Modulhaus Mima Mass in Comporta

Gebläsekonvektoren zum Heizen und Kühlen

Am Rand des portugiesischen Naturreservats um die Sado-Mündung, rund sechzig Kilomater südlich von Lissabon, liegt das kleine Dorf Comporta. Mit seinem traumhaften Strand sowie den unberührten Kiefer- und Pinienwäldern hat es sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Rückzugsort für wohlhabende Städter aus aller Welt entwickelt. Für ihre anspruchsvollen Kunden haben die Architekten Mário Sousa und Marta Brandão vom Planungsbüro Mima Housing exklusive Modulhäuser geschaffen, die durch ihre besondere Ästhetik oft wie Skulpturen wirken.

Die Südfassade fängt durch große verglaste Schiebetüren viel Tageslicht ein
Vor zu viel Sonnenhitze im Sommer schützt der 1,50 Meter auskragende Gebäuderahmen
Wahlweise erstellt das Mima-Team lediglich die Gebäudehülle oder ein komplett ausgestattetes Wohnhaus

Noch am ehesten wie ein gewöhnliches Wohnhaus tritt das Mima Mass in Erscheinung. Der augenfälligste Unterschied zu den anderen Modulhaustypen der Architekten ist die im Vergleich kompakter aufgebaute Gebäudehülle. Die Nordseite des Hauses besteht komplett aus Holz, was für thermische Behaglichkeit sorgt; die Südfassade fängt durch große, um 1,50 Meter aus der Gebäudeflucht zurückgesetzte Glasschiebetüren viel Tageslicht ein. Dach, Bodenplatte und Seitenwände bilden einen vorkragenden Gebäuderahmen aus, der einer Überhitzung der Räume im Sommer vorbeugt und zugleich eine geschützte Veranda schafft. Die Dachkonstruktion besteht aus mit extrudiertem Polystyrolhartschaum (XPS) und Mineralwolle gedämmten Sandwichplatten sowie einer PVC-Membran zur Abdichtung.

Das gesamte Haus wurde aus vorgefertigten Holzmodulen mit einem Raster von 1,50 x 1,50 Metern errichtet, die in der Deckenkonstruktion im Inneren sichtbar sind. Die flexiblen Module ermöglichen jederzeit änderbare Raumkonstellationen. Die Innenwände lassen sich von zwei Personen leicht verschieben oder auch ganz entfernen. Auf diese Weise können die Bewohner den Grundriss ihren individuellen Wünschen anpassen. Wie bei allen Projekten erstellt das Mima-Team wahlweise lediglich die Gebäudehülle oder ein komplett ausgestattetes Gebäude inklusive der Küche und LED-Deckenleuchten. Die Vorfertigung in der Werkstatt dauert acht bis zwölf Wochen, das Haus wird anschließend in acht bis 15 Tagen vor Ort zusammengefügt.

Das architektonische Gesamtkonzept von Mima strebt nach Geradlinigkeit und Funktionalität, nicht nur in der Außen- sondern auch in der Innenraumgestaltung. Herz des 167 Quadratmeter großen Gebäudes in Comporta ist ein Gemeinschaftsraum mit Küchenzeile in der Mitte des Riegels. An den Schmalseiten liegen jeweils zwei Schlafzimmer. Auf der einen Seite schließen daran zwei Bäder an, auf der anderen eins. Die Fußböden sind aus Pinienholz, ebenso die kassettenartige Holzkonstruktion der Decke; die Wände sind schlicht weiß verputzt. Ein Teil der Möbel und Einrichtungsgegenstände stammt ebenfalls aus der Feder von Mário Sousa und Marta Brandão, wie beispielsweise der minimalistische, aber solide Esstisch aus Eichenholz, der den Übergang zwischen Küche und Wohnraum markiert.

Heizung

Da viele portugiesische Hauseigentümer auf eine Heizung verzichten, werden auch die Modulhäuser auf Wunsch mit oder ohne Heizungsanlage ausgestattet. Als Standardlösung ist ein Gebläsekonvektor oder Fan-Coil vorgesehen. Fan-Coils sind Luft-Wasser-Klimaanlagen mit einem Ventilator und einem Wärmetauscher. In den warmen Monaten lassen sie sich zur Kühlung und in den Wintermonaten zum Heizen nutzen. Der Wärmetauscher wird dabei je nach Bedarf von kaltem oder warmem Wasser durchflossen. Die Raumluft wird durch den Ventilator am Wärmetauscher vorbei geführt und dadurch temperiert. Fan-Coils können als freistehende Wand- oder Deckengeräte installiert werden. Sie lassen sich aber auch unauffällig in Wände oder Decken integrieren.

Ist eine intensivere Beheizung in den Wintermonaten gewünscht, kann im Mima Mass House eine Fußbodenheizung eingebaut werden, die von einem Heizkessel nach Wahl des Bauherrn erwärmt wird. Die Heizanlage übernimmt dann auch die Warmwasserbereitung und wird dabei von Solarkollektoren auf dem Dach unterstützt. Wird auf eine Heizanlage verzichtet, erfolgt die Warmwasserbereitung durch Elektroboiler.

Bautafel

Architekten: Mário Sousa und Marta Brandão (Mima Housing), Viana do Castelo
Projektbeteiligte: Portilame Engenharia e Madeira, Viana do Castelo (Holzbau); Prisminfinito Engenharia e Construçã, Afife (Technische Beratung, Genehmigungsverfahren)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2016
Standort: Comporto, Portugal
Bildnachweis: José Campos, Porto; Mário Sousa und Marta Brandão (Mima Housing)

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