Literaturmuseum der Moderne in Marbach

Klassische Themen in zeitgenössischer Bautechnik

Das Literaturmuseum der Moderne wurde nach Plänen von David Chipperfield Architects in Marbach am Neckar errichtet. Der Bau entstand an einer Hangkante in direkter Nachbarschaft zum Schiller-Museum von Eisenlohr und Pfennig aus dem Jahr 1903. In dem Neubau werden nun die Bestände des Schiller-Nationalmuseums zum 20. Jahrhundert angemessen der Öffentlichkeit präsentiert.

Wie ein antiker Tempel erscheint der Museumsbau durch seine umlaufenden Stützen und seine erhöhte Lage in der Landschaft.
Durch die schlanken Stützen und die dünne Attika wird das klassische Thema zeitgenössisch interpretiert.
Die Holzfassade des Erdgeschosses lockert die monumentale Erscheinung auf.

Das Planungsteam übersetzte Motive klassischer Architektur elegant in eine zeitgenössische Formensprache. Wie ein antiker Tempel erscheint der Museumsbau durch seine umlaufenden Stützen und seine erhöhte Lage in der Landschaft. Der Betrachter wird ein wenig an die Regensburger Walhalla oder die griechische Akropolis erinnert. Mit dem Blick auf den benachbarten Bestand relativiert sich dieser monumentale Eindruck und der Neubau erscheint nicht mehr wuchtig, sondern filigran und fast zerbrechlich. Die schlanken Stützen und die dünne Attika beleben das klassische Thema durch zeitgenössische Bautechnik neu.

Das untere Geschoss mit den Ausstellungsbereichen ist auf der einen Seite in den Hang eingeschnitten, auf der anderen Seite ragt es aus diesem heraus. Dadurch wird die Spannung zwischen Innenraum und Außenraum, Tageslicht und Kunstlicht sowie Haus und Landschaft zum bestimmenden Thema des Literaturmuseums. Tageslichträume wechseln mit dunklen Kunstlichträumen, Terrassen mit verglasten Umgängen mit Innenräumen. Den Sichtbeton kombinierte das Planungsteam mit Bauteilen aus Holz, Muschelkalk und Werkstein.

Beton
Um Chipperfields eleganter Formensprache im Detail gerecht zu werden, waren schlanke Stützen mit minimierten Querschnitten notwendig. Die Klarheit der minimalistischen Architektur wird durch die scharfkantige Ausführung aller Bauteile unterstrichen. Um mit dem eingesetzten Tropenholz und den Muschelkalkoberflächen zu harmonieren, wurde ein hellgrauer Farbton für den Beton gewählt. Erzeugt wird dieser Farbton durch die Beimischung von Muschelkalksplit und Verwendung von Hochofenzement.

Bautafel

Architekten: David Chipperfield Architects, Berlin
Projektbeteiligte: Alexander Schwarz, (Projektarchitekt); IGB Ingenieurgruppe Bauen, Karlsruhe (Tragwerksplanung)
Bauherr: Deutsche Schillergesellschaft e.V. / Deutsches Literaturarchiv Marbach
Fertigstellung: 2006
Standort: Schillerhöhe 8-10, Marbach am Neckar
Bildnachweis: DLA Marbach

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
BauNetz Wissen Beton sponsored by:
Deutsche Zement- und Betonindustrie vertreten durch das
InformationsZentrum Beton | Kontakt 0211 / 28048–1 | www.beton.org