Mauersteine

Rohstoffe und Materialeigenschaften

Mauersteine weisen sehr unterschiedliche Ökobilanzen auf. Je nach Steinart differieren die Materialeigenschaften, Herstellungsverfahren, Rohstoffe und dementsprechend auch die Bewertungen nach Recyclingfähigkeit und Rückbaubarkeit.

Hochlochziegel S9-P von Wienerberger für Mauerwerksbauten mit mehr als sechs Geschossen
Vorgefertigte Kalksandstein-Wandbausätze von KS-Original
Außenmauerwerk aus Porenbetonsteinen

In erster Linie sorgen die Hauptbestandteile wie Kalk, Sand, Ton, Lehm und Wasser für eine positive Bewertung, auch weil die Rohstoffe überwiegend in heimischen Regionen abgebaut und ohne lange Transportwege verarbeitet werden können. Ebenfalls positiv auf die Energiebilanz wirkt sich die Wärmespeicherfähigkeit der Baustoffe aus. Die Herstellung von Mauersteinen ist je nach Art und Zusammensetzung unterschiedlich. Dabei gilt: Je härter der Stein, desto mehr Energie wird benötigt, um die Steine zu brennen. Der ökologische Kreislauf schließt sich mit der Entsorgung bzw. mit dem Recycling des Baustoffs. Mauerwerkstein-Bruch kann teilweise bei der Fertigung wieder verwendet werden; rückgebautes Material kommt als Unterbau im Straßen- und Wegebau zum Einsatz.

Mauerziegel
Ausgangsstoffe: Ton, Lehm oder tonige Massen, mit oder ohne Zusatzstoffe
Zusatzstoffe: Sägemehl oder Polystyrolkugel zur Verringerung der Scherbenrohdichte

Aus den ursprünglich massiven Steinen wurden Leichthochlochziegel mit einem Lochanteil von bis zu 60% und einer Wärmeleitfähigkeit bis 0,08 W/(mK). Die Optimierungen der Wärmeschutzeigenschaften erfolgen durch die Herstellung mit porosierten Scherben und teilweise durch Ausfüllen der Löcher mit Wärmedämmstoffen. Die geringe Wärmeleitfähigkeit moderner Ziegel ermöglicht einen monolithischen Wandaufbau ohne zusätzliche Wärmedämmung unter Einhaltung der Anforderungen der aktuellen Energieeinsparverordnung.

Bei der Erzeugung von Ziegeln werden als Schadstoffe hauptsächlich Staub und Gase, wie z.B. SO2, SO3, HF, NOx, CO, CO2 und organische Kohlenstoffverbindungen emittiert. Der Primärenergieinhalt zur Ziegelherstellung ist vergleichsweise hoch. Trotz der Werte müssen Ziegel nicht für Gebäude mit einem hohen Nachhaltigkeitsfaktor ausgeschlossen werden. Denn besonders die Dauerhaftigkeit der Steine und die sehr lange Lebensdauer der daraus gebauten Werke sprechen für das Material. Oder wer möchte auf so großartige Gebäude, wie Höger (Chilehaus, Hamburg) sie geschaffen hat oder wie Zumthor (Diözesanmuseum Kolumba, Köln) sie noch heute verwirklicht, verzichten?

Kalksandsteine
Ausgangsstoffe: Kalk, Sand bzw. kieselsäurehaltige Zuschläge und Wasser

Kalksandsteine sind massive, „schwere“ Baustoffe. Dies wirkt sich z.B. hinsichtlich der Tragfähigkeit, des Schall- und Brandschutzes positiv aus. Für den sommerlichen Wärmeschutz stehen hohe Speichermassen zur Verfügung. Der Primärenergieinhalt von Kalksandsteinen ist hauptsächliche von zwei Faktoren abhängig, zum einen von dem Primärenergieinhalt der Ausgangsstoffe und zum anderen von dem Energiebedarf für die Dampferzeugung. Ca. 50% entfallen auf die Herstellung des Kalkes. Abgesehen von der Dampferzeugung, die bei der Härtung der Steinrohlinge entsteht, fallen keine Emissionen an. Beschädigte Steinrohlinge können der Rohmasse wieder zugeführt werden.

Porenbetonsteine
Ausgangsstoffe: Zement und/oder Kalk als Bindemittel, fein gemahlene kieselsäurehaltige Stoffe (Quarzmehl), porenbildendes Treibmittel (Aluminiumpulver), Wasser

Die stofflichen Ressourcen zur Herstellung sind langfristig ausreichend verfügbar. Aus 1 m³ festem Rohstoff können bis zu 5 m³ Porenbeton hergestellt werden. Durchschnittlich 54% der zur Herstellung von Porenbeton notwendigen Energie entfällt auf die Inhaltsstoffe, ca. 26% werden für Transport, Strom etc. verbraucht. Ca. 20% der Energie werden für die Produktion der Porenbetonsteine selbst verwendet. Der Primärenergieinhalt ist abhängig von der Steinart.

Porenbeton kann nach seiner Nutzung auf der Deponie (nach TA 1 Siedlungsabfall) gelagert, recycelt oder wiederverwertet werden. Sortenreine Abfälle können in die Produktion zurückgegeben oder zu Nebenprodukten wie Katzenstreu, Ölbindern, Bodenlüftern oder Deckenschüttungen verarbeitet werden.

Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat bietet auf seiner Plattform zum nachhaltigen Bauen (s. Surftipps) Baustoff- und Gebäudedaten über ÖKOBAUDAT und WECOBIS, Angaben zur Nutzungsdauer von Bauteilen sowie Informationen zu den Umweltproduktdeklarationen (EPD) verschiedener Baustoffe; letztere sind auch auf der Seite des Institut Bauen und Umwelt abrufbar.

Fachwissen zum Thema

Neben einem ausgewogenen Verhältnis von verglasten zu unverglasten Flächen, ist auch auf den zu errechnenden Energieverlust einer Konstruktion zu achten. Im Bild: Das „Atrium Senefelder“ in Offenbach im Bau.

Neben einem ausgewogenen Verhältnis von verglasten zu unverglasten Flächen, ist auch auf den zu errechnenden Energieverlust einer Konstruktion zu achten. Im Bild: Das „Atrium Senefelder“ in Offenbach im Bau.

Konstruktionen/​Elemente

Außenbauteile

In einer Lebenszyklusanalyse wird die ganze Lebensdauer des Gebäudes, die Bauphase, die Nutzungsphase mit möglichen Umnutzungen sowie Abriss und Entsorgung berücksichtigt, und es kann der Beitrag der Bauprodukte zur Energieeffizienz oder zu weiteren Aspekten nachhaltiger Bewirtschaftung eines Gebäudes dargestellt werden.

In einer Lebenszyklusanalyse wird die ganze Lebensdauer des Gebäudes, die Bauphase, die Nutzungsphase mit möglichen Umnutzungen sowie Abriss und Entsorgung berücksichtigt, und es kann der Beitrag der Bauprodukte zur Energieeffizienz oder zu weiteren Aspekten nachhaltiger Bewirtschaftung eines Gebäudes dargestellt werden.

Baustoffe/​-teile

Ökobilanz

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