Mies van der Rohe

Mies van der Rohe

Edgar Stach

Raum – Material – Detail
Birkhäuser Verlag, Walter de Gruyter, Berlin 2017
1. Auflage, 144 Seiten, zahlreiche farbige und s/w-Abbildungen und Zeichnungen, gebunden

Preis: 39,95 EUR

ISBN 978-3-0356-1152-6

Die Architekturgeschichte im 20. Jahrhundert ist durch die Werke Mies van der Rohes entscheidend geprägt. Seine Arbeiten sind einem puren Ideal verschrieben: dem Einklang von Raum, Struktur, Material und Licht. Den Elementen dieser Architekturphilosophie ist das Buch Mies van der Rohe: Raum – Material – Detail von Edgar Stach gewidmet. Es sind ausgewählte Projekte, die einen chronologischen Überblick seiner Entwicklung vermitteln. Zu Beginn seines Schaffens noch deutlich von der Künstlergruppe De Stijl beeinflusst, kreiert er fließende Raumfolgen wie bei den Häusern Hermann Lange und Josef Esters in Krefeld. Mit dem Barcelona-Pavillon oder dem Haus Tugendhat entwickelt sich dieser Ansatz zu freien Raumkompositionen in Stahl und Glas weiter, um mit dem Illinois Institute of Technology in Chicago durch strenge Symmetrie und eine klare, konstruktive Logik ersetzt zu werden. Die Neue Nationalgalerie in Berlin schließlich zeigt die konsequente Umsetzung seiner Vorstellung eines transparenten, freistehenden und fast tempelähnlichen Universalraums.

In der Wahl von Material und Konstruktion sind ebenfalls unterschiedliche Entwicklungsphasen ablesbar: So sind seine Werke zu Beginn noch vorwiegend in monolithischer Ziegelbauweise errichtet (unter dem Einfluss des früheren Lehrers Peter Behrens) und inspiriert von handwerklichen Traditionen. In Anlehnung an die industrielle Vorfertigung für Automobil und Luftfahrt verwendete er später überwiegend Stahl und Glas („Haut- und Knochen-Architektur“). Diese Baumaterialien haben sensible bauphysikalische Eigenschaften, wie das Wärmeleit- und -dämmvermögen oder thermische Materialveränderungen. Der stringenten räumlichen Konsequenz, mit der sie eingesetzt wurden, hatten sich diese Eigenschaften jedoch meist unterzuordnen. Wärme- und Schallbrücken, Schutz vor Sonneneinstrahlung beispielsweise waren zur Entstehungszeit der Bauwerke bereits bekannte Themen – sie wurden jedoch vielfach frei „interpretiert“, wenn nicht gar ignoriert.

Analog zum Ansatz des Protagonisten ist das Buch schlicht und übersichtlich gestaltet: Nach einer Einführung zum architektonischen Konzept und dessen Entwicklung werden die Themenfelder Raum, Konstruktion und Material knapp, aber präzise dargelegt. Die porträtierten Bauwerke sind in Text, Bild und Zeichnung dargestellt. Neben Grundrissen, Schnitten und Ansichten bilden Isometrien einen Schwerpunkt der grafischen Darstellung. Konzeptionelle Entwicklungen sind ebenso ablesbar wie die Ausbildung konstruktiver Details – und auch deren Defizite hinsichtlich grundlegender bauphysikalischer Zusammenhänge. Das inhaltlich wie gestalterisch sehr gelungene Buch beleuchtet einen interessanten Aspekt dieser wichtigen architektonischen Epoche.

Aus dem Inhalt:

  • Einführung
  • Raum, Material und Detail
  • Haus Lange und Haus Esters, 1927–1930, Krefeld, Deutschland
  • Barcelona-Pavillon, 1928–1929, Barcelona, Spanien
  • Haus Tugendhat, 1928–1930, Brünn, Tschechische Republik
  • Edith Farnsworth House, 1945–1951, Plano, Illinois, USA
  • 860–880 Lake Shore Drive, 1948–1951, Chicago, Illinois, USA
  • Robert F. Carr Memorial Chapel of Saint Savior, 1949–1952, Illinois Institute of Technology, Chicago, Illinois, USA
  • Crown Hall, 1950–1956, Illinois Institute of Technology, Chicago, Illinois, USA
  • The Commons, 1953–1954, Illinois Institute of Technology, Chicago, Illinois, USA
  • Bacardi-Verwaltungsgebäude, 1957–1960, Santiago, Kuba, nicht gebaut
  • Bacardi-Verwaltungsgebäude, 1958–1961, Mexiko-Stadt, Mexiko
  • 2400 Lakeview Apartments, 1962–1963, Chicago, Illinois, USA
  • Social Service Administration Building, 1962–1964, The University of Chicago, Illinois, USA
  • Neue Nationalgalerie, 1962–1968, Berlin, Deutschland
  • Anhang: Projektangaben, Bibliografie

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