Loftland in Berlin

Individuelle Bäder in fließenden Formen

Die Hauptzentrale der Telefunken-Werke wurde 1937 auf einer Grundfläche von etwa 100.000 m² in Berlin-Lichterfelde erbaut. Die Anlage ähnelt einem Campus und entstand nach Plänen des Industriearchitekten Hans Hertlein. Als Beispiel für die Industrialisierung und Urbanisierung Berlins Anfang des 20. Jahrhunderts wurde sie unter Denkmalschutz gestellt; seit 2005 entsteht auf dem Gelände unter Einbeziehung des Bestandes eine Art Stadt in der Stadt namens Loftland. Die Fertigstellung der Umbau- und Sanierungsarbeiten ist für 2010 geplant.

Die ehemalige Hauptzentrale der Telefunken-Werke
Eine Bank neben dem Waschtisch erleichtert Kindern den Aufstieg zu den Waschbecken
Die Badewanne mit gebogener Einfassung aus schwarzem Mineralwerkstoff

Loftland ist eine Mischung aus großzügigen Loftwohnungen und gewerblichen Nutzungen wie Schulen, Ärztehaus, Gastronomie, Bürohäusern und Hotels. Insgesamt entstehen 120 Wohnungen mit Flächen von 50 bis 250 m², die über Terrassen oder Balkons verfügen, darunter auch Maisonettes. Penthäuser sind mit großzügigen Dachterrassen und Panoramablick ausgestattet. Frei von tragenden Innenwänden lassen sich die hohen Räume der Wohnungen individuell gestalten, es entstehen viele unterschiedliche Grundrissvarianten und Innenausstattungen. Für die Planung und Ausführung der 120 Loftwohnungen verantwortlich ist das Berliner Architektur- und Designbüro scarchitekten.

Bad und Sanitär
Die Bäder sind als eingestellte Boxen konzipiert und bilden, je nach Wusch der Bauherren, einen abgeschlossenen Raum oder sind mit dem Schlafbereich verbunden.

Ein etwa 18 m² großes Bad für eine junge Familie in einer Maisonette-Wohnung sollte in erster Linie kinderfreundlich sein, ohne dass die Erwachsenen dafür auf Komfort verzichten müssen. Das bequeme Erreichen des Waschtisches und leicht zugängliche Armaturen standen dabei im Vordergrund. Die Architekten entwarfen eine Art Skulptur fürs Bad, deren Wände fließend in den Boden übergehen und deren Möbel in die dynamische Form eingebunden sind.

Für die durchgehenden Oberflächen zwischen Boden und Wand wurde ein mineralischer Industrieboden in handwerklicher Verarbeitung angewendet. Seine Oberfläche ist wasserfest, aber diffusionsoffen, so dass er die Luftfeuchtigkeit des Raumes aufnimmt. Seine Haptik ist glatt, die Oberfläche matt. Der 90 cm tiefe Waschtisch mit zwei runden Aufsatzbecken ist aus dem gut formbaren und strapazierfähigen Werkstoff Corian gefertigt. An diesen Waschtisch schließt eine Bank an, die den Kindern den Aufstieg zu den Becken und zum Wandregal erleichtert. Geformt wie eine aufsteigende Welle bildet sie schließlich den oberen Abschluss der Duschkabine. Das Bad ist fugenlos und wie aus einem Guss gefertigt, also ohne scharfe Kanten und Ecken, an denen sich Kinder verletzen könnten. An der Badewanne sorgt eine gebogene Einfassung aus schwarzem Mineralwerkstoff für einen fließenden Übergang zur Wand und dient zudem als Installationswand für die Armaturen.

Ein anderer Bauherr ließ sein Penthouse mit einer dreiseitig umlaufenden Dachterrasse durch die Planer von scarchitekten ausbauen. Grundlage des Entwurfs ist seine offene Lebensweise und die Verschmelzung privater und beruflicher Interessen. Entstanden ist ein großzügiger, freier Wohnraum mit Seitenschiffen für funktionale Bereiche wie Bad, Arbeitsplatz und Küche. Das Bad ist lediglich durch transparentes Glas abgetrennt und innen mit großen schwarzen, pulverbeschichteten Glasscheiben verkleidet. Diese sind an einer Stelle transparent - hier stellt der Bauherr wechselnde Kunst aus. Das WC lässt sich im ungenutzten Zustand durch einen maßgefertigten Deckel als Bank mit Ablagefläche nutzen. Der Boden ist mit Holzdielen versehen, die sich im Duschbereich fortsetzen. Allerdings werden die Fugen hier breiter und das Wasser läuft in eine verborgene Tasse aus Edelstahl ab. Die Duscharmaturen sind an einer Stele aus Edelstahl angebracht.

Bautafel

Architekten: scarchitekten, Joerg Springer Robert Mieth, Berlin
Projektbeteiligte: BBL Bauwesen und Tragwerksplanung, Berlin (Tragwerksplanung); Helm Baugesellschaft, Berlin (Bauleitung und -ausführung);  P2B Planungsgruppe Berlin Brandenburg, Berlin (HLS-Planung); HaBeKa, Berlin (Corian); Vohl Immobilien Partner, Berlin (Vermarktung)
Bauträger: Helm Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft, Wetzlar
Fertigstellung: 2005-2010
Standort: Goerzallee 190-238, Berlin
Bildnachweis: scarchitekten, Berlin

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