Lamellenfenster

Mit Lamellenfenstern lassen sich raumhohe Verglasungen mit hohem Lichteinfall bei gleichzeitig guter und einbruchsicherer Lüftungsmöglichkeit realisieren. Meist handelt es sich um aufstellbare Horizontallamellen aus Wärmeschutz- oder Sonnenschutzglas, die sowohl in senkrechte Glasfassaden und massive Wandflächen als auch in schräge oder flache Dachkonstruktionen integriert werden können. Sie eignen sich zudem als Öffnungsmöglichkeit für Rauch-Wärme-Abzugsanlagen.

Lamellenfenster
Lamellenfenster als Metallrahmenkonstruktion

Lamellenfenster bestehen aus einem thermisch getrennten, äußeren Metallrahmenprofil mit wahlweise eloxierter oder pulverbeschichteter Oberfläche, in das die drehbaren Glaselemente eingespannt werden. Die Lamellen sind mit manuellem Handhebel, mit einer Kurbelstange oder mit elektrischem Antrieb bedienbar. Sie schließen flächenbündig, das heißt, sie bilden in geschlossenem Zustand mit einer angrenzenden Festverglasung eine durchgehend glatte Ebene. Die einzelnen Lamellen weisen meist eine Höhe zwischen 200 und 600 mm und eine Stärke bis zu 40 mm auf – entsprechend der gewählten Glasdicke und Scheibenanzahl.

Die Glaselemente werden entweder als Rahmenkonstruktionen, mit zwei horizontalen Profilen oder gänzlich rahmenlos hergestellt. Ihr Drehpunkt beim Öffnen kann sowohl in der Mittelachse liegen als auch im oberen Bereich des Einzelelements. Die obere Lage bietet den Vorteil, dass die Lamellen in geöffnetem Zustand nicht in den Innenraum hineinragen. Um das ungehinderte Abfließen des Regens zu ermöglichen, lassen sie sich nach außen mit einem maximalen Winkel von 90 Grad öffnen. Bei geringeren Glasstärken mit wenig Gewicht und einer Breite von bis zu 1,20 m reicht eine vertikale Befestigung mit Glashalteprofilen an der Fassade aus. Sind die Spannweiten größer oder wird aus Wärmeschutzgründen eine Mehrscheibenverglasung eingesetzt, werden zusätzliche Tragprofile notwendig. 

Die Funktionstüchtigkeit der eingebauten Dichtungssysteme bei Schlagregen, hohen Windlasten oder für den Wärmeschutz muss durch einen Prüfbericht vom Hersteller belegt sein. Bei Verwendung von Mehrscheiben-Isolierglas erreichen Lamellenfenster, nach Herstellerangaben, einen U-Wert zwischen 1,1 und 1,7 W/m²K. Als einfachere Version mit weniger guten Wärmeschutzeigenschaften lassen sie sich auch in unbeheizten Wintergärten, Glasanbauten, verglasten Treppenhäusern oder als Zweite-Haut-Fassade einbauen. Lamellenfenster werden vorrangig in größeren Gebäuden eingesetzt, sind aber gleichermaßen in Wohnhäusern denkbar. Mittlerweile gibt es Lamellenfenster auch mit Holz-Aluminium-Rahmen, die für insgesamt bessere U-Werte sorgen.

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