Lehmhaus aus dem 3D-Drucker

Experimentalbau aus Erde, Strohresten und Reishülsen

Digitale Fertigung und ökologische Materialien im Zusammenspiel bilden die Zutaten für den Experimentalbau namens Gaia. Das neue Low-Tech-Wohnhaus vom italienischen Unternehmen WASP steht als Prototyp in der Lombardei und ist 30 Quadratmeter groß. Die Wände werden direkt dem 3D-Gebäudemodell entsprechend gedruckt. Der Rundbau besteht aus einem Holztragwerk, auf dem das hölzerne Flachdach aufliegt, und aus einer selbsttragenden Außenwandkonstruktion aus Lehm, Reisstroh und -hülsen.

Der Rundbau besteht aus einem Holztragwerk, auf dem das hölzerne Flachdach aufliegt, und aus einer selbsttragenden Außenwand aus Lehm.
Die Wände werden dem 3D-Gebäudemodell entsprechend gedruckt.
Schicht für Schicht appliziert der Drucker den pastosen Lehm, bis die vorgegebene Höhe erreicht ist.

Für die Erstellung der Lehmwände kommt ein neues Druckersystem an Traversen und Metallständern zum Einsatz, das bis zu zwölf Meter hoch und mit einem Arbeitsradius von sieben Metern arbeitet. Um komplexe Strukturen zu erstellen, werden mehrere Druckermodule gekoppelt. Schicht für Schicht appliziert das Gerät den pastosen Lehm, bis die vorgegebene Höhe erreicht ist. Dabei entsteht im Inneren der 40 Zenitmeter dicken Wand eine Struktur mit Hohlräumen. Diese sorgen für eine bessere Belüftung und Energieeffizienz: Sie werden mit einem Dämmstoff wie zum Beispiel Reisstroh und -hülsen, die beim Reisanbau übrig bleiben, gefüllt.

Nur zehn Tage soll das Erstellen des Gebäudes dauern. Eingeschlossen ist eine reine Druckzeit von etwa 100 Stunden. Die Materialkosten des Rohbaus werden auf nur 900 Euro beziffert. Die verwendeten Baustoffe und Techniken zeigen das Potenzial für den Materialeinsatz beim 3D-Druck und bei der Konstruktion. Hintergrund der Entwicklung dieser Baustruktur ist, dass unabhängig von Region oder Standort eines Gebäudes die im nahen Umfeld vorhandenen Materialien beziehungsweise natürliche Abfallstoffe genutzt werden können. So lässt sich digitale Planung und Fertigung für nachhaltiges, ressourcenschonendes Bauen einsetzen.

Hersteller: World Advanced Saving Project (WASP), Massa Lombarda

Fachwissen zum Thema

Digitale Tools und Anwendungen bergen große Potenziale für die Baubranche.

Digitale Tools und Anwendungen bergen große Potenziale für die Baubranche.

Grundlagen

Einführung: Digitalisierung im Bauwesen

Software

Software für 3D-Konstruktion und Modellierung

Surftipps

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Integrales Planen sponsored by:
Graphisoft Deutschland GmbH
Landaubogen 10
81373 München
Tel. +49 89 74643-0
https://graphisoft.com