Mehrgenerationenhaus in Berlin

Faltschiebeläden und bewegliche Paneele aus Lärchenholz

Bis heute zeugt eine große, unbebaute Schneise entlang der Bernauer Straße vom einstigen Verlauf der Berliner Mauer. Viele der dort brachliegenden Flächen fanden in den vergangenen Jahren eine neue Nutzung. So entstanden neben verschiedenen Einrichtungen der Gedenkstätte Berliner Mauer einige Wohnbebauungen wie das Mehrgenerationenhaus in der Schönholzer Straße 13 und 14. Geplant wurde das siebengeschossige Gebäude von den ortsansässigen Deimel Oelschläger Architekten.

Beispiel einer Maisonette-Wohnung
Jede Wohnung verfügt im Norden über einen Balkon zur Bernauer Straße
Vor fast jedem Fenster befinden sich Faltschiebeläden aus Lärchenholz

Auf einer Nutzfläche von 2.280 m² sind insgesamt 19, teils barrierefreie Wohneinheiten untergebracht, deren Größe zwischen 60 und 140 m² variiert. Neben gemeinschaftlich genutzten Flächen wie dem Garten, der sich zur Bernauer Straße öffnet und einer Dachterrasse steht den Bewohnern auch und ein Fahrradraum zur Verfügung. Alle Wohnungen sind hell und offen gestaltet, manche erstrecken sich im Maisonette-Stil über zwei Geschosse. Im Nordwesten erlauben Balkone einen weiten Blick über die noch unbebaute Brache entlang des ehemaligen Grenzgebietes.

Das Gebäude wurde in Mischbauweise errichtet: Der massive Kern wurde als Schottenbauweise in Stahlbeton realisiert, Wände aus KS-Mauerwerk dienen der zusätzlichen Aussteifung. Vorgefertigte, mit Zellulosefasern gefüllte Holzrahmenelemente bilden die Gebäudehülle, die wiederum ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) nach außen abschließt. In dem hellen, sandfarbenen Anstrich setzen rot verputzte Flächen Akzente. Zur Schönholzer Straße im Südosten öffnet sich die Fassade mit raumhohen, in einheitlichem Raster angeordneten Verglasungen, deren Rahmen in kräftigem Gelb oder Rot leuchten.

Sonnenschutz
Um die Innenräume auf dieser Seite vor übermäßiger Sonneneinstrahlung und daraus resultierender Überhitzung zu schützen, wurden vor jeder Fensteröffnung zwei hölzerne Faltschiebeläden montiert. Je vier Elemente mit einer Breite von 35 cm und einer Höhe von 2,60 m bilden einen Fensterladen. Über mittig angebrachte Scharniere sind die Holzelemente miteinander verbunden und lassen sich auf diese Weise zusammenfalten.

Kleiner dimensionierte Fenster bilden in den Obergeschossen den seitlichen Abschluss der Fassadenansicht. Dort wurde jeweils nur ein Faltschiebeladen angebracht, der aus insgesamt sechs Elemente besteht. Vor den kleinen Fenstern in der Erdgeschosszone sind bewegliche Paneele installiert, deren Größe auf das jeweilige Öffnungsmaß angepasst ist. Sie sind oben und unten in Schienen geführt, sodass sie sich problemlos beiseiteschieben lassen.

Alle Sonnenschutzelemente bestehen aus Lärchenholzlatten, die in gleichmäßigem Abstand an einem Stahlrahmen fixiert sind. Jeder Faltschiebeladen lässt sich manuell und individuell in die gewünschte Position bringen. Eine anschließende Befestigung mittels Sturmhaken sorgt für Halt und Sicherheit. Abhängig von den Bedürfnissen der einzelnen Bewohner verändert sich das Erscheinungsbild der Fassaden auf unterschiedliche Weise.

Bautafel

Architekten: Deimel Oelschläger Architekten Partnerschaft, Berlin
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Rüdiger Jockwer, Berlin (Tragwerksbüro); Ingenieurbüro Hanka, Berlin (Haustechnik); Zimmereibetrieb und Holzbau Peinelt, Wittenberg (Sonnenschutz)
Bauherr: LUU – Living in Urban Units, Berlin
Fertigstellung: 2009
Standort: Schönholzerstraße 13/14, 10115 Berlin
Bildnachweis: Svea Pietschmann, Berlin und Kati Türschmann, Berlin

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Materialien

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Arten und Formen

Beweglicher Sonnenschutz außen

Bei Faltschiebeläden sind mehrere Einzelflügel gekuppelt, sodass sie sich falten und zur Seite schieben lassen.

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