Museum Sammlung Frieder Burda in Baden-Baden

Feststehende Glaslamellen und steuerbare Innenbehänge

Für die etwa 550 Werke der Privatsammlung Burda hat Architekt Richard Meier ein klar strukturiertes und technisch anspruchsvolles Tageslichtmuseum in einer 40 ha großen Parkanlage in Baden-Baden geschaffen. Über eine gläserne Brücke ist das Ausstellungshaus mit der von 1907 bis 1909 errichteten Staatlichen Kunsthalle von Hermann Billing verbunden, durch ihre Abfolge kleinerer und größerer Räume bis heute ein besonders gelungenes Beispiel wohl proportionierter und funktionaler Museumsarchitektur. Mit der neoklassizistischen Kunsthalle harmoniert das neue Museum in Maßstab und Proportionen: Die Fassaden sind auf gleicher Höhe, der Eingangsbereich liegt ein Stockwerk tiefer, das Erdgeschoss öffnet sich zur Allee und erst in der oberen Etage erreicht der Bau das Eingangsniveau der Kunsthalle.

Feststehende Glaslamellen mit weißer Bedruckung
Viel Tageslicht im Inneren des Gebäudes
Die Glasflächen erleuchten das Museum nachts

Die Fassade des dreigeschossigen, unterkellerten Baukörpers ist mit pulverbeschichteten Aluminiumplatten (75 x 120 cm) in gebrochenem Weiß verkleidet. Das Rechteckraster der Außenwände im Wechsel mit den Glasflächen auf der Ost- und Südseite betont die statische Wirkung, vermittelt dabei aber dennoch Klarheit, Leichtigkeit und Transparenz.

Die Sammlung ist auf zwei große Säle und zwei Kabinette verteilt. Vom Atrium betritt man den südlich verglasten großen Saal im Erdgeschoss, der über zwölf Meter hoch und über ein freistehendes Zwischengeschoss in zwei Ebenen unterteilt ist. Eine breite Rampe führt hinauf zum Brückengeschoss und in die Ausstellungsebene des Obergeschosses. Hier öffnet sich das Gebäude und gewährt Durchblicke nach allen Seiten.

Sonnenschutz
Besonderes Augenmerk der Planung galt dem Licht im Gebäudeinneren. Die Räume sollten soviel Tageslicht und Transparenz nach außen erhalten wie möglich, die Kunstwerke mussten dennoch ausreichend vor Tageslicht bzw. Sonneneinstrahlung geschützt sein. Um die Einhaltung der maximal zulässigen Lichtwerte im südseitig verglasten großen Saal im Erdgeschoss zu gewährleisten, wurde ein System eingesetzt, bei dem feststehende Glaslamellen kombiniert mit gesteuerten Innenbehängen den Tageslichteinfall steuern. Speziell entwickelte Glas-Querlamellen mit weißer Bedruckung absorbieren das direkte Sonnenlicht und sorgen durch den Neigungswinkel der Glasflächen für die exakte Einlenkung von diffusem Tageslicht in den Innenraum. Abhängig von der festgelegten Lichtmenge fährt das Steuersystem Innenrollos mit einem Transmissionsgrad von 12,5 % oder 2, 5% herunter.

Das Obergeschoss ist beleuchtet mit einer Lichtdecke, deren unterste Ebene aus Lamellen besteht. Sie erscheinen je nach Blickwinkel wie eine homogene Fläche oder völlig transparent. Darüber befindet sich ein etwa zwei Meter hoher Lichtraum, in den das Tageslicht über umlaufende Seitenfenster einfällt. Gesteuerte Umlenklamellen bestimmen den Lichteinfall für den Ausstellungsraum, der über einen Tageslichtmesskopf vom Computer errechnet wird.

Bautafel

Architekten: Richard Meier & Partners, New York/USA
Projektbeteiligte: Lichtimpulse, Hächst/A (Lichtplanung); b.i.g. bechthold Ing., Karlsruhe (Elektroplanung); Elektro Veith, Bühl (Elektroinstallation); Peter W. Kruse, Baden-Baden (Bauleitung); Lindner Holding, Arnstorf (Decken- und Wandsysteme)
Bauherr: Stiftung Frieder Burda, Baden-Baden
Fertigstellung: 2004
Standort: Lichtentaler Allee 8b, Baden-Baden
Bildnachweis: Sammlung Frieder Burda, Baden-Baden

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Funktionen

Tageslichtnutzung

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