Mit Dachausbauten mehr Wohnraum schaffen

Studie zeigt Potenziale im Bestand

Eine Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) zeigt auf, dass mit Dachaufstockungen und Dachausbauten angespannte Wohnungsmärkte spürbar entlastet werden können. Gerade für das mittlere Preissegment bieten Ausbauten und Aufstockungen gute Möglichkeiten, so das Fazit der Kurzexpertise, die im Auftrag des Bundesbauministeriums erstellt wurde.

Fallstudien, die die Wissenschaftler in NRW, Berlin und Bayern durchgeführt haben, belegen den o. g. positiven Effekt. Demzufolge bieten vor allem die Wohnungsbestände der 1950er- bis 1970er-Jahre gute Voraussetzungen für den Ausbau. Der Grund hierfür liegt darin, dass sie ohnehin einen großen Sanierungsbedarf aufweisen. So kann im Zuge anstehender Modernisierungen gleich mitgeprüft werden, ob ein Dachausbau möglich ist. Immerhin entfallen auf diese Gebäudegeneration knapp 40 Prozent des Wohngebäudebestandes hierzulande.

Doch bisher wird nur ein Bruchteil der Potenziale auch genutzt. Maximal zehn Prozent der fertiggestellten Wohnungen in Deutschland entfallen auf Baumaßnahmen im Bestand. Hier nennt die Studie vor allem die rechtlichen Anforderungen von Ländern und Kommunen als Hemmnisse auf dem Weg zu mehr Ausbauten und Aufstockungen, da jene häufig zur Erhöhung der Kosten beitragen. Kommunen sollten demnach ihre planerischen Ermessensspielräume nutzen und kostentreibende Auflagen in einem angemessenen Maß reduzieren, so die Empfehlung der Expertise. Dennoch ist bereits eine Trendwende erkennbar: Im ersten Halbjahr 2016 ist die Zahl der Baugenehmigungen für Dachausbauten, Dachaufstockungen und andere Um- und Ausbaumaßnahmen laut Statistischem Bundesamt gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 46 Prozent gestiegen.

Die Studie Potenziale und Rahmenbedingungen von Dachaufstockungen und Dachausbauten ist als Online-Publikation erschienen. Sie kann kostenlos auf der Seite des BBSR heruntergeladen werden (siehe Surftipps).

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