Made of Beton
Birkhäuser Verlag, Basel 2018
144 Seiten, 280 x 320 mm, zahlreiche sw-Fotografien und Pläne, gebunden
Preis: 49,95 EUR
ISBN 978-3-0356-1444-2
Die Verbindung von bautechnischem Inhalt und originellen Layout ist eher ungewöhnlich. Bei dem vorliegenden Werk wurde dieser Spagat gewagt. Das Ergebnis beeindruckt durch die konsequente Umsetzung und die einprägsame Erscheinung ebenso wie durch die inhaltliche Reduktion, die tatsächlich alles Städtebauliche, Konzeptuelle und Gestalterische außer Acht lässt und sich nur auf bestimmte Aspekte der Herstellung von Sichtbetonwänden fokussiert.
Die 16 vorgestellten Gebäude haben als gemeinsamen Nenner – außer dem Baumaterial Beton – die Schweiz als Ort ihrer Entstehung. Sie stammen unter anderem von Christ & Gantenbein, Valerio Olgiati, Meili & Peter oder Christian Kerez. Als Einleitung zu den Projektbeiträgen dient eine Systemübersicht, die die Tragwerke in Kategorien unterteilt und den Schichtaufbau analysiert. Damit lenken die Herausgeber den Fokus darauf, dass in vielen Publikationen der Begriff der „Konstruktion“ getrennt von jenem der „Hülle“ gebraucht wird – tatsächlich aber gerade letztere oft die eigentliche konstruktive Herausforderung darstellt.
Die einzelnen Beispiele werden in kurzen Texten und mit Konzentration auf eine bestimmte konstruktive Herausforderung beim Bau der Sichtbetonwände besprochen. Entsprechend zeigen die Fotografien den Entstehungsprozess und Detailaufnahmen in Schwarz-Weiß. Ungewohnt ist das dazugehörige Layout, dass sich des Prinzips der „Pinnwand“ bedient – dabei wurden sogar Magnete und Schattenwürfe nachempfunden.
Am Ende jeder dieser Kurzanalysen finden sich – vergrößert auf die Doppelseiten – Isometrien von Detailschnitten in den Maßstäben 1:10 und 1:1, die zum Teil sogar Informationen zum Herstellungsprozess liefern. Beim Refugi Lieptgas in Flims etwa wird die Nutzung des bestehenden Holzbaus als verlorene Schalung mit dargestellt. Für genauere Informationen zu den verwendeten Materialien muss der Leser allerdings blättern, da diese wohl aus gestalterischen Gründen in den Anhang verbannt wurden.
Zwischen Projektteil und Appendix finden sich vier theoretische Beiträge zum Bauen mit Beton in der Schweiz, unter anderem ein Text der Herausgeber, der den inhaltlichen Fokus des Buches vertieft. Ein daran anschließendes textfreies Kapitel zeigt alle Projektpläne, sauber und einheitlich in 1:1000 gezeichnet.
Die Gestaltung des Buches, die den Inhalt oft eher zerreißt als
ihn zu einem umfassenden Ganzen zu formen, mag stellenweise
unverständlich bleiben. Sie ist aber durchaus auch inspirierend, da
dem Leser nicht alles so serviert wird, wie er es gewohnt ist, und
dadurch Seh- und Verständnisroutinen hinterfragt werden. Ob es in
Zukunft noch mehr Bücher mit bautechnischem Fokus gibt, die auch
als Tabletop durchgehen könnten, bleibt allerdings abzuwarten.
-chi
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