Nachträgliche Begrünung von Dächern

Gründächer tragen zu einem angenehmen Stadtklima bei und verbessern außerdem den sommerlichen und winterlichen Wärmeschutz eines Gebäudes. Sie dienen der Retention von Regenwasser und schützen die äußere Dachhaut vor Temperaturextremen. Doch nicht jedes vorhandene Dach eignet sich für eine nachträgliche Begrünung. Da Gründächer Niederschlagswasser einige Zeit speichern und die Aufbauhöhe des Substrates je nach Bewuchs variieren kann, erfordert allein das Eigengewicht des Gründachaufbaus eine entsprechende Statik des Altbaus, die in jedem Fall zu überprüfen ist.

Extensiv begrüntes Dach mit Substrataufbau für Sukkulenten und Gräser
Extensive Dachbegrünung mit Gräsern

Jedes Flachdach kann nachträglich mit einer Dachbegrünung versehen werden, wenn die Dachkonstruktion hierfür geeignet und hinreichend abgedichtet ist. Das Dach muss so belastbar sein, das seine Konstruktion das erhöhte Gewicht des Substrates tragen kann. Auch geneigte Dächer bis zu etwa 15 Grad Neigung eignen sich für einen nachträglichen Gründachaufbau, wenn Statik und Dachunterkonstruktion dies erlauben. Bei stärker geneigten Dachflächen sind Dachaufkantungen und Schubsicherungen erforderlich, die dafür sorgen, dass der aufgebrachte Mutterboden nicht abrutschen kann.

Bei der Dachbegrünung wird zwischen extensiver und intensiver Dachbegrünung unterschieden. Während die extensive Begrünung aus einem 3 bis 15 cm hohen Substrataufbau besteht, wird für eine intensive Begrünung eine Vegetationsschicht von etwa 15 bis 45 cm benötigt. Beide Gründacharten bestehen oberhalb des vorhandenen Dachaufbaus aus einer Trennschicht zur Dachhaut als Wurzelschutz, die verhindern soll, dass Pflanzenwurzeln die Dachhaut zerstören, einer Dränschicht, die das Restregenwasser abführt sowie dem eigentlichen Pflanzboden. Beim Dachaufbau kann es sich um Warm-, Kalt- oder Umkehrdächer handeln, die sich lediglich durch Lage und Belüftung der Dämmschicht unterscheiden.

Zur nachträglichen Dachbegrünung eignet sich wegen des geringen Gewichtes insbesondere ein Substrataufbau zwischen 3 und 7 cm, in den Moose und Sukkulenten mit minimalem Wasser- und Nährstoffbedarf gepflanzt werden. Ein etwas höherer Bodenaufbau bei geringem bis mäßigem Wasserbedarf für Gräser oder Kräuter benötigt zumindest eine Dachaufkantung, die jedoch bei Flachdächern meist vorhanden ist. Die intensive Dachbegrünung aus höher wachsenden Gräsern, Stauden oder Gehölzen lässt sich im Bestand nur selten realisieren. Auch wenn Regenwasserrückhaltung und Verdunstungsleistung des Daches hierbei effektiver sind, müssen Pflegeaufwand und Lastannahmen für die Dachkonstruktion wesentlich höher eingestuft werden.

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