Mirrorcube in Harads

Schlafen im gläsernen Baumhaus

Wer träumte als Kind nicht schon einmal davon, in einem Baumhaus zu wohnen? Hoch oben zwischen den Bäumen auf die Welt hinunterzublicken und das Gefühl von unendlicher Freiheit zu genießen. In Nordschweden, rund 60 Kilometer vom Polarkreis entfernt, lässt sich dieser Traum erfüllen. Dort befindet sich das Tree Hotel. Nahe des kleinen Ortes Harads liegt es inmitten eines Pinienwaldes.

Über eine Seilbrücke gelangen die Besucher in den Mirrorcube
Das stark reflektierende Verbundsicherheitsglas umhüllt das Haus auf allen Seiten
Erst bei Dämmerung erscheinen die Fenster mit einem schimmernden Glanz auf der Fassade

Das Hotel verfügt über insgesamt sechs Gästezimmer. Jedes davon ist in einem eigenen Baumhaus untergebracht und in großem Abstand zueinander aufgehängt. Die Gestaltung der Häuser stammt von fünf verschiedenen Architekten, dementsprechend unterschiedlich ist ihre Ausführung: Blue Cone bietet einen freien Blick in die Sterne während A Room den Rundumblick in den Wald erlaubt; Cabin und UFO ähneln einer Raumstation und einem Raumschiff, und das Vogelnest sieht mit seiner Hülle aus Ästen und Zweigen auch genauso aus. 

Die Stockholmer Architekten Tham & Videgård planten mit dem Mirrorcube ein weiteres Baumhaus, das an Kunstobjekte von Olafur Eliasson erinnert. Der verspiegelte Glaswürfel mit einer Kantenlänge von vier Metern wurde in Aluminium-Leichtbauweise rund um einen Baumstamm errichtet, wiegt rund 4.000 kg und bietet Platz für zwei Personen. Ein Wohnraum nimmt gut die halbe Grundfläche ein, auf der kleineren Fläche sind eine Nische mit Doppelbett, ein kleine Bad und der Eingang angeordnet. Über diesem Bereich befindet sich eine Dachterrasse. Im Gegensatz zur rundum gläsernen Außenhülle sind alle Oberflächen im Inneren des Hauses mit hellem Birkenholz bedeckt. Quadratische Fenster, die fast willkürlich angeordnet zu sein scheinen, ermöglichen Ausblicke in die nahezu unberührte Natur. Betreten wird das Baumhaus durch eine vollkommen bündige Tür an der Rückseite, zu der die Gäste über eine holzbeplankte Seilbrücke gelangen.

Um den Eingriff in das Baumgefüge möglichst gering zu halten, wurde der gläserne Würfel über Schellen an den Baumstamm geklemmt, so dass sich die Konstruktion an das Wachstum des Baumes angepasst. Zusätzliche Abspannungen aus dünnen Drahtseilen sollen ein zu starkes Schaukeln bei Wind verhindern.

Glas
Sämtliche Außenflächen des Mirrorcube sind mit einem stark reflektierenden, 8 mm dickem Verbundsicherheitsglas bedeckt, das nur im Bereich der Fenster auch transparent ist. Es macht den Baukörper zum Spiegelbild der umgebenden Natur und lässt ihn fast unsichtbar zwischen den Bäumen verschwinden. Die Fenster sind erst bei Dunkelheit zu erkennen, wenn die Gäste im Inneren das Licht anzünden. Ganz undeutlich erscheinen sie dann auf dem Glaswürfel.

Um Vogelschlag zu vermeiden, wurde eine für das menschliche Auge nicht sichtbare, transparent ultraviolette Folie in das Glas einlaminiert. Die ultraviolette Färbung wird von Vögeln wahrgenommen, so dass sie nicht den verspiegelten Scheiben zum Opfer fallen.

Bautafel

Architekt: Tham & Videgård Arkitekter, Martin Videgård und Bolle Tham; Team: Andreas Helgesson, Julia Gudiel Urbano, Mia Nygren, alle Stockholm/S
Bauherr: Brittas Pensionat, Britta Lindvall und Kent Lindvall, Stockholm/S
Standort: Edeforsväg 2 A, Harads, Schweden
Fertigstellung: 2010
Bildnachweis: Lindman Photography, Stockholm/S

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