Martin Rauch: Gebaute Erde
Gestalten & Konstruieren mit Stampflehm
Edition Detail, Institut für internationale Architektur-Dokumentation, München 2022
2. Auflage, 160 Seiten, Format 22 x 28,4 cm, Hardcover
Preis: 59,90 EUR
ISBN 978-3-95553-571-1
Dank seiner positiven Eigenschaften ist Lehm heute wieder ein
beliebter Baustoff. Er kann direkt der Natur entnommen werden und
ist frei von chemischen Zusatzstoffen. Moderne Technologien haben
auch im Lehmbau neue Möglichkeiten eröffnet. Martin Rauch plant und
realisiert seit 1984 Projekte in Stampflehmtechnik; seine
ästhetischen Bauwerke entstehen in enger Zusammenarbeit mit
Architekten. Die daraus resultierenden Erfahrungen und sein Wissen
um den Baustoff möchte er mit dem Fachbuch Martin Rauch: Gebaute
Erde – Gestalten & Konstruieren mit Stampflehm
weitergeben.
Gezeigt werden Lehmbauten, die zwischen 1998 und 2014 entstanden
sind. Anhand von Detailzeichnungen, Fotos und informativen Texten
wird erläutert, welche gestalterischen Möglichkeiten der Lehmbau
bietet und wie sich bautechnische Probleme lösen lassen. Der
Band ist jedoch nicht nach Bauwerken gegliedert, sondern nach
Bauteilen: Die Konstruktion und Ausführung von Boden, Wand, Decke
und Öffnungen werden anhand spezifischer Projektdetails
erläutert.
Den Auftakt bildet eine schöne Fotostrecke, die unter anderem das
Besuchszentrum Schweizerische Vogelwarte in Sempach zeigen – ein
dreigeschossiger Lehmbau, für den die Architekten mlzd aus Biel
verantwortlich zeichneten – sowie das Ricola Kräuterzentrum in
Laufen nach Plänen der Basler Architekten Herzog & de Meuron.
Vorgestellt werden außerdem ein Wohnhaus in Flims (Fehlmann Brunner
Architekten, Zürich), eine Landwirtschaftsschule in Mezzana (Astrid
Langner Architektur), ein Wohnhaus in Schlins (Roger Boltshauser
Architekten, Zürich mit Martin Rauch) u.a.m.
Das Thema Lehmboden wird anhand der Berliner Kapelle der
Versöhnung erläutert. Dort wurde eine vor Ort erstellte
Stampflehmwand in zwei Lagen direkt auf einer verdichteten,
meterdicken Sandschicht errichtet. Darunter befinden sich die
Überreste der Versöhnungskirche, die 1985 von der DDR-Regierung
gesprengt wurde. Die Wand aus Stampflehm wird am Beispiel
einer Totenkapelle auf dem Friedhof Batschuns in Zwischenwasser
veranschaulicht. Umfassungsmauern und Innenwände wurden vor Ort mit
Hilfe einer Holzschalung gefertigt, der Lehm mit Pressluftstampfern
verdichtet: Die Schichten wachsen dabei Lage für Lage in die Höhe.
Baustellenfotos und Zeichnungen dokumentieren die aufwendige
Herstellung der Wände. Das Ricola Kräuterzentrum dient als
Anschauungsmaterial für Die Öffnung in der Wand: Hier wurden
kreisrunde Fenster mit einem Durchmesser von 5,80 Metern in
Stampflehmwände aus vorgefertigten Elementen integriert. Das Thema
Decke und Wand verdeutlicht ein Wohnhaus in Schlins, bei dem
unterschiedliche Deckensysteme zum Einsatz kamen. Während über dem
offenen Eingangsraum gebrannte Tonplatten auf einem Stahlprofil
liegen und mit einer Trasskalkmischung überdeckt sind, sind in den
oberen Geschossen sogenannte Dippelbaumdecken angeordnet, aus
massiven, an drei Seiten geschnittenen Holzbalken. Über den Decken
wurde jeweils ein Lehmboden gestampft.
Über diese spezifischen Schilderungen hinaus enthält das
Grundlagenwerk allgemeine Informationen über den Baustoff Lehm mit
Aspekten der Baubiologie, Bauphysik und Vorfertigung; es behandelt
Fragen der Zulassung ebenso wie geltende Normen.
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