MuT – Museum unter Tage in Bochum

Geothermie und Erdwärmepumpe

Schauplätze der Europäischen Kulturhauptstadt Ruhr 2010 waren nicht nur Industriebauten wie die Zeche Nordstern in Gelsenkirchen, das Bergwerk Prosper Haniel in Bottrop und natürlich die Zeche Zollverein in Essen, es entstanden auch verschiedene Neubauten. Eines ist der sogenannte Kubus, ein Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude, das in den Ruinen des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Haus Weitmar im Bochumer Schlosspark errichtet wurde. Als Erweiterung eines aus Architektur, Natur und Kunst von Situation Kunst (für Max Imdahl) konzipierten Museumsareals nimmt es Teile der Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum auf. Jetzt wurde es durch einen weiteren Ausstellungsbau ergänzt: dem Museum unter Tage (MuT). Es entstand nach Plänen der Architekten Vervoorts & Schindler aus Bochum und liegt, wie sein Name verrät, tief unter der Erdoberfläche.

Der das Feld querende Weg ist auf den sogenannten Kubus in der Ruine von Haus Weitmar ausgerichtet
Eine blechbekleidete Zugangstür führt in das Museum unter Tage
Das Eingangsgebäude ist mit anthrazitfarbenem Mendiger Eifelbasalt verkleidet

Oberirdisch gestalteten die Architekten die Freifläche vor der Ruine neu, die nun den Auftakt zum Ausstellungsareal bildet. Ein etwa 25 x 75 Meter großes Feld aus dunkelgrauem Split markiert die Außenmaße des unterirdischen Museums. Drei kleine Baukörper fassen die rechteckige Fläche, von denen zwei mit anthrazitfarbenem Mendiger Eifelbasalt  verkleidet sind; eine Rauminstallation aus fünf unterschiedlich hohen, farbigen Säulen des Bildhauers Erich Reusch ergänzt sie. Quer über das Feld verläuft ein neu angelegter, leicht abgeknickter Weg, der zusammen mit den Säulen die strenge Achsenbeziehung zum Haus Weitmar auflöst.

Erschlossen wird das unterirdische Museum über einen der drei kleinen Baukörper. Der von den Besuchern erwartete Abstieg ins Dunkel der Unterwelt erweist sich als falsch. Denn gleich beim Eintritt durch die blechbekleidete Zugangstür gelangen sie in einen tageslichtdurchfluteten Treppenraum. Von hier geht es über Treppe und/oder Fahrstuhl hinab in das sieben Meter tiefer liegende Museumsfoyer und dann in die vier Meter hohen, ausschließlich künstlich beleuchteten Ausstellungsräume. Auf einer Gesamtfläche von rund 1.350 Quadratmetern nehmen sie unter anderem die Ausstellung „Weltsichten“ mit etwa 350 Werken der Landschaftskunst seit dem 15. Jahrhundert auf; ein Drittel der Fläche ist für Wechselausstellungen vorgesehen.

Mit zurückhaltender Material- und Farbwahl ordnet sich die Architektur den Kunstwerken unter. Eine starke Betonwanne schützt den Bau vor Feuchte; die inneren Gipskartontrennwände sind mit Holzplatten verstärkt, damit sich die Bilder besser befestigen lassen.

Energiekonzept
Durch die unterirdische Anordnung des Gebäudes und dem sich daraus ergebenden Ausschluss der jahreszeitlichen Temperaturen, war es möglich, das Museum ausschließlich über Geothermie zu beheizen und zu kühlen. Die Geothermiebohrungen erfolgten in der Baugrube. Die Anlage befindet sich in 130 Meter Tiefe; das Leitungsnetz ist 15 Kilometer lang. Eine Erdwärmepumpe bereitet die Wärme bzw. Kälte; Rohrleitungen verteilen das warme bzw. kalte Wasser in Fußböden und Wänden.

Bautafel

Architekten: Vervoorts & Schindler Architekten, Bochum
Projektbeteiligte: Herbert Pfeiffer, Lüdinghausen (Museumskonzept); Erich Reusch, Neuenrade (Kunst am Bau); Gantert + Wiemeler Ingenieure, Münster (Tragwerksplanung); Ingenieurbüro Hansen, Wuppertal (Bauphysik); Franke Ingenieure, Dortmund (Brandschutz); Zonzalla Ingenieure, Münster (Planung TGA)
Bauherr: Stiftung Situation Kunst, Bochum
Standort: Nevelstr. 29 c (im Parkgelände von Haus Weitmar), 44795 Bochum
Fertigstellung: 2015
Bildnachweis: Eric Polenz von Vervoorts & Schindler Architekten, Bochum

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