Museum Louvre Abu Dhabi

Gussglas für diffuse Beleuchtung

Nah am Wasser gebaut sind einige bedeutende Kulturbauten weltweit: So ist die Berliner Museumsinsel von der Spree umströmt, in St. Petersburg fließt die Newa an der Eremitage vorbei und am Ufer der Seine hat der Pariser Louvre seinen Sitz. Mit dem Louvre Abu Dhabi ist ein weiterer Kunstbau entstanden, der gänzlich von Wasser umgeben ist. Er befindet sich auf der künstlich angelegten Insel Saadiyat im Persischen Golf und entstand nach Plänen des Architekturbüros Jean Nouvel  Für diesen Standort im Meer entwarfen die Architekten ein imposantes Gebäude, das wie eine real gewordene Fata Morgana anmutet.

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Das Museum besteht aus 55 weißen Quadern, die eine einzige große Kuppel überspannt. Als Inspirationsquelle dienten den Planern die typischen arabischen Altstädte mit ihren schmalen verwinkelten, sonnengeschützten Gassen. Im neuen Louvre bilden die eingeschossigen Baukörper unterschiedlich große Räume aus, die nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegen und teilweise von Wasser umflossen sind; über steinerne Stege sind sie miteinander verbunden.

Mit einem Durchmesser von 180 Metern und einem Gewicht von 7.500 Tonnen ruht die überwölbende Kuppel auf lediglich vier Pfeilern, die geschickt hinter den Ausstellungsbauten versteckt sind. Sie besteht aus einer dreidimensionalen Struktur aus Stahlträgern, auf die oben und unten jeweils vier sogenannte Ornamentlayer montiert sind. Diese bilden zusammen ein geometrisches Ornament aus insgesamt 7.850 achtstrahligen Sternen aus. Durch deren zueinander versetzte Anordnung entsteht ein dichtes Gitter, das wie ein Blätterwerk nur partiell Lichtstrahlen ins Innere gelangen lässt. Damit schützt die gewaltige Kuppelkonstruktion sowohl die Besucher im Außenbereich vor der Wüstensonne, als auch die wertvollen Exponate vor Hitze.

Glas

Die Inszenierung und Beleuchtung der Ausstellungsobjekte bedurfte einer besonders sorgfältigen Planung. Schließlich galt es, die Kunstwerke ins rechte Licht zu setzen und sie gleichzeitig vor der Einwirkung schädigender direkter Sonnenstrahlung zu schützen. So überspannen zwar Glasdecken die Ausstellungsräume, diese bestehen jedoch aus Gussglas, das mit seiner facettierten Struktur für eine blendfreie und gleichmäßige Ausleuchtung sorgt. Gesteigert wird der Effekt der Lichtbrechung durch die Verwendung von Gussgläsern, die aus zwei laminierten Scheiben besteht. Diese weisen entweder verschiedene Strukturierungen auf oder sind verdreht zueinander eingebaut. Für die gewünschte diffuse Lichtwirkung wurden zudem unterschiedliche Gussgläser kombiniert. Insgesamt kamen 18 verschiedene Glasaufbauten sowie rund 25.000 unterschiedliche Scheibenmaße zum Einsatz. -cwi

Bautafel

Architekt: Ateliers Jean Nouvel, Paris
Projektbeteiligte: Renaud Piérard, Bandol (Museologie); Philippe Apeloig, Kristyan Sarkis (Grafikdesign, Beschilderung); Ducks Sceno, Villeurbanne (Multimediaszenografie); Michel Desvigne, Jean-Claude Hardy (Landschaftsplanung); Eric Nespoulous - Jean Nouvel Design, Paris (Innenarchitektur); Studio DAP (Akustik); Saint-Gobain Building Glass Europe, Mannheim (Glas)
Bauherr:
TDIC Tourism Development & Investment Company, Abu Dhabi
Fertigstellung: 2017
Standort: Saadiyat, Abu Dhabi / Vereinigte Arabische Emirate
Bildnachweis: Marc Domage für Saint-Gobain Glass, Stolberg; Mohamed Somji, Dubai für Louvre Abu Dhabi

Fachwissen zum Thema

Experimentelle Nachweise sind u.a. erforderlich, wenn Verglasungen im Überkopfbereich zu Reinigungszwecken betreten werden

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Nachweise und Normen

Experimentelle Nachweise für Horizontalverglasungen

Horizontalverglasung über der Berliner Reichstagskuppel; Architekten: Foster & Partners

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Gussglas am Haus der Zukunft (Futurium) in Berlin, Architekten: Richter Musikowski

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