Mehrzweckgebäude in Barbing

Kleiner Flachdachbau mit großer Wirkung

Als öffentlicher Treffpunkt war der Dorfplatz lange Zeit ein wichtiger Ort der Kommunikation. Das änderte sich mit dem Aufkommen des Individualverkehrs: immer mehr der zentralen Plätze verwandelten sich in unattraktive Stellflächen für das Auto. So auch in der bayerischen Gemeinde Barbing östlich von Regensburg. Hier wollte man diesen Zustand jedoch nicht länger hinnehmen. Ein Wettbewerb wurde ausgeschrieben, der die Neugestaltung des Kirchplatzes zur Aufgabe hatte. Als Sieger ging daraus der Entwurf von Bernd Bornschlegel vom Architekturbüro Querluft aus Straubing hervor, den er zusammen mit Josef Garnhartner vom Büro G+2S Landschaftsarchitekten aus Deggendorf entwickelte.

Über zwei Seiten verläuft eine geschosshohe Faltwand aus vorbewittertem Kupferblech
Wände, Dach- und Bodenplatte des eingeschossigen Baukörpers bestehen aus Beton
Das geöffnete Mehrzweckgebäude mit Blick auf den Kirchhof

Gegenüber der Kirche platzierten sie ein kleines Mehrzweckgebäude, das für Konzerte, Märkte, Auktionen und andere Veranstaltungen nutzbar ist. Wände, Dach- und Bodenplatte des eingeschossigen Baukörpers bestehen aus Beton, die Fassaden aus Kehlheimer Kalksandsteinplatten. Die 30 Zentimeter starke Bodenplatte liegt ein wenig über dem Platzniveau, sodass der Eindruck entsteht, als würde der Bau schweben. Einige Betonstufen dienen der Erschließung, laden aber auch zum Verweilen ein. Über zwei Seiten verläuft eine geschosshohe Faltwand aus vorbewittertem Kupferblech, die sich gänzlich öffnen lässt.

Halb innen, halb außen, bietet das Haus, das durch eine klare Gestaltung und die handwerklich sorgfältige Umsetzung überzeugt, einen geschützten Rahmen für die verschiedensten Nutzungen weit über seine eigentliche Fläche hinaus. Mit ihm gaben die Planer dem Dorfplatz nicht nur eine neue Struktur, sondern vor allem seine Lebendigkeit zurück. Ein Beweis sind die Bewohner von Barbing, die ihn als zentralen Treffpunkt angenommen haben.

Flachdach
Da das Mehrzweckgebäude unbeheizt und nur temporär genutzt wird, konnte das Dach ungedämmt bleiben. Sein Aufbau gestaltete sich recht einfach und besteht aus einer 30 Zentimeter starken Ortbetonplatte, die mit einem Gefälle von rund 3° ausgebildet ist. Unterseitig ist sie mit einer weiß eingefärbten Epoxidharzbeschichtung versehen. Die Dachabdichtung besteht ebenfalls aus Epoxidharz, hier allerdings in zweilagiger Ausführung und mit einem Farbanstrich versehen. Die Entwässerung erfolgt über zweiseitig in die Betonplatte eingelassene Regenrinnen. Über einen Gully läuft das Wasser in ein Regenrohr im Gebäudeinnern.

Bautafel

Architekten: Querluft Architekten, Straubing mit G + 2S Garnhartner + Schober + Spörl Landschaftsarchitekten, Deggendorf
Projektbeteiligte: Solarlux Aluminium Systeme, Bissendorf (Faltwand)
Bauherr: Gemeinde Barbing
Fertigstellung: 2010
Standort: Kirchstraße 18, 93092 Barbing
Bildnachweis: Rolf Sturm, Landshut und Querluft Architekten, Straubing

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Dachbahnen, egal ob frei bewittert, bekiest oder begrünt, unterliegen unterschiedlichen mechanischen, thermischen, chemischen und biologischen Beanspruchungen.

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Dachabdichtungen

Anforderungen an Dachabdichtungen

Aufgrund von Unterschieden der Regelwerke sollten Planerinnen und Planer vorab festlegen bzw. vereinbaren, nach welchen Vorgaben die Leistung erbracht wird (im Bild: Baustelle Munch Museum in Oslo; Architektur: Jens Richter, Kassel)

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Die Konstruktion und Elemente eines Flachdaches

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Abflussbeiwerte C Ermittlung des Regenwasserabflusses, Quelle: DIN 1986-100

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