Mehrfamilienhaus in Puchheim bei München

Sargdeckelkonstruktion in elegantem Weiß

Die Kleinstadt Puchheim liegt westlich von München, zwischen dem Dachauer Moos und der Altmoränenlandschaft Fürstenfeldbrucks. Im Jahr 2011 erhielt der seit den 1970er Jahren stetig wachsende Ort das Stadtrecht. Mittlerweile verfügt Puchheim über gut 21.000 Einwohner. Hier entwarf das Büro vonMeierMohr Architekten aus Schondorf ein Mehrfamilienhaus mit 14 Wohnungen. Für den 2022 fertiggestellten Neubau auf einem 1.200 Quadratmeter großen Eckgrundstück wurde ein kleiner Bestandsbau abgerissen. Im Zuge der Wohnraumverdichtung vergrößerte sich die Wohnnutzfläche um das Drei- bis Vierfache.

Der Grundriss des Gebäudes ist L-förmig, wobei der kurze Riegel an der Hauptstraße im Osten liegt.
Die gesamte Außenhülle ist in elegantes Weiß gehüllt.
Auch das Dach ist mit weißen Aluminiumplatten verkleidet.

Von weitem betrachtet erscheint das Gebäude ziemlich konventionell. Tatsächlich weist die Bauweise einige spezielle Details auf. Die gesamte Außenhülle ist in elegant anmutendes Weiß gehüllt: An den Fassaden ist es der Putz, auf dem Dach sind es helle Aluminiumplatten. Zum Charakter des Hauses tragen auch die goldfarbene verdrehte Stahlstreben der Geländer bei. Diese finden sich an den rückseitigen Balkonen wie auch an den französischen Fenstern in Holz-Alu-Ausführung.

L-förmige Grundrisse, loftartige Wohnungen

Der Grundriss des Gebäudes ist L-förmig, wobei der kurze, schmalere Riegel an der Hauptstraße im Osten liegt. Die Bandbreite des Wohnungsangebots reicht vom Einzimmerapartment bis hin zu loftartigen Dachwohnungen: In den drei Vollgeschossen befinden sich jeweils vier Wohneinheiten. Zwei weitere liegen darüber im Dachgeschoss, mit Austritt auf eine der aus dem Baukörper geschnittenen Terrassen. Alle Wohnräume sind mit einer Fußbodenheizung ausgestattet, die über eine Grundwasserwärmepumpe versorgt wird. Außerdem verfügt fast jede Wohnung über bodentiefe Schiebefenster.

Garten und Garage

Den Erdgeschosswohnungen ist jeweils ein eigener Gartenbereich zugeordnet. Darüber hinaus gibt es einen kleinen Gemeinschaftsgarten mit Spielgeräten für Kinder, der über einen Ausgang des Treppenhauses zugänglich ist. Eine Tiefgarage bietet 21 Stellplätze. Ihre Erstellung war wegen des hohen Grundwasserspiegels auf dem Baugrundstück keine leichte Aufgabe. So musste unterhalb der Bodenplatte zusätzlich eine Ballastbodenplatte einfügt werden, die für Auftriebssicherheit und genügend Gewicht sorgt. Erst danach wurde die geschosshohe Tiefgarage eingebaut, die Betondecke darüber betoniert und die Spundwände eingezogen. Ebenfalls Betoniert wurden die Treppen im Gebäude. Sie sind mit dunklen, gesprenkelten Natursteinsteinplatten belegt, von denen sich die goldfarbenen Geländer absetzen.

Dach: Sargdeckelkonstruktion aus Stahlbeton

Das Dach ist teilweise nur um 32 Grad und damit verglichen mit den benachbarten Häusern recht flach geneigt. Sieben Gauben und einige Dachflächenfenster sind über die Dachflächen verteilt und sorgen für sehr gute Lichtverhältnisse im Inneren. Das Besondere: Es handelt sich um eine sogenannte „Sargdeckelkonstruktion“ aus Stahlbeton. Diese Massivbauweise bietet neben einem hohen Brandschutz und einer hohen Tragfähigkeit auch einen guten sommerlichen Wärmeschutz. Auffällig ist die Verkleidung der Außendämmung des Daches mit weißen, in der Sonne leuchtenden Aluminiumplatten.

Dachaufbau (von außen nach innen):

  • Dachplattten, reinweiß, mit Schubischerung nach Statik
  • Rauhspundschalung
  • Aufdopplung 30/50, Ausgleich Dachneigungen
  • Lattung 80/60
  • Schalungsbahn
  • PIR-Dämmung 140 mm
  • Voranstrich, bituminös
  • Stahlbeton (Sargdeckel)
  • Innenputz

Bautafel

Architektur: vonMeierMohr Architekten, Schondorf; Sascha Ring (Projektleiter)
Projektbeteiligte: ISP Scholz Beratende Ingenieure, München (Tragwerksplanung); Ingenieurbüro Baumann & Raspotnik, Deisenhofen (Heizung, Lüftung, Sanitär); Xaver Riebel Bauunternehmung, München (Baumeister); Dachdeckerei Dominik Kruppa, Hurlach (Dachdecker); Schlosserei Strasser, Egenhofen (Schlosser); Prefa (Hersteller Dachplatten R16)
Fertigstellung:
2022
Standort: Puchheim
Bauherr/in: 
Meister Wohnbau, Fürstenfeldbruck
Bildnachweis: Sven Rahm Fotografie, Königsbrunn; Stefan Mohr, von MeierMohr Architekten, Schondorf  

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