Movet Büroloft in Schorndorf

Optische Zonierung mittels akustisch wirksamer Elemente

Die Entstehungsgeschichte der baden-württembergischen Firma Movet soll vor gut zwanzig Jahren in einer Garage begonnen haben – ob das stimmt, ist unbekannt. Sicher ist, dass sich die Zentrale des Herstellers von Automatisierungs- und Fördertechnik heute im Erdgeschoss eines Industriegebäudes aus den 1950er-Jahren in Schorndorf befindet. Den Umbau zum Büroloft plante der Stuttgarter Innenarchitekt Alexander Fehre.

Ein raumhohes verspiegeltes Möbel in der Flucht des Erschließungsweges dient als Garderobe und Stauraum
Beidseitig nutzbare halbhohe Regale gliedern die offen konzipierten Arbeitsplätze
Weiße Baffeln aus Akustik-Schaumstoff hängen in einem durchlaufenden Raster in den Feldern der freigelegten Betonrippendecke

Der rund 350 Quadratmeter große Raum ist gegliedert durch das Raster der tragenden Betonstützen und -unterzüge; etwa die Hälfe der Fläche nimmt der abgetrennte Lager- und Versandbereich ein. Wer das Büro betritt, blickt zunächst auf eine frei stehende, transluzente Glaswand mit Firmenlogo. Als Sicht- und Windschutz markiert sie den Eingangsbereich mit anliegenden Sanitärräumen auf der einen sowie einer kleinen Sitzgruppe auf der anderen Seite. Hinter der Milchglasscheibe ist ein weiträumiges Büro angeordnet, das über einen Mittelflur erschlossen wird. Entlang der Fensterfront zur Linken sind die offenen Arbeitsplätze in Vierergruppen organisiert, auf der anderen Seite befindet sich mit dem sogenannten Workshop das Herzstück des Betriebs: ein multifunktionaler Bereich, der licht- und luftdurchlässig nur durch ein Streckmetallgitter separiert, Konferenzzimmer, Teeküche und Showroom in einem ist. Seiner Bedeutung entsprechend liegt er erhöht auf einem Podest aus Lärchenholz. Am Ende des Raums hat der Geschäftsführer ein durch Glaswände abgetrenntes Büro. Ein raumhohes verspiegeltes Möbel in der Flucht des Erschließungsweges dient als Garderobe und Stauraum. An ihm vorbei führt der Weg zum Versandlager.

Die offen konzipierten Arbeitsplätze an zwei großen Tischen sind durch beidseitig nutzbare halbhohe Regale gegliedert – die Einteilung folgt dem Raster der tragenden Stahlbetonkonstruktion. Die von dem Innenarchitekten entworfenen Möbel bestehen aus eichenfurnierten Multiplexplatten. Die Regale öffnen sich im Wechsel zur einen oder anderen Seite, die polygonal geformten Rückwände stehen auf einer Spitze. Die Tische sind mit dunkelgrauem, antistatischem Linoleum bezogen, die Flanken als Dreiecke ausgebildet, die sich gegenseitig stützen. Die Wände sind weiß verputzt. Die Küchenzeile mit Oberschränken ist ebenfalls in Weiß und Anthrazit gestaltet. Farbakzente setzen die korallrot lackierte, scheibenförmige Unterkonstruktion des fünf Meter langen, massiven Holztisches im Workshop sowie die darüber hängenden, zum Teil kupferfarbenen Pendelleuchten. Jeder Arbeitsplatz verfügt über eine Tischleuchte für direktes punktuelles Licht; die Streckmetallwand wird mittels LED-Spotlights erhellt. Die metallischen Pendelleuchten in Kupfer, Weiß und Grau erzeugen ein angenehm warmes Licht über dem Konferenz- und Esstisch.

Akustik
Das Open Office-Konzept erforderte besondere akustische Lösungen. So dienen die schallabsorbierenden Elemente auch der optischen Zonierung des Raums. Die Böden in den Arbeitsbereichen sind mit grau gemusterten Teppichfliesen ausgestattet, und damit klar abgegrenzt vom dunklen geschliffenen Estrich des Mittelflurs. Nach Gebrauch können sie an den Hersteller zurückgegeben und vollständig recycelt werden. Die Zonierung des Bodens wird an der Decke aufgegriffen: Weiße Baffeln aus Akustik-Schaumstoff mit Abmessungen von 287 x 220 x 60 mm hängen in einem durchlaufenden Raster in den Feldern der freigelegten Betonrippendecke, wodurch diese eine zusätzlich Struktur erhält. An den Unterzügen aufgehängte Deckenfluter setzen die Baffeln in Szene und erhellen den Raum mit blendfreiem, indirektem Licht. Dunkelgraue, stoffbezogene Paneele absorbieren den Schall zwischen den einander gegenüberliegenden Arbeitsplätzen.

Bautafel

Innenarchitekt: Studio Alexander Fehre, Stuttgart
Projektbeteiligte: Demmelhuber Holz und Raum, Hainichen (Innenausbau); Elektro Taraschewski, Schorndorf (Elektrik)
Bauherr: Hadi Industrievertretungen, Schorndorf
Fertigstellung: 2014
Standort: Stuttgarter Straße 11, 73614 Schorndorf
Bildnachweis: Zooey Braun, Stuttgart

Fachwissen zum Thema

Anforderungen an moderne Arbeitswelten

Büro/​Arbeiten

Anforderungen an moderne Arbeitswelten

Baffeldecke (rechts) kombiniert mit waagerecht abgehängter Decke

Baffeldecke (rechts) kombiniert mit waagerecht abgehängter Decke

Decken

Baffeldecken

Bürogebäude in Rehau

Bürogebäude in Rehau

Büro/​Arbeiten

Bauliche Rahmenbedingungen

Akustisch wirksame Raumtrenner in der Zentralbibliothek in Zürich (Architekt: Gasser, Derungs, Zürich)

Akustisch wirksame Raumtrenner in der Zentralbibliothek in Zürich (Architekt: Gasser, Derungs, Zürich)

Raumelemente

Raumteiler, Boxen und Stellwände

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de