektes Tageslicht durch die Oberlichter der Sporthalle. Im Erdgeschoss hingegen docken die Räume (Umkleiden, Küche, Mensa) und Treppenhäuser direkt an die Halle an, ohne umlaufenden Flur. Hier, im EG, springt das Gebäude allseitig rund 8,00 Meter zurück und bildet so eine tiefe, geschützte Aufenthalts- und Pausenzone im Außenraum. Der Zugang erfolgt entweder an der Nordwest- oder Südostecke der Schule. Die interne Erschließung übernehmen Kaskadentreppen.

Das Farb- und Materialkonzept der Innenräume ist als Kontrast zur Fassade bewusst schlicht gehalten. Wände, Decken und Böden der Aufenthaltsräume und Korridore sind zum Teil in einem dunklen Weinrot gestrichen und kennzeichnen die Zonen der Kommunikation. Die Klassenzimmer sind mit weiß lackierten Holztafeln verkleidet, Böden und Fensterrahmen in Weinrot abgesetzt. Umlaufende Fensterbänder mit großformatiger Verglasung bringen viel Licht ins Innere. Die Turnhalle ist als einziger Innenraum ausnahmslos in Weiß gestaltet, nur der umlaufend verglaste Flur im 2. Obergeschoss bildet mit dem durchscheinenden Weinrot einen Kontrast und verleiht dem Raum eine angenehme Proportion.

Boden
Die Böden der Klassenzimmer im 2. Obergeschoss sind mit einer 2 mm dicken Polyurethan-Beschichtung versehen. Darunter befindet sich ein 60 mm dicker Zementestrich, der auf einer 20 mm Wärmedämmung vergossen wurde. Die Tragstruktur bildet eine 260 mm Stahlbetondecke mit integriertem Thermoaktivem Bauteilsystem (TABS), das zum Heizen und Kühlen der Innenräume eingesetzt wird. Die Deckenuntersicht ist eine 10 mm Weißputz-Schicht.

Der Bodenaufbau im 1. Obergeschoss, über dem Pausenbereich, besteht aus 10 mm starkem Gummigranulatbelag, der auf einer 35 mm starken Schicht aus Gipsfaser-Platten verlegt ist. Die Tragkonstruktion bildet eine Holzkonstruktion aus drei Schichten (51, 400 und 35 mm), diese ist von der Unterseite mit einer 27 mm starken Bretterschalung, die sich auch um die gesamte Fassade zieht, ummantelt. Die Schalung ist mit 80 mm hinterlüftet und mit 0,7 mm starkem Kupfer-Messingblech verkleidet.

Der Sporthallenboden hat insgesamt einen Aufbau von 52,5 cm. Die Nutzschicht besteht aus einer aufgedoppelten (2 x 1,5 mm), weißen Polyurethan (PU)-Beschichtung, die auf einer 5 mm Dämpfungsmatte und einer 12 mm Schalldämmung aufgebracht ist. Dadrunter befindet sich ein 80 mm dicker Zementestrich mit integrierter Bodenheizung, als Trennlage dient eine PE-Folie. Eine 30 mm Trittschalldämmung wird unterseitig von einer 5 mm dicken Sperrschicht geschützt. Die 200 mm dicke Stahlbetonplatte liegt – wiederum getrennt durch eine PE-Folie  – auf einer 140 mm Wärmedämmung aus Polystyrol-Hartschaum (XPS) und einer Trennlage aus Vliesstoff (Geotextil) auf.

Bautafel

Architekten: Berrel Berrel Kräutler Architekten, Basel/Zürich
Projektbeteiligte: Gay Menzel Architectes, Monthey (Ausführungsplanung); ESM Ingénieurs Associés, Monthey (Tragwerksplanung); Walt + Galmarini, Zürich (Tragwerksplanung); ASP Landschaftsarchitekten, Zürich (Landschaftsarchitektur); Fermacell, Duisburg (Gipsfaser-Platten)
Bauherr: Groupement régional du Cycle d'Orientation du Haut-Lac, Vouvry, Schweiz
Standort: Avenue de la Gare 31, 1896 Vouvry, Schweiz
Fertigstellung: 2013
Bildnachweis: Radek Brunecky, Zürich; Eik Frenzel, Lausanne

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