Memo House in San Isidro

Rampenförmig verbundene Dachgärten

Ein enormer Gegensatz zwischen Arm und Reich ist kennzeichnend für viele südamerikanische Metropolen. In San Isidro, einem 45.000 Einwohner zählenden Vorort der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, trifft er unmittelbar aufeinander: Der Osten gilt als einer der reichsten Bezirke, geprägt durch Villen und üppige Parkanlagen. Auf der anderen Seite gehört das größte städtische Elendsviertel, die sogenannte Villa La Cava, ebenfalls dazu. Das junge Planerduo Matias Mosquera und Gonzalo Bardach, vereint unter dem Namen BAM! arquitectura, entwarf auf einem schmalen und stark umbauten, 400 Quadratmeter großen Grundstück im Osten der Vorstadt ein Einfamlienhaus. Eine Einbindung des Gebäudes in die Natur und Aspekte der Nachhaltigkeit spielten für den Bauherrn eine wichtige Rolle – Architektur und Landschaft sollten beim Memo House simultan entwickelt werden.

Einfriedung des Vorplatzes aus Bewehrungsstahl (Nordwestseite)
Rechts vom Eingang befindet sich ein Gästezimmer mit eigenem Bad
Swimmingpool im Garten an der Südostseite

Die Architekten entwarfen ein Gebäude auf zwei Etagen, dessen Wohn- und Gartenebene gleichsam ineinander verschlungen sind. An jeder Stelle des Hauses entstehen Sichtbezüge ins Grüne – insgesamt 133 der 215 neu entstandenen Quadratmeter sind bepflanzt. Ein zentraler Patio gliedert den länglich-rechteckigen Grundriss und ermöglicht mit weiteren Aussparungen eine optimale Belichtung aller Räume. Angrenzend an den Wohnraum führt eine grüne Rampe aus dem Patio hinauf zum Dachgarten über dem Erdgeschoss. Aus diesem entwickelt sich übereck eine weitere Rampe als Verbindung zum gleichfalls begrünten Dach des Obergeschosses.

Der Zugang erfolgt über einen Vorplatz an der Nordwestseite, abgeschirmt durch ein aus Armierungsstahl zusammengeschweißtes Tor und Bewehrungsmatten, die als Pflanzenleiter fungieren. Rechts neben dem Eingang befindet sich ein Gästezimmer mit eigenem Bad. Auf gleicher Achse mit dem Eingang liegt die einläufige Treppe ins Obergeschoss; der gläserne Patio bildet das Herz des Wohnhauses. Um diesen herum sind der Wohnraum und die Küche mit einer lang gestreckten Arbeitsplatte und Bartresen angeordnet. Auf der oberen Etage befinden sich mit drei Schlafzimmern und jeweils eigenem Bad die privaten Räume der Familie.

Flachdach
Aus dem kleinen Innenhof führen Betonstufen auf die vollständig genutzten, weitgehend begrünten Dachbereiche, die auch dem Anbau von Obst und Gemüse dienen. Das Gebäude ist eine Stahlbetonkonstruktion. Über der tragenden Betondecke folgen PE-Abdichtungsbahnen, eine Dämmung sowie Trennvlies, Dränschicht und schließlich die Substratschicht für die intensive oder extensive Begrünung. Zum Teil wurde das Erdreich des Aushubs für den Dachgarten verwendet, einige Bereiche sind bekiest oder mit Treppenstufen und Platten aus Betonfertigteilen versehen. Eine Fotovoltaikanlage auf dem höchsten Dachabschnitt richtet sich gen Südosten und versorgt das Wohnhaus mit Strom. Durch die Rampenform des oberen Gebäudeabschlusses kann das gesamte Regenwasser aufgefangen und genutzt werden.

Bautafel

Architekten: BAM! arquitectura, Buenos Aires
Projektbeteiligte: Marcos Gonzales Mazza, Angelica Weissheim, Gonzalo Bardach, Matias Mosquera (Partnerarchitekten); Bulla (Freianlagen); Pedro Gea (Tragwerksplanung Beton)Buenos Aires
Bauherr:
Privat
Fertigstellung:
2016
Standort:
San Isidro, Argentinien
Bildrechte:
Jeremias Thomas, Buenos Aires

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