Neue Messe in Leipzig

Schließzylinder mit unterschiedlichen Codierungsvarianten und lokales SicherheitsNetzwerk

Die Leipziger Messe mit ihrer 800-jährigen Geschichte erhielt im Laufe der 1990er Jahre eines der modernsten Messe- und Kongresszentren Europas. Das Areal liegt im Norden der Stadt und setzt architektonische Akzente. Auf dem Messeterrain befinden sich fünf moderne Ausstellungshallen mit insgesamt 102.000 m² Ausstellungsfläche und 30.000 m² Freifläche.

Nachtansicht zentrale Eingangshalle

Besonders markant ist die zentrale Eingangshalle: Der tonnenförmige Stahl-Glasbau ist als Bogenkonstruktion ausgeführt, 244 Meter lang, 80 Meter breit und 30 Meter hoch; er beinhaltet verschiedene Serviceeinrichtungen und Erholungsräume. Die Versorgung mit allen notwendigen technischen Medien ist über ein engmaschiges Unterflursystem sichergestellt. Die Gesamtlänge dieses unterirdischen Systems beträgt 23 Kilometer.

Sicherheitstechnik
Das Sicherheitskonzept umfasst die Brandüberwachung, den Aufzugnotruf, Überfall- und Video-Überwachungsanlagen, Beschallungs- und Funkanlagen sowie Zutrittskontrollen und die damit verbundene Zeiterfassung. In der zentralen Leitstelle ist das Alarm- und Managementsystem RUBIN NT installiert, alle Vorgänge der Gefahrenmeldeanlagen lassen sich von hier ausführen. Das Lokale SicherheitsNetzwerk (LSN) ermöglicht die Erfassung, Kontrolle, Initialisierung und Identifizierung eines jeden Sensors im Messegebäude.

Besondere Anforderungen wurden auch an das Schließsystem gestellt: Ein umfangreicher Schließplan mit komplexen Hierarchiestrukturen wurde erstellt, der für bestimmte Zeitspannen den Zugang für die verschiedenen Mitarbeiter - Handwerker, Techniker, Reinigungspersonal - aber auch externe wie z.B. Messebauer oder Cateringfirmen, erlaubt. Zum Einsatz kommt eine Schließanlage mit 5.800 Zylindern und unterschiedlichen Codierungsvarianten. Das System DPX besitzt vier Sicherheitsebenen, durch die Kombination von zwei Querprofilen mit einem speziell adaptierten Längsprofil in Verbindung mit dem Stiftsystem. Die komplexe Systematik der Schließanlage wird über eine Schließplansoftware verwaltet, in der jeder Schlüssel erfasst ist, und z.B. gefundene Schlüssel eindeutig identifiziert werden können.

Die Verwahrung der Hauptschlüssel erfolgt über eine 'Schlüsselbox'. Diese beinhaltet ca. 100 Schlüssel und ist nur über einen Zahlencode, den die berechtigten Personen erhalten, zugänglich. Die Codierung kann individuell gesteuert werden und dokumentiert die letzten 100 Zugriffe.

Bautafel

Architekten: von Gerkan, Marg und Partner (gmp), Hamburg mit Ian Ritchie, London
Projektbeteiligte: Polonyi und Partner, Köln; Seele GmbH, Gersthofen (Stahlbauarbeiten); Bosch, Gerlingen-Schillerhöhe (Sicherheitssystem); EVVA, Wien (Schließanlagen)
Fertigstellung: 1996
Standort: Messegelände, Leipzig
Bildnachweis: gmp, Hamburg

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