Mehrfamilienhaus im Mörikeweg in Wernau

Energetische Ertüchtigung eines Wohngebäudes aus den 1950er Jahren

Einfache Bauweisen, bedingt durch die Materialknappheit nach dem Krieg, prägen die dreigeschossigen Mehrfamilienhäuser, die in den späten 1950er-Jahren im Norden der baden-württembergischen Kleinstadt Wernau entstanden waren. Eines von ihnen wurde nun nach Plänen der Architekten Lieb & Lieb aus Freudenstadt umfassend saniert. Nach mehr als 50 Jahren Nutzung war nicht nur seine Gebäudehülle, sondern die gesamte Haustechnik so stark veraltet, dass an einen wirtschaftlichen Betrieb nicht mehr zu denken war.

Die eingeschossige Aufstockung bietet auf 440 Quadratmetern Platz für sechs neue Wohnungen
Alle Wohnungen sind mit einem Balkon oder einer Terrasse ausgestattet
Im Norden und Süden kragt die Aufstockung aus, die sich mit ihrer silbrigweißen Aluminiumverkleidung deutlich vom Bestand absetzt

Im Mörikeweg 11 bis 17 gelegen, bot das Gebäude bislang Platz für 24 Wohnungen. Durch eine eingeschossige Aufstockung mit Flachdach anstelle des alten Satteldaches sind sechs zusätzliche Wohneinheiten mit einer Gesamtfläche von 440 Quadratmetern dazugekommen. Sie sind mit einer Terrasse ausgestattet; die Wohnungen der unteren drei Geschosse verfügen über einen Balkon. Die gesamte Fassade erhielt eine Wärmedämmung und neue Fenster. Weiß gerahmte Laibungen und die ebenso weiße Metallverkleidung des neuen Dachgeschosses bringen Abwechslung in das Erscheinungsbild des ansonsten grau verputzten Mehrfamilienhauses.

Energiekonzept
Vor der Sanierung gab es in jeder Wohnung einen Kachelofen zum Heizen und einen elektrisch betriebenen Boiler für die Warmwasseraufbereitung. Beide wurden entfernt und durch eine Luft/Wasser-Wärmepumpe sowie einen Brennwertkessel ersetzt, die jeweils mit Gas betrieben werden. Der dafür notwendige Anschluss war auf dem Grundstück bereits vorhanden.

Die Wärmpumpe dient der Beheizung des Gebäudes. Mit einer Leistung von 41 kW und einem hohen Wirkungsgrad deckt sie die Grundlast aller Wohnungen ab. Außerhalb des Gebäudes aufgestellt, verfügt sie über einen wartungsfreien Kältekreislauf. Die Wärmeträgerflüssigkeit in der Wärmepumpe entzieht der Außenluft ihre thermische Energie – je wärmer die Luft, desto größer der Energiegewinn. Über einen Wärmetauscher wird die Energie an das Wasser im geschlossenen Rohrsystem der Pumpe abgegeben und kann nun zum Heizen verwendet werden. Die Wärmepumpe versorgt die Heizkörper im Altbau mit einer Vorlauftemperatur von 65°C, für die Fußbodenheizungen in der Aufstockung genügen 45°C.

Die Spitzenlastenabdeckung und die Warmwasseraufbereitung übernimmt ein Gas-Brennwertkessel mit einer Leistung von 65 kW. Er ist mit einem Rippenrohr-Wärmetauscher aus Aluminium bestückt, in dem ineinander gedrehte Kanäle für eine größtmögliche Oberfläche und damit für eine gute Wärmeübertragung sorgen. Zwei Warmwasserspeicher mit einem Fassungsvermögen von jeweils 1.500 Litern und ein Pufferspeicher mit 500 Litern stellen die permante Versorgung mit Warmwasser sicher. Mit dem Regelsystem lassen sich alle Komponenten der Haustechnik ansteuern – dies ermöglicht einen umweltschonenden und effizienten Betrieb.

Alle Sanierungsmaßnahmen erfolgten gemäß der damals geltenden Anforderungen des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) an ein Bestandsgebäude in Baden-Württemberg. Mithilfe der neuen Anlagentechnik und der energetischen Ertüchtigung der Gebäudethülle hat sich der Energieverbrauch der 24 Wohneinheiten von damals 625.000 kWh auf heute knapp 60.000 kWh reduziert.

Bautafel

Architekten: Lieb + Lieb Architekten, Freudenstadt
Projektbeteiligte: Haug und Blattner, Wernau (Statik); Klumpp und Partner, Seewald - Besenfeld (HLS); Vetter Planungsbüro für Elektroanlagen, Esslingen (Elektroplanung); Transferzentrum Energieeffizientes Bauen, Vaihingen (Energiekonzept); Brandschutzconsult, Ettenheim (Brandschutz); Buderus, Wetzlar (Heizung)
Bauherr: Wohnbau Wernau
Fertigstellung: 2011 (Bauabschnitt 1) und 2013 (Bauabschnitt 2)
Standort: Mörikeweg 11 bis 17 in Wernau
Bildnachweis: Lieb + Lieb Architekten, Freudenstadt und Buderus, Wetzlar

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