Mehrfamilienhaus in Tübingen

Solarthermie, Pelletsheizung und gebäudeintegrierte Photovoltaik-Anlage

Im Mühlenviertel im Süden Tübingens entsteht zur Zeit ein neuer Stadtteil. Auf der vier Hektar großen ehemaligen Industriebrache sind rund 100 Arbeitsplätze und Wohnungen für 600 Menschen geplant. Bereits fertig gestellt ist das Mehrfamilienhaus elementar, das nach der gleichlautenden Baugemeinschaft der Hausbewohner benannt ist. Sie beauftragten die Architekten Plathe, Schlierf und Sonnenmoser mit dem Entwurf eines Nullenergiehauses, bei dem die Primärenergiebilanz im Jahresmittel Null betragen sollte. Entstanden ist ein Passivhaus mit Hüllflächen, die Strom und Wärme von der Sonne gewinnen und damit die gewünschte Energiebilanz erfüllen.

Passivwohnhaus mit Solarfassade
Detail der Fassade: Holzelemente und PV-Module
Westfassade

Das fünfgeschossige Wohnhaus besitzt einen einfachen, kompakten Beton-Baukörper mit hochwärmegedämmten Holztafel-Wandelementen und einer Solartechnik-Fassade. Weil das Haus am südlichen Ende einer Häuserzeile frei von Nachbarbebauung steht, konnten an der Süd- und Westfassade Photovoltaik-Module und Solarkollektoren integriert werden, ohne dass Schatteneinfall die Leistung mindert. Auf auskragende Balkone wurde verzichtet, um eine Verschattung zu vermeiden. Stattdessen erhielten die Bewohner in den Wohnbereich eingezogene Loggien. Die Grundrisse der zehn Wohnungen haben die Architekten nach den Wünschen der Bauherren zugeschnitten, die Wohnflächen betragen zwischen 30 und 150 m².

Energiekonzept
Eine Solarthermieanlage sorgt in Kombination mit einem Pelletskessel für die Warmwasserbereitung und die Gebäudeheizung. Die Pelletsheizung versorgt neben dem Mehrfamilienhaus noch weitere Häuser in der Straße mit Wärme. Die Warmwasser-Kollektoren sind in die Südfassade integriert und fangen auf einer Fläche von 54 m² Sonnenwärme ein. Wie für Passivhäuser üblich, gehört eine kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung zum Anlagenkonzept. Die Frischluft-Ansaugung erfolgt an der Ostseite des Gebäudes. Der Heizwärmebedarf beträgt für die Pelletsheizung 13.600 kWh im Jahr und für die Solarthermie-Anlage 10.000 kWh.

Für das Nullenergiehaus hat die Tübinger Baugemeinschaft 2009 die Solarpreis-Plakette der Europäischen Vereinigung für erneuerbare Energien (Eurosolar) erhalten.

Bautafel

Architekten: Plathe, Schlierf und Sonnenmoser, Tübingen in Zusammenarbeit mit Abdulalim Yildiz, Tübingen
Projektbeteiligte: Thomas Gauggel, Tübingen (Projektsteuerung), Hans-Ulrich Ströbel, Tübingen (Tragwerksplanung); Carsten Bisanz, Stuttgart (HLS-Planung); Stahl und Weiß, Freiburg (Solarplanung); Ingenieurbüro Elektrotechnik Volz, Tübingen (Elektroplanung), Sunways, Konstanz (GU Photovoltaik)
Bauherr: Baugemeinschaft elementar
Standort: Paul-Dietz-Str. 20, Tübingen-Derendingen
Fertigstellung: November 2008
Bildnachweis: Sunways (1 - 4); Plathe, Schlierf und Sonnenmoser (5 und 6), Stadt Tübingen (7)

Fachwissen zum Thema

Kaminpelletsofen „Blueline“ von Buderus

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Heizkessel

Pelletskessel

Bei einer solarthermischen Anlage (auch: Solarthermieanlage) wird die Sonnenwärme unmittelbar genutzt.

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Wärmepumpen und Solarenergie

Solarenergienutzung

Funktionsweise eines Vakuum-Röhrenkollektors

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Solarkollektoren

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