Oasia Hotel Downtown in Singapur

Gestapelte Oasen mit Poollandschaften

Vertikale Stadtgärten liegen im Trend. Eine komplette Hochhausfassade flächig mit Kletterpflanzen und Reben zu beranken, ist hingegen neu: Wie ein überdimensioniertes Spalier steht das Hochhaus des Oasia Hotel Downtown im Zentrum Singapurs und wird einmal vollständig von rankenden Kletterpflanzen bedeckt sein. Vorstellen kann man sich diese innerstädtische Urwald-Steele schon jetzt: In den zwei Jahren seit Fertigstellung hat die Vegetation bereits etwa die Hälfte der roten Fassade aus perforiertem Aluminium erklommen und bereichert den Großstadtdschungel mit einem – dem Wortsinn nach – tatsächlichen. Den 190 Meter hohen Hotelturm durchbrechen die Architekten des ortsansässigen Büros Woha mit mehreren großmaßstäblichen Öffnungen und versehen ihn mit einer Dachterrasse. Hier kam die spanische Designerin Patricia Urquiola zum Zuge, die für die Gestaltung sämtlicher Innen- und Außenbereiche verantwortlich zeichnet. Mithilfe abwechslungsreicher Poollandschaften und eigens entwickelten Möbeln kreierte das Mailänder Büro der Designerin innerstädtische Oasen, wie es der Hotelname verspricht.

Dafür sorgt die rote Fassadenverblenung aus roten, perforierten Aluminiumpaneelen einerseits...
... und die Berankung des 190 Meter hohen Turms mit über 20 verschiedenen Kletterpflanzen und Rebarten andererseits.
Die Planer versahen den Hotelturm mit mehreren großmaßstäblichen Fassadenöffnungen, in denen die spanische Designerin Patricia Urquiola luftige, innerstädtische Oasen erschuf

Begrünte Fassaden begünstigen ein angenehmes Raumklima, denn die Pflanzen verbessern die Luftqualität und haben zudem einen kühlenden Effekt. Weil selbstklimmende Pflanzen mit ihren Wurzeln jedoch die Fassade schädigen können, ist diese Begrünungsvariante bei Neubauten nicht oft anzutreffen. Den perforierten Aluminiumpaneelen am Oasia Hotel können sie aber nichts anhaben. Ausgangspunkt für den Entwurf war der Ansatz, ein Hochhaus mit innovativer Flächennutzung und so viel Vegetation wie möglich zu kombinieren. Herausgekommen ist ein „durchlässiger, wuscheliger, grüner Turm“, so die Architekten, der als Gegenentwurf zu klimatisch abgedichteten Hotels einerseits und als „heitere“ Interpretation des nachhaltigen Bauens andererseits verstanden werden soll.

„Club Sandwich“ nennen die Planer das Prinzip, das Hochhaus mit mehreren Ebenen auszustatten, die ebenso hohe Qualitäten aufweisen wie das Erdgeschoss. Was zugunsten der Gebäudegrundfläche an Freiflächen verloren ging, konnte so in der Höhe um ein Vielfaches ersetzt werden. Dem Konzept der gestapelten Ebenerdigkeit entspricht überdies die kuriose Entscheidung, den Panoramablick von den luftigen Gärten auf die Stadt nur wenig zu honorieren. Dazu wird er zu oft durch die Schirme aus rotem Aluminium verdeckt, die von Vegetation dicht bewachsen sind oder es bald sein werden. Ausgerechnet auf der Dachterrasse sind freie Ausblicke künftig wohl nicht mehr möglich. Dafür erhalten die Hotelgäste inmitten der dicht besiedelten Großstadt ein unerwartetes Gefühl von Intimität: Zehn Geschoss hoch wird der Fassadenschirm aus perforierten Aluminiumpaneelen über das oberste Geschoss weitergeführt und neigt sich dabei an allen vier Seiten und unter Aussparung der abgerundeten Gebäudekanten gen Gebäudemitte. Das obere Segment dieses kuppelartigen Aufbaus wurde dabei weggelassen, sodass der Blick zum Himmel frei bleibt.

Fliesen

Das Mailänder Studio Patricia Urquiola gestaltete sämtliche Innen- und Außenbereiche einschließlich des Mobiliars. Sowohl Veranden als auch Dachterrassen erhielten jeweils anders geartete Poollandschaften. Im 21. Obergeschoss wird das 1,20 Meter tiefe Wasserbecken, dessen Grund ein dynamisches Winkelmuster aus hell- und dunkelblauen Fliesen bildet, durch flache Bassins ergänzt, in denen sich die Gäste die Füße kühlen können. Der „Top Roof Pool“ auf dem Dach wird durch ein Restaurant zweigeteilt. Auch hier ist es ein Nebeneinander aus tieferen Schwimmbereichen und flachen Bassins. Letztere sind hier mit Liegen ausgestattet, die von Wasser umspült und gekühlt werden.

Bautafel

Architekten: Woha, Singapur
Projektbeteiligte: Studio Patricia Urquiola, Mailand (Innenarchitektur); Kimta Electric, Singapur; Rico Engineering Works, Singapur (Brandschutz); Agrob Buchtal, Schwarzenfeld (Keramikfliesen Außenpool, System Chroma Plural)
Bauherr: Far East Organization, Singapur
Fertigstellung:
2016
Standort: 100, Peck Seah Street, 079333 Singapur

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