Montage- und Verwaltungszentrum in Senden

CO2-neutrale Energieversorgung

Das neue Montage- und Verwaltungszentrum der Firma Esta ist als kommunikatives und offenes Gebäude konzipiert. Es vereint die Bereiche Konstruktion, Produktion, Montage und Verwaltung unter einem Dach und wird komplett mit erneuerbarer Energie beheizt und gekühlt. Neben einem bestehenden Gebäude entwickelten die Ulmer Architekten Gerken einen freistehenden, vollständig verglasten, kubischen Baukörper mit einer Kantenlänge von etwa 25 Metern. Alt- und Neubau sind im ersten und zweiten Geschoss über eine geschlossene Brücke miteinander verbunden.

Fassadenecke mit Lüftungsklappe
Nachtansicht
Fassadendetail: Isolierglas mit Siebdruck

Da das Gebäude auf einem bestehenden Kellergeschoss gründet, musste die Auflast so gering wie möglich gehalten werden, so dass für die Tragkonstruktion nur Stahl  nur in Frage kam. Fachwerkträger spannen über 17,95 m zwischen den vier Hauptstützen, auf denen das gesamte Gebäude ruht.

Das Nutzungskonzept ermöglicht für das Erdgeschoss eine Großgerätemontage, die umlaufende Stahlbetongalerie bietet Einblicke in diese Montage und dient gleichzeitig als Ausstellungsfläche. Das zentrale Atrium der darüber liegenden vier Geschosse bildet den kommunikativen Mittelpunkt der Firma. Im 1. Obergeschoss befindet sich die Kleingerätemontage; die Verwaltung und die Konstruktionsabteilung nutzen das zweite, dritte und vierte Geschoss. Alle Büroflächen sind zu beiden Seiten des Atriums angeordnet.

Solares Bauen
Für die Fassade kam ein neu entwickeltes Isolierglas zum Einsatz, das erstmals bei 70-prozentiger Lichttransmission einen g-Wert von nur 36% erreicht. Mit der Gestaltung eines 40% Siebdrucks über das gesamte Gebäude, das sich zu den Geschossdecken verdichtet und zur Fenstermitte beinahe vollständig auflöst, konnte in Verbindung mit hocheffizienten innenliegenden Sonnenschutzlamellen eine maximale Transparenz bei gutem sommerlichen Wärmeschutz erreicht werden.

Das Energiekonzept baut vollständig auf regenerativen Energien: Wärmepumpen nutzen das Grundwasser und beheizen in Verbindung mit einem pflanzenölbetriebenen Blockheizkraftwerk das Gebäude und die umliegenden Bestandsbauten. Das BHKW erzeugt dabei den für den Wärmepumpenbetrieb benötigten regenerativen Strom, ergänzend speist eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach Solarstrom in das öffentliche Netz ein. Über Bauteilaktivierung werden die Geschossdecken des Neubaus als Flächenelemente im Winter zur Heizung und im Sommer zur Kühlung herangezogen. Ergänzt wird dieses relativ träge reagierende Element des Klimakonzeptes durch Kühlsegel in den Deckenrandfeldern, die nach Bedarf unterstützend zur Gebäudetemperierung hinzugezogen werden können. Eine mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung garantiert den erforderlichen Luftwechsel und die Behaglichkeit der Arbeitsplätze entlang der Fassade. Für die Gebäudekühlung wird ausschließlich das Grundwasser genutzt.

Bautafel

Architekten: Gerken Architekten und Ingenieure, Ulm (Architektur und Gesamtplanung); Dirk Henning Braun, Stuttgart (Entwurfsbegleitung und Beratung)
Projektbeteiligte: ee-plan Dr. Stark, Stuttgart (Energiekonzept), Fassadentechnik Scharl, Ehingen (Fassadenplanung), Teuffel Engineering Consultans, Stuttgart (Tragwerksplanung), Ingenieurbüro Dörr, Wettenhausen (TGA-Planung), Glas Trösch, Ulm-Donautal (Isolierglas)
Bauherr: Dr. Peter Kulitz, Esta Apparatebau, Senden
Fertigstellung: 2007
Standort: Gotenstr. 2-6, Senden
Bildnachweis: Martin Duckek, Ulm

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