Nationalparkzentrum Kellerwald-Edersee in Vöhl

Wildnis hinter gebogenem Glas

Im westlichen Teil Nordhessens und etwa 40 km von Kassel entfernt, liegt der Nationalpark Kellerwald-Edersee. Auf einer Fläche von 57 km² schützt er einen der größten zusammenhängenden Buchenwälder Europas. Neben der unzerschnittenen Landschaft aus Laubbäumen auf Bergkuppen, Schluchten, Felsen und Blockhalden, prägen naturnahe Quellen und Bäche sowie ruhige Täler und Waldwiesen den Park. An einer der Haupteingangsrouten befindet sich das Besucher- und Informationszentrum, das nach Plänen des Büros h.s.d. Architekten aus Lemgo entstand.

Durch die rahmenlose Ausführung der Verglasung wirkt die Fassade sehr homogen
Großflächige Glasflächen erlauben weite Ausblicke
Auch innen, wie hier im Austellungsbereich, überwiegen runde Formen

Ganz in Weiß getaucht, hebt sich das Gebäude deutlich vom Naturraum ab. Zusätzlich scheint es durch die Aufständerung über dem Boden zu schweben. Seine geschwungene Form, die aus einer Vielzahl von Kreisen generiert wurde, ist dem Wechselspiel von Baumkronen und Lichträumen nachempfunden. Von der Straße kommend, hat es große Ähnlichkeit mit einem eben landenden Raumschiff.

Im Inneren beherbergt das Informationszentrum eine Ausstellung zum Thema Wildnis, außerdem ein Kino und einen Seminarraum sowie ein Café. Raumhohe Verglasungen und eine offene Gestaltung der Ausstellung erlauben Rundumblicke in die umgebende Natur. Gleichzeitig gelangt viel Tageslicht von außen herein. Die Lichtführung mit kreisrunden Lichtdecken und Oberlichtern ist so gestaltet, dass sich die Besucher auf ihrem Weg durch das Gebäude in einen Wald versetzt fühlen sollen.

Glas

Die primäre tragende Struktur des Gebäudes besteht aus einer Stahlbetonkonstruktion. Raumhohe, verglaste Flächen wechseln sich mit geschlossenen in Massivbauweise ausgeführten Wandflächen ab. Im Bereich der Ausstellung besteht die Außenfassade aus einer gebogenen Isolierverglasung. Ihre nach außen hin rahmenlose und bündige Ausführung erzeugt eine homogene Oberfläche, die das Informationszentrum wie eine Gebäudeskulptur erscheinen lässt.

Der Aufbau der zweifachen Isolierverglasung besteht innen und außen aus einem 12 mm dicken Verbundsicherheitsglas und einem Scheibenzwischenraum von 20 mm.

Bautafel

Architekt: h.s.d. Architekten, Lemgo
Projektbeteiligte: Kraftwerk, Wien/A (Ausstellungskonzept); Bauwert Projekt Consult, Limburg (Projektsteuerung); Martin Gernandt, Korbach (Tragwerksplanung); Schüco, Bielefeld (Fassadenprofile); Finiglas, Dülmen (gebogenes Glas)
Bauherr: Gemeinde Vöhl
Fertigstellung: 2008
Standort: Weg zur Wildnis 1, 34516 Vöhl-Herzhausen
Bildnachweis: André Hack, Lemgo

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Die gläsernen Kegelstümpfe im Besucherzentrum des Joanneumviertels in Graz leiten großzügig Tageslicht in das Untergeschoss (eep Architekten)

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Glasbearbeitung

Gebogene/Gekrümmte Gläser

Dreifach-Isolierverglasung kam im Überkopfbereich und für die Fassaden der VHV-Versicherung in Hannover zum Einsatz.

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Funktionsgläser

Isolierglas

Aufbau von Verbundsicherheitsglas (VSG)

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Funktionsgläser

Verbundsicherheitsglas (VSG)

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