Nikolaisaal in Potsdam

Geformte weiße Klangdiffusoren

Der aus einem beschränkten Wettbewerb hervorgegangene Entwurf des französischen Architekten Rudy Ricciotti wurde aufgrund seines sensiblen Umgangs mit der bestehenden Bausubstanz ausgewählt. Als "eine Hommage an die Musikinstrumente" beschreibt Rudy Ricciotti selbst liebevoll sein Bauwerk, das als Konzerthaus für klassische Orchestermusik konzipiert ist.

... mit aus Gips geformten Klangdiffusoren
Außenansicht

Der aus dem Umbau einer Kirche 1934 entstandene Nikolaisaal wurde zu 2/3 abgetragen, der verbleibende Teil wird als Foyer genutzt. Ein neuer Saal mit weichen, geschwungenen Formen schiebt sich in den zweigeschossigen Raum. "Die mit Riegelahorn verkleidete Saalrückwand wirkt der kühlen Eleganz des schwarzen, fast vollständig entmaterialisierten Foyers entgegen", so die Architekten Hegger + Hegger + Schleif, "auf dem Weg zu einem Konzert durchdringt der Besucher zuerst den barocken Block, durchschreitet dann das Foyer aus den dreißiger Jahren um schließlich im Herzen der barocken Stadt im Konzertsaal Platz zu nehmen. Hier entwickelt die Architektur mit Raum, Form, Material, Licht und Musik ihr Temperament angesichts des barocken Kontextes."

Akustik
Hervorstechendes Merkmal des neuen Konzertsaales sind neben Beleuchtung und geschwungener Decke die aus Gips geformten weißen Klangdiffusoren im Großen Saal. Sie vollbringen - laut Aussage der Betreibergesellschaft - "kleine akustische Wunder". Trockenbau- und Putzsysteme wurden in wechselnder Folge eingesetzt und gehen nahtlos ineinander über. Unterschiedliche Lichtsituationen verändern die Atmosphäre des "weißen Saales" und zaubern unterschiedliche Stimmungen - je nach Veranstaltung.

Bautafel

Architekten: Hegger + Hegger + Schleif, Kassel in Zusammenarbeit mit Rudy Ricciotti Architecte, Bandol/Frankreich
Projektbeteiligte: Thorsten Braun, Limburg (Lichtplanung); Dr. Zauft & Partner, Potsdam (Tragwerksplanung); Thermibel, Grenoble (Akustikplanung); Treskower Innenausbau GmbH, Neuruppin (Ausführung Trockenbau); Stift GmbH, Berlin (Ausführung Putz)
Bauherr: Stadtverwaltung Potsdam
Fertigstellung: August 2000
Standort: Wilhelm-Staab-Straße 10/11, Potsdam
Bildnachweis: Hegger + Hegger + Schleif, Kassel (3); Rigips, Gelsenkirchen (1,2)

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