Metalle im Treppenbau

Im Treppenbau gehören Stahl und Edelstahl zu den am häufigsten verwendeten Materialien. Außerdem kommen noch andere Metalle und Halbzeuge zum Einsatz (vorwiegend im Wohnbereich), die wir in diesem Beitrag der Vollständigkeit halber aufgeführt haben, obwohl sie in notwendigen Treppenhäusern nicht verwendet werden dürfen, bzw. nur unter Ausnahmegenehmigungen.

Freitragende Skulpturtreppe aus Stahl mit absturzsichernden Brüstungswangen.
Freitragende Wendeltreppe mit einer Verkleidung aus spiegelpoliertem Edelstahl im Hotel Meliá im DC Tower in Wien.
Ellipsoid gerundete Faltwerktreppe mit weiß lackierten Stahlwangen in einem Wohnhaus in Wiesbaden

Stahl
Stahl kommt beim Treppenbau in vielfältiger Weise zum Einsatz: angefangen beim Tragwerk (z.B. Hohlprofile, Profilstähle als Wangen oder Holme), über die Stufen (Trittstufen oder Faltwerke) bis hin zu den Geländern (z.B. Füllung aus Stahlblech, Stahlprofile) und Handläufen. Einen Anteil Jachttechnik findet sich noch bei Geländern, die mit Seilen und entsprechenden Spannvorrichtungen aus dem Bootsbau wie Wantenspannern, Kauschen, Pressfittings ausgestattet sind. Hier haben die Schüler Le Corbusiers, der über die Grenzen der Architektur schaute und den Schiffs- und Flugzeugbau als vorbildlich betrachtete, entscheidend an der Verbreitung dieser sehr materialsparenden Lösungen Anteil genommen. Wegen des Leitereffekts ist auf waagrechte Ausführungen bei Anwesenheit von Kindern zu verzichten. Durch Verkröpfen des Handlaufs nach innen, bzw. komplettes Neigen des Geländers nach innen kann das Überklettern erschwert werden.

Baustahl muss auf jeden Fall gegen Rost geschützt werden. Bei innen liegenden Treppen genügen meist ein Rostschutzgrundanstrich oder rostunterbindende Lacke. Sämtliche nachträgliche Verletzungen und Schweißnähte sind ebenfalls gegen Rost zu schützen. Dies gilt insbesondere natürlich für Außentreppen, die der Witterung ausgesetzt sind. Einfache Lacke reichen hier nicht mehr aus, da sie durch längere Frost- oder Hitzeperioden abplatzen können. Hier ist üblicherweise eine Feuerverzinkung Standard, z.B. für Industrietreppen, die zusätzlich Gefahrenstoffen ausgesetzt sein können. In der Regel wird Stahl wegen der vielen Verfärbungen durch Schweißen oder Anwärmen mindestens zweifach lackiert, bei entsprechender Vorfertigung können die Bauteile auch einbrennlackiert werden.

Edelstahl
Die Widerstandsfähigkeit gegen viele Einflüsse, z.B. der Witterung oder dem Kontakt mit Säuren, haben  Edelstahl zu einem fast wartungsfreien Material in der Industrie gemacht. Zudem macht ihn seine glatte, leicht zu reinigende Oberfläche im Hygienebereich von Gastronomie, Lebensmittelindustrie und Krankenhäusern unverzichtbar. Über den Umweg der Küchenausstattungen gelangte dieses relativ teure Material auch in den Wohnbereich. Im Unterschied zu den pflegeaufwendigeren Stahloberflächen gibt es Edelstahl auch in rostfreier Ausführung. Edelstahl wird meist dann eingesetzt, wenn er ohnehin aus hygienischen Gründen erforderlich ist oder wenn starke Bewitterung den Einsatz erforderlich macht. Insbesondere als Handlauf wird Edelstahl aufgrund seiner kühlen, leicht zu reinigende Oberfläche sehr oft verwendet.

In der DIN EN 10088-1 Nichtrostende Stähle - Teil 1: Verzeichnis der nichtrostenden Stähle sind alle nichtrostenden Stahlsorten mit einer zugeordneten Werkstoffnummer (z.B. 1.4404 und ggfs. dem Kurznamen, entsprechend X2CrNiMo17-12-2, der Angaben zur chemischen Zusammensetzung macht) spezifiziert. Nicht jeder Edelstahl ist automatisch rostfrei.

Eisen
Vornehmlich im Bereich des Denkmalschutzes werden geschmiedete Eisengeländer mit oder ohne Lackierung eingebaut. Dieses sehr schöne Material wird überwiegend von Kunstschlossern verarbeitet.

Aluminium
Alu ist wegen seiner geringen Trägheitsmomente als tragende Konstruktion nicht anzuwenden, da der Kostenaufwand in Relation zum Effekt zu hoch ist. In Kombination mit Stahlinnenkernen wird das Tragverhalten besser, der Preis steigt ebenso. So bleibt die Anwendung auf Geländerfüllungen (Lochbleche etc.) und Handläufe beschränkt. In Anlehnung an die sehr leichten transportablen Leitern von Extrembergsteigern wären hier mit zusätzlichen Seilverspannungen sicher noch technische Fortschritte möglich.

Messing
Messing findet ebenfalls nur als Handlauf oder als Geländerfüllung Anwendung, vor allem dann, wenn der warme Ton im Objektbereich gewünscht wird. Das relativ weiche Material ist allerdings ebenso wenig gegen Verformungen gefeit wie Aluminium. Messingprofile und Bleche gibt es in relativ kleinen Variationen: meistens Winkelprofile oder Bandeisen.

Kupfer und Blei
Diese beiden Materialien werden wegen der gesundheitsgefährdenden Ablösungen (Grünspan, Bleivergiftung) bei Hautkontakt nicht im Greifbereich angewendet, insbesondere dann nicht, wenn Kinder anwesend sind.

Halbzeuge aus Metall
Als Halbzeuge werden alle Industrieprodukte bezeichnet, die für weitere Fertigungen im Ausbau notwendig sind, ohne als solche konstruktiv mitzuwirken. Im Treppenbau sehr häufig als Stufen oder Geländerfüllungen angewandte Halbzeuge aus Stahl sind: Gitterroste, Lochbleche, Streckmetalle, Trapezbleche mit Einschränkung auf den Industriebau, profilierte Bleche oder Prägebleche wie Riffelblech etc., Gussteile und Drahtgewebe. Außer den Gitterrosten sind alle anderen Stufenbeläge nur durch Prüfzeugnis im Einzelnachweis als Haupttreppen einzubauen.

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